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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 1.1905

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Sechstes Heft (Juni 1905)
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Galland, Georg: [Rezension von: W. Shaw-Sparrow, Women painters of the world]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50013#0145

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J uni-Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

keit und Vertiefung in den Gegenstand verfasst
und teilweise Uebersetzung ins Englische ist,
nimmt weit weniger Raum ein, als die in der Tat
sehr zahlreichen, überwiegend vorzüglichen Illu-
strationen, die von nahezu sämtlichen namhaften
Malerinnen der berücksichtigten Epochen aus-
reichende Proben ihrer Kunst vorführen. Verdient
dieser illustrative Vorzug, dazu auch der billige
Preis eines so opulent ausgestatteten Werkes
(5 Shillings), alle Anerkennung, so muss indes die
keineswegs musterwürdige Uebersicht des beträcht-
lichen Materials bemängelt werden. Die ersten
6 Kapitel des Buches sind auf die Malerinnen
Italiens, Alt-Englands, Neu-Englands, Amerikas,
Frankreichs, der Niederlande verteilt. Das vor-
letzte Kapitel umfasst Deutschland, Oesterreich,
Russland, Schweiz und Spanien, gewährt also
diesen Ländern einen gar zu kärglich bemessenen
Raum, während das Schlusskapitel lediglich einigen
finnischen Künstlerinnen gewidmet ist. Eine tat-
sächliche kunstgeschichtliche Bereicherung liegt in
dieser volkstümlich gedachten Publikation des
Herausgebers W. Shaw-Sparrow nicht vor; doch
erhält hier die Mehrheit der Leser von den
seltener genannten Meisterinnen des Faches einen |

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festeren Begriff. Im einzelnen ist manches aus-
zusetzen, z. B. dass die gute Angelika Kauffmann
schlechtweg zu den britischen Künstlerinnen ge-
rechnet wird, weil sie eine Zeitlang (ca. 1765—1780)
in London gelebt hat. Im ganzen lässt sich nicht
behaupten, dass das bisherige Urteil über weibliche
Malkunst durch dieses schöne und verdienstvolle
Buch modifiziert sein dürfte. Immer standen die
malenden Frauen in zweiter Reihe, gewöhnlich
sogar im Hintertreffen, sowohl heute, da ihnen
alle Möglichkeiten künstlerisch-technischer Aus-
bildung offen stehen, wie früher, als sie mit
mancherlei diesbezüglichen Schwierigkeiten zu
kämpfen hatten. Fast stets gebrach es ihren
fleissigen Arbeiten, bei oftmals unleugbar liebens-
würdigen Eigenschaften, an jenem frappanten
Reiz, den nur das ursprünglich empfundene Kunst-
werk auszuüben vermag. Die weiblichen Schöpf-
ungen des Pinsels begleiten — das lelu-t auch das
vorliegende Buch — die durch die Männerhand
begründeten Richtungen der geschichtlichen Malerei,
ohne die letzteren jemals um eine andere Note zu
bereichern, als sie den Offenbarungen der Frauen-
natur entspricht.
Georg Galland


BIBLIOGRAPHIE


Deutsche Kunst.
Aufsätze.
Les Arts 41. Adolf von Menzel 1815—1905 (Auguste
Marguillier).
Repertorium 2. Peter Strauss (alias Triinklein) von
Nördlingen, der Schnitzer des Peters- und Pauls-
altars im Kloster Heilbronn (Albert Gümbel).
Antiquitätenzeitung 21. 22. Deutsche Keramik im [
Zeitalter der Renaissance (H. Brendicke).
Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen 10. 11. Zur Ge-
schichte der deutschen Frührenaissance in Strass-
burg i. E. (K. Statsmann) [Schluss].
Kunstfreund 5. Alte Malereien in der St. Severins-
kirche zu Völlan (A. Menghin). -— Von heimischer
Kunsttätigkeit III [Tirol] (H. v.Wörndle).
Museum 1. Carl Spitzweg (H. Mackowsky).
Kunst und Kunsthandwerk 4. Der gotische Ofen auf
der Veste Hohensalzburg, seine vermutliche Her-
kunft und ähnliche Arbeiten in Oesterreich
(A. W. v. Molchhein).

Revue de l’Art chrdtien Mai-Heft. Mathias Grüne-
wald et la mystique du moyen äge [Suite et fin]
(F. Schneider). — Analyse iconographique de la
porte Saint-Gall de l’ancienne cathedrale de
Bäle (G. Sanoner).
Studio 147. A german architect: Professor Emanuel
Seidl (Lassar).
Cistercienserchronik 196. Kloster Seligenthal
(M. Wieland).
Kwartalnik Historyczny 1. Pomnik grobowy Miko-
laja Herburta w Katedrze Iwowskiej. Dzielo
Pankrazego Labenwolfa (Wladyslaw Lozinski).
Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landes-
kunde 1. Salzburgs Stellung in der Kunstge-
schichte (Alois Riegl).
Zeitschrift für österr. Volkskunde 1. 2. Ueber Volks-
trachten im Gebirge (J. Friedrich Leutner).
Revue d’Alsace Mai-Juni. L’eglise et la paroisse de
Soultz (A. Gasser).
— La Burg imperial de Haguenau [Fortsetzung]
(A. Hanauer).
 
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