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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0079
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1111 Voraussetzungen
licher Taten, wie sie Jeart de Bueil hier einfordert. Mehr noch: Wer sich gut im
ritterlichen Handwerk übe, könne damit sogar seine Erlösung erreichende
Auch die Härten des Krieges gehörten zum ritterlichen Selbstverständnis
und wurden von Rittern als Beleg für die Entbehrungen vorgebracht, die sie
erleiden mussten. Die Quellen berichten von Widrigkeiten des Wetters wie
Kälte, Hitze oder Regen, vom erdrückenden Gewicht der Rüstungen, von
Hunger, aber auch von den finanziellen und materiellen Schäden der Ritter
sowie von der Enge auf dem Schlachtfeld.^ Geoffroi de Charny und der ,Rit-
ter' im QMdzlrzlogMd beklagen das mangelnde Verständnis der Gesell-
schaft für diese Härten und mahnen an, diese zu ertragen sei allein schon
ruhmeswürdig.^ Diese Passagen finden sich bemerkenswerterweise in Kon-
texten, in denen Ritter mit Kritik konfrontiert wurden (wie im QMdzlrzlogMd
znwcfz/) oder ihre eigenen Ideale festigen wollen (wie in Geoffrois Uwe de
edeuzdene) - womit sie sie angesichts verbreiteter Zerstörungen durch den
Krieg den Klang einer Rechtfertigung bekommend
Richtet man den Blick auf die emotionale Seite des Krieges, tritt einem die
Angst entgegen. In auf Heldenhaftigkeit angelegten Beschreibungen wird die
Angst vor dem Tod zwar demonstrativ negiert, ihre potentielle Präsenz damit
aber indirekt belegt.^ Explizite Schilderungen sind selten/^ was einmal mehr
Geschichte, S. 10; Sellin, Mentalität, S. 581-584. Zur Frage der Bedeutung des Adels bzw. Rit-
tertums für die eine ,fürstliche Ideologie' siehe Oschema, Noblesse, zum Begriff der Ideolgie
bes. S. 232f.
40 Ee Modie sfüie cf exercice des armes, espMedes OM pMef Neu A^e ef aepMerir soM saMuemeMP Jean de
Bueil, Jouvencel, Bd. 1, S. 5. Siehe auch The Book of Chivalry, S. 194-198; Kaeuper, Chivalry
and violence, S. 47-51, sowie Kaeuper, Holy warriors, S. 94—115 und 167-193.
41 Zu körperlichen Leiden siehe: The Book of Chivalry, S. 124 und 174—176; Chartier, Quadril-
ogue, S. 37f.; Froissart, Chroniques (SHF), Bd. 5, S. 202 (1,459); Froissart, Chroniques (liv. I & II),
S. 899 (11,76); Chronique du Religieux, Bd. 1, S. 668; Basin, Louis XI, Bd. 2, S. 236, 330f, 338; Phi-
lippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 141 (11,11) und 158 (11,14). Zu finanziellen Belastun-
gen: Monstrelet, Chronique, Bd. 1, S. 116f.; Chartier, Quadrilogue, S. 43. Zur Enge auf dem
Schlachtfeld: Monstrelet, Chronique, Bd. 1, S. 3; Bd. 3, S. 107.
42 Ef MM graMf doMrgois, pMi eompfe ses deMiers par de/äMlf d'aMdre desoigMe, OM MMg riede edaMoi/Me, pMi
expioife ie piMS dM femps a meMger ef a dormir, criera SMr MOMS poMrpMoi/ MOMS Me eomdaffoMS ef pMe
MOMS Me edapws /es eMMemis eomme 1'eM edaeeroif /es eoMioMS d'MMe edeMeuiere OM d'MMe pesiere, ef aiMsi
pMe s'd esfoif aMssi legier a/äire eomme a ie deuiser SMr ie eoMfe, eofe ie uiMi Chartier, Quadrilogue,
S. 38. Siehe dazu Kaeuper, Holy warriors, S. 96-100; The Book of Chivalry, S. 96-98.
Mit ähnlichen Argumenten klagte Karl der Kühne am 12. Juli 1475 vor der flämischen Stände-
versammlung über die Härten der Kriegsführung, da die flämischen Hilfstruppen sich seiner
Meinung nach bei der Belagerung von Neuss 1474/75 zu wenig engagiert hatten: Ef t/oe ee tpTü
/äisoif OM ^ iadife de^feMee seruod piMS poMr sedifs SMdgefz de EiaMdres, ieMrs /emmes, dieMS ef
ep/JaMS, pMe poMr /Mi, tpu se froMue eM coMfiMMeüe sodieifMde ef iadeMr; ear, pMaMf dz dormeMp d uedie;
pMaMf dz soMf OM edaMip d esf Aoip pMaMf dz soMf eM ieMrs dosfeiz, d esf Me ia pieMue ef OM ueMp ep
pMaMf d jMeMMe, dz soMf eM ieMrs maisoMS, dMuaMp meMgMaMp eMix feMaMf dieM aises. Collection de
documents inedits, Bd. 1, S. 249-259 (Nr. 40), hier 252. Vgl. dazu Oschema, Freundschaft,
S. 349.
43 Car, par MM Msaige ef eoMfiMMaeioM OMf esfe mis eM eoMrs moMif de erMeiz ef diuers daddiemeMS de gMerre,
despMeiz par auaMf M'esfoif aMCMMe memoire. Monstrelet, Chronique, Bd. 4, S. 127.
44 VadiammeMp saMS e^froi/, Mi/ paoMr de morp eomdafaMf maiM a maiM a eeMX de dedaMS a meruedie,
perdieMsemeMf ef eM morfei daMger. Chastellain, Oeuvres, Bd. 1, S. 142. Siehe auch The Book of
Chivalry, S. 126; Chronique des quatre premiers Valois, S. 180.
43 Siehe z.B. Chronique des quatre premiers Valois, S. 146; Monstrelet, Chronique, Bd. 3, S. 108.
1111 Voraussetzungen
licher Taten, wie sie Jeart de Bueil hier einfordert. Mehr noch: Wer sich gut im
ritterlichen Handwerk übe, könne damit sogar seine Erlösung erreichende
Auch die Härten des Krieges gehörten zum ritterlichen Selbstverständnis
und wurden von Rittern als Beleg für die Entbehrungen vorgebracht, die sie
erleiden mussten. Die Quellen berichten von Widrigkeiten des Wetters wie
Kälte, Hitze oder Regen, vom erdrückenden Gewicht der Rüstungen, von
Hunger, aber auch von den finanziellen und materiellen Schäden der Ritter
sowie von der Enge auf dem Schlachtfeld.^ Geoffroi de Charny und der ,Rit-
ter' im QMdzlrzlogMd beklagen das mangelnde Verständnis der Gesell-
schaft für diese Härten und mahnen an, diese zu ertragen sei allein schon
ruhmeswürdig.^ Diese Passagen finden sich bemerkenswerterweise in Kon-
texten, in denen Ritter mit Kritik konfrontiert wurden (wie im QMdzlrzlogMd
znwcfz/) oder ihre eigenen Ideale festigen wollen (wie in Geoffrois Uwe de
edeuzdene) - womit sie sie angesichts verbreiteter Zerstörungen durch den
Krieg den Klang einer Rechtfertigung bekommend
Richtet man den Blick auf die emotionale Seite des Krieges, tritt einem die
Angst entgegen. In auf Heldenhaftigkeit angelegten Beschreibungen wird die
Angst vor dem Tod zwar demonstrativ negiert, ihre potentielle Präsenz damit
aber indirekt belegt.^ Explizite Schilderungen sind selten/^ was einmal mehr
Geschichte, S. 10; Sellin, Mentalität, S. 581-584. Zur Frage der Bedeutung des Adels bzw. Rit-
tertums für die eine ,fürstliche Ideologie' siehe Oschema, Noblesse, zum Begriff der Ideolgie
bes. S. 232f.
40 Ee Modie sfüie cf exercice des armes, espMedes OM pMef Neu A^e ef aepMerir soM saMuemeMP Jean de
Bueil, Jouvencel, Bd. 1, S. 5. Siehe auch The Book of Chivalry, S. 194-198; Kaeuper, Chivalry
and violence, S. 47-51, sowie Kaeuper, Holy warriors, S. 94—115 und 167-193.
41 Zu körperlichen Leiden siehe: The Book of Chivalry, S. 124 und 174—176; Chartier, Quadril-
ogue, S. 37f.; Froissart, Chroniques (SHF), Bd. 5, S. 202 (1,459); Froissart, Chroniques (liv. I & II),
S. 899 (11,76); Chronique du Religieux, Bd. 1, S. 668; Basin, Louis XI, Bd. 2, S. 236, 330f, 338; Phi-
lippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 141 (11,11) und 158 (11,14). Zu finanziellen Belastun-
gen: Monstrelet, Chronique, Bd. 1, S. 116f.; Chartier, Quadrilogue, S. 43. Zur Enge auf dem
Schlachtfeld: Monstrelet, Chronique, Bd. 1, S. 3; Bd. 3, S. 107.
42 Ef MM graMf doMrgois, pMi eompfe ses deMiers par de/äMlf d'aMdre desoigMe, OM MMg riede edaMoi/Me, pMi
expioife ie piMS dM femps a meMger ef a dormir, criera SMr MOMS poMrpMoi/ MOMS Me eomdaffoMS ef pMe
MOMS Me edapws /es eMMemis eomme 1'eM edaeeroif /es eoMioMS d'MMe edeMeuiere OM d'MMe pesiere, ef aiMsi
pMe s'd esfoif aMssi legier a/äire eomme a ie deuiser SMr ie eoMfe, eofe ie uiMi Chartier, Quadrilogue,
S. 38. Siehe dazu Kaeuper, Holy warriors, S. 96-100; The Book of Chivalry, S. 96-98.
Mit ähnlichen Argumenten klagte Karl der Kühne am 12. Juli 1475 vor der flämischen Stände-
versammlung über die Härten der Kriegsführung, da die flämischen Hilfstruppen sich seiner
Meinung nach bei der Belagerung von Neuss 1474/75 zu wenig engagiert hatten: Ef t/oe ee tpTü
/äisoif OM ^ iadife de^feMee seruod piMS poMr sedifs SMdgefz de EiaMdres, ieMrs /emmes, dieMS ef
ep/JaMS, pMe poMr /Mi, tpu se froMue eM coMfiMMeüe sodieifMde ef iadeMr; ear, pMaMf dz dormeMp d uedie;
pMaMf dz soMf OM edaMip d esf Aoip pMaMf dz soMf eM ieMrs dosfeiz, d esf Me ia pieMue ef OM ueMp ep
pMaMf d jMeMMe, dz soMf eM ieMrs maisoMS, dMuaMp meMgMaMp eMix feMaMf dieM aises. Collection de
documents inedits, Bd. 1, S. 249-259 (Nr. 40), hier 252. Vgl. dazu Oschema, Freundschaft,
S. 349.
43 Car, par MM Msaige ef eoMfiMMaeioM OMf esfe mis eM eoMrs moMif de erMeiz ef diuers daddiemeMS de gMerre,
despMeiz par auaMf M'esfoif aMCMMe memoire. Monstrelet, Chronique, Bd. 4, S. 127.
44 VadiammeMp saMS e^froi/, Mi/ paoMr de morp eomdafaMf maiM a maiM a eeMX de dedaMS a meruedie,
perdieMsemeMf ef eM morfei daMger. Chastellain, Oeuvres, Bd. 1, S. 142. Siehe auch The Book of
Chivalry, S. 126; Chronique des quatre premiers Valois, S. 180.
43 Siehe z.B. Chronique des quatre premiers Valois, S. 146; Monstrelet, Chronique, Bd. 3, S. 108.