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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0435

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Abb. 2: Zurschaustellung der Leichen von Etienne Marcel und
zwei seiner Anhänger, August 1358
Chroniques de France ou de St Denis I Frankreich, nach 1380
London, BL, Royal 20 C.VII, fol. 139'.
Die Öffentlichkeit einer Hinrichtung war eine Grundbedingung dafür, dass
diese als legitim und gerecht aufgefasst wurde. Die Zurschaustellung der
Leichen Hingerichteter diente so nicht nur der Abschreckung, sondern auch
der Veröffentlichung' der Exekution. Da Etienne Marcel und seine engsten
Getreuen am 31. August 1358 eher tumultuarisch von Pariser Bürgern umge-
bracht wurden, diente die öffentliche Zurschaustellung ihrer toten Körper
umso mehr als nachträgliche Legitimierung der Tat - und gleichzeitig als
öffentliches Signal dafür, dass der Aufstand beendet war.
Die Miniatur aus den offiziösen C/irom^Mes de France zeigt die mit Wunden
übersäten Leichen dreier Anführer des Aufstands, die den Blicken des um-
stehenden Publikums ausgesetzt sind. Ihre Nacktheit (sie sind nur mit Un-
terhosen bekleidet) galt dabei als zusätzliche Entehrung. Die Miniatur zeigt
damit die symbolische Wiederherstellung der Ordnung nach dem Aufstand.
Die Darstellung der geschundenen Leichen ist zwar drastisch, in ihrer An-
wendung auf Aufständische jedoch das Symbol einer gerechten Strafe (vgl.
dazu S. 247f.).
 
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