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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 1.1905

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Drittes Heft (März 1905)
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Sachs, Curt: [Rezension von: Ludwig Justi, Dürers Dresdener Altar]
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Semper, Hans: [Rezension von: Philipp Maria Halm, Wolfgang Leb. Ein Beitrag zur Geschichte der altbayrischen Grabplastik]
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Bassermann-Jordan, Ernst von: [Rezension von: H. Schweitzer, Geschichte der deutschen Kunst]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50013#0068

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60

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

März-Heft.

ristisch für den jungen Dürer, dessen Naivetät und
Selbstbewusstsein durch die italienische Kunst
stark beeinträchtigt worden ist. Andererseits spricht
hier deutlich die Absicht des jungen Künstlers,
unter Verwertung des draussen Gelernten daheim
eine neue Kunst zu schaffen; und die unglaublich
sorgfältige Durchführung, die bewusste Erschwe-
rung der Arbeit bestätigt den ernsten Willen des
Meisters, ein Künstler zu werden, die deutsche
Kunst aus der Enge des Handwerks zu befreien.
Die Elügel mögen 1508—15 entstanden sein.
Sie waren wohl ursprünglich nicht geplant. Ob-
gleich sie sich im Aufbau dem Mittelstück an-
schliessen, sind sie in einem ganz anderen Geiste
gearbeitet. Die Motive sind reicher geworden, die
Objekte im einzelnen feiner empfunden, die Mal-
weise sicherer und leichter. Und so hat wohl
Dürer, als er an die Elügel ging, die Fehler des
Mittelbildes selbst in ähnlicher Weise empfunden
wie Wölfflin, und hat sie korrigiert. Justi schliesst
seine Ausführungen mit einer Betrachtung über
den künstlerischen und historischen Wert des
Triptychons. —
Die Kontroverse hat die Dinge erheblich ge-
klärt. Am wertvollsten ist aber der Erfolg, dass
dabei endlich die störenden Zutaten späterer’ Zeiten,
die Dürers Werk entstellen, zutage getreten sind.
Curt Sachs
D. Philipp Maria Halm: Wolfgang Leb. Ein
Beitrag zur Geschichte der altbayrischen
Grabplastik. (Sonderabdruck der Zeit-
schrift des Münchener Altertumsvereines.)
München 1904.
Im Anschluss an die Besprechung von B. Riehls
„Münchener Plastik“ etc. sei es gestattet, hier noch
mit einigen Worten der oben angeführten Abhand-
lung Erwähnung zu tun, welche in einen Teil des
von R. behandelten Gebietes einschlägt. Von zwei
sicheren Werken des Meisters Wolfgang Leb (am
prächtigen Stifterhochgrab des ehemaligen Bene-
diktinerklosters E b e r s b e r g und demj enigen des ehe-
maligen Benediktinerklosters Attel) ausgehend,
weist der Verfasser, auf Grund genauer Stil- und
Motivenvergleichung, eine Reihe von anderen Grab-
skulpturen nach, welche demselben Meister oder
seiner Werkstatt angehören. Er ergänzt damit in
dankenswerter Weise die erfreulichen Ergebnisse
Dr. Magers, welcher nicht nur das richtige Ent-
stehungsdatum (1500) des Ebersberger Grabmals
festgestellt, sondern es auch sehr wahrscheinlich
gemacht hat, dass Wasserburg der Wohnsitz des
Meisters gewesen sei und nicht München, indem
in den Steuerbüchern dieser Stadt sein Name nicht
vorkommt, wogegen in den Rechnungen der Pfarr-

kirche von Wasserburg „in den Jahren 1506—1514
ein Maler „Wolfgang Leb“ erscheint“. Ausserdem
lassen sich in Wasserburg mehrere Skulpturen des
Meisters Leb nach weisen; zu den schon von Heger
gefundenen, gelang es Halm noch einige hinzuzu-
fügen. Auch im tirolischen Unterinntal fanden
sich Werke des Meisters, so die schöne Grabplatte
des Hans Baumgartner in der Pfarrkirche von
Kufstein, welche ihm Dr. Mager schon zuwies, und
der prächtige Grabstein der Anna Hoferin in der
Pfarrkirche von Schwaz, die Verfasser ihm mit
guten Gründen zuspricht. Auch in der feinempfun-
denen Grabplatte an der Friedhofkapelle zu Kali-
mütz in der Oberpfalz findet H. starke Anklänge
an Meister Lebs Kunstweise, ohne dass er sie ihm
jedoch bestimmt zuzuweisen wagt.
Meister Leb war jedenfalls einer der vornehmsten
Vertreter der spätgotischen Bildhauerei Altbayerns,
der in einzelnen Werken auch noch „in den neuen
Stil hineinragt“, und nach Mager’s, Riehls und H.’s
Forschungsergebnissen über ihn wird ihm fortan
eine würdige Stellung in der Geschichte der deut-
schen Skulptur angewiesen werden müssen.
Hans Semper
H. Schweitzer, Geschichte der deutschen
Kunst. Lief. 6—14. Ravensburg, O. Maier.
Je 1 M.
Was von den ersten Lieferungen der Schweitzer-
sehen Kunstgeschichte gesagt werden konnte, gilt
auch für die nachfolgenden, mit denen das Werk
abgeschlossen ist. Ueberall ein dringende Vertraut-
heit mit dem Stoffe, übersichtliche Gliederung,
Fernhalten von allem Phrasenhaften. Im Standpunkt
immer massvoll, auch dem Modernen gegegenüber;
doch mit entschiedener Bejahung. Auf Einzel-
heiten einzugehen erübrigt sich. Hervorgehoben
werden mögen die Abbildungen, deren Qualität
zum Teil über dem Durchschnitt steht. Als Ueber-
blick über den Entwicklungsgang der deutschen
Kunst wird das Buch sehr gute Dienste tun.
Karl Simon
Hermann Schweitzer, Die Bilderteppiche und
Stickereien in der städtischen Altertümersamm-
lung zu Freiburg im Breisgau. Freiburg i. B.
1904. Herder’sche Verlagshandlung. 33 S.,
8° m. 27 Abb. im Text und einer Tafel in
Farbendruck.
Der Verfasser vermeidet eine trockene Aufzäh-
lung und Erklärung der Freiburger Bestände und
gibt dafür eine kurze Geschichte der Bilderteppiche,
in der die wichtigsten überhaupt bekannten und
die wichtigsten Freiburger Stücke besonders her-
vorgehoben sind. Bei den engen Beziehungen
 
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