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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0438

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437


Abb. 5: Die Ermordung Ludwigs von Orleans, 1407
Abrege de la Chronique d'Enguerrand de Monstrelet I 15. Jahrhundert
Paris, BnF, ms. fr. 2680, fol. 52'*.
Die Miniatur zeigt das Attentat auf den Herzog von Orleans am Abend des
23. November 1407. Mehrere Bewaffnete griffen den Herzog an, dessen Be-
gleiter flohen (rechts oben). Nur ein Diener wollte den Herzog schützen und
wurde, wie Ludwig von Orleans selbst, getötet: Er ist in einem blauen Ge-
wand dargestellt. Das Grauen, das die schweren Verletzungen des Herzogs
auslösten, wurde auch in der Miniatur evoziert: Ludwig liegt mit einer blu-
tenden Kopfwunde am Boden, neben seinem Kopf erkennt man seine linke
Hand, die ihm abgeschlagen worden war (vgl. dazu S. 306f.). Zudem tritt ein
scheuendes Pferd noch auf den Begleiter, der schützend oder fallend über
dem Herzog liegt. Die Miniatur illustriert damit gezielt den Höhepunkt des
Attentats und dürfte in ihrer expressiven Darstellung der körperlichen Ver-
stümmelung im wahrsten Sinne des Wortes ein Schreckensbild gewesen sein.
 
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