Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 1.1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.50013#0127
DOI Heft:
Fünftes Heft (Mai 1905)
DOI Artikel:Lange, Konrad von: [Rezension von: Johannes Volkelt, System der Aesthetik, Band 1]
DOI Artikel:Popp, Hermann: [Rezension von: Theodor von Frimmel, Methodik und Psychologie des Gemäldebestimmens]
DOI Artikel:Bibliographie
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Mai-Heft.
Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.
119
bei der Anschauung eines Kunstwerks nicht nur
die Natur, die es darstellt, sondern auch die Materie,
aus der es gemacht ist, anschaut, und dass die
höchste Stufe des ästhetischen Genusses, die nach
Goethe in dem abwechselnden Fühlen des Inhalts
und der Bewunderung der Form besteht, eben nur
möglich ist, wenn man das Kunstwerk während
der Betrachtung mit Bewusstsein gleichzeitig
als Kunstwerk und als eine Darstellung
des Lebens an schaut. Allein hierin wird sich
Goethe wohl geirrt haben, denn die philosophischen
Aesthetiker sind, soviel ich sehe, einstimmig der
entgegengesetzten Ansicht.
Konrad Lange.
Hilfswissenschaften.
Theodor von Frimmel, Methodik und Psy-
chologie des Gemäldebestimmens. 2. vermehrte
Auflage. 84 S., kl. 8° mit 11 Abb. München
und Leipzig, Georg Müller. Mk. 3,—.
Schon 1897 beschäftigte sich Th. v. Frimmel
in der 5. Lieferung der 2. Folge seiner „kleinen
Galleriestudien“ (Leipzig, G. H. Meyer) mit der
„Denkarbeit, die nötig ist, um die Sicherheitsgrenze
anzugeben, bis zu welcher man in der Benennung
von Bildern gelangen kann.“ Bei der vorliegenden,
auf Wunsch des Verlegers veranstalteten 2. Titel-
Ausgabe benutzte Verfasser die Gelegenheit um
einige, meist auch auf die neuere psychologische und
physiologische Literatur bezugnehmenden Nachträge
anzubringen. Ferner ist in der Gruppe der dem
Jan Brueghel I. und Paul Bril ähnlichen Meister,
wie Jan Brueghel II., Gysels, A. van Staelbemt,
Aalslott, Petrus Stefani etc. auch Maerten Ryckaert,
zum Vergleiche und zur Erweiterung der inter-
essanten stilkritischen Erörterungen (p. 26 u. ff.)
hinzugetreten (siehe Nachträge p. VI u. ff.). Eine
Umarbeitung des Ganzen war umsoweniger ge-
boten, als das Wesentliche der Arbeit schon beim
ersten Erscheinen einstimmige Anerkennung und
Zustimmung gefunden hat. Es erübrigt sich da-
mit auch ein nochmaliges tieferes Eingehen auf
den komplizierten Vorgang beim Gemäldebestiimnen,
den diese gewissenhafte, auf solidester Grundlage
ruhende Studie zu schildern und zu klären unter-
nimmt.
Fier mann Popp
BIBLIOGRAPHIE
— -r - - ——
Deutsche Kunst.
Aufsätze.
Jahrbuch d. Kgl. Preuss. Kunstsammlungen 2. Peter
Plettners Herkommen und Jugendarbeit (Albrecht
Haupt).
Die Jugendarbeiten F.’s, insbesondere sein An-
teil an der Ausstattung der Fugger-Kapelle,
werden klar gelegt.
Diözesanarchiv von Schwaben 4. Die weil. Truch-
sessengalerie zu Wurzach und die Multscher-
Bilder (Beck).
Der Kunstfreund 4. Maler Felix Schatz (R. J. P.)
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 2. Die
in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten
Wandgemälde im Grossherzogtum Baden (Max
Wingenroth).
In historischer Anordnung zählt W. die seit
1886 in Baden aufgedeckten Wandgemälde
auf und berichtet über die Geschichte ihrer
Auffindung und die eingeschlagenen Wege
zu ihrer Erhaltung und Aufnahme. Er be-
ginnt (X. Jahrhundert) mit den Wandgemälden
im Langhaus der S. Sylvesterkapelle in Gold-
bach (A. Ueberlingen).
Zeitschrift f. Christi. Kunst 2 Die kunsthistorische
Ausstellung in Düsseldorf 1904. IVa. 4. Gebet-
buch des Fürsten zu Salm-Salm (Stephan Beissel).
Christliches Kunstblatt 5. Neue Deckengemälde in
der evangelischen Pfarrkirche zu Kaufbeuren in
Bayern) (Christa).
Behandelt die Renovierung der 1604—1605
entstandenen Kirche durch Schmidt-München
und die von Kunz Meyer, München, geschaffenen
D eckengemälde.
Kunst und Künstler, Mai. Das Redernsche Palais.
(Hans Mackowsky.)
Zeitschrift für bildende Kunst 8. Woldemar Hotten-
roth. (J. E. H.)
Die Rheinlande 4. Victor Weishaupt j-, (Karl
Fischer.)
Die Rheinlande 4. August Gaul. (Rudolf Klein.)
Zeitschrift für historische Waffenkunde 10. Die
Paradewaffen der erzbischöflichen Trabanten am
Hofe von Salzburg. (Potier.)
Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.
119
bei der Anschauung eines Kunstwerks nicht nur
die Natur, die es darstellt, sondern auch die Materie,
aus der es gemacht ist, anschaut, und dass die
höchste Stufe des ästhetischen Genusses, die nach
Goethe in dem abwechselnden Fühlen des Inhalts
und der Bewunderung der Form besteht, eben nur
möglich ist, wenn man das Kunstwerk während
der Betrachtung mit Bewusstsein gleichzeitig
als Kunstwerk und als eine Darstellung
des Lebens an schaut. Allein hierin wird sich
Goethe wohl geirrt haben, denn die philosophischen
Aesthetiker sind, soviel ich sehe, einstimmig der
entgegengesetzten Ansicht.
Konrad Lange.
Hilfswissenschaften.
Theodor von Frimmel, Methodik und Psy-
chologie des Gemäldebestimmens. 2. vermehrte
Auflage. 84 S., kl. 8° mit 11 Abb. München
und Leipzig, Georg Müller. Mk. 3,—.
Schon 1897 beschäftigte sich Th. v. Frimmel
in der 5. Lieferung der 2. Folge seiner „kleinen
Galleriestudien“ (Leipzig, G. H. Meyer) mit der
„Denkarbeit, die nötig ist, um die Sicherheitsgrenze
anzugeben, bis zu welcher man in der Benennung
von Bildern gelangen kann.“ Bei der vorliegenden,
auf Wunsch des Verlegers veranstalteten 2. Titel-
Ausgabe benutzte Verfasser die Gelegenheit um
einige, meist auch auf die neuere psychologische und
physiologische Literatur bezugnehmenden Nachträge
anzubringen. Ferner ist in der Gruppe der dem
Jan Brueghel I. und Paul Bril ähnlichen Meister,
wie Jan Brueghel II., Gysels, A. van Staelbemt,
Aalslott, Petrus Stefani etc. auch Maerten Ryckaert,
zum Vergleiche und zur Erweiterung der inter-
essanten stilkritischen Erörterungen (p. 26 u. ff.)
hinzugetreten (siehe Nachträge p. VI u. ff.). Eine
Umarbeitung des Ganzen war umsoweniger ge-
boten, als das Wesentliche der Arbeit schon beim
ersten Erscheinen einstimmige Anerkennung und
Zustimmung gefunden hat. Es erübrigt sich da-
mit auch ein nochmaliges tieferes Eingehen auf
den komplizierten Vorgang beim Gemäldebestiimnen,
den diese gewissenhafte, auf solidester Grundlage
ruhende Studie zu schildern und zu klären unter-
nimmt.
Fier mann Popp
BIBLIOGRAPHIE
— -r - - ——
Deutsche Kunst.
Aufsätze.
Jahrbuch d. Kgl. Preuss. Kunstsammlungen 2. Peter
Plettners Herkommen und Jugendarbeit (Albrecht
Haupt).
Die Jugendarbeiten F.’s, insbesondere sein An-
teil an der Ausstattung der Fugger-Kapelle,
werden klar gelegt.
Diözesanarchiv von Schwaben 4. Die weil. Truch-
sessengalerie zu Wurzach und die Multscher-
Bilder (Beck).
Der Kunstfreund 4. Maler Felix Schatz (R. J. P.)
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 2. Die
in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten
Wandgemälde im Grossherzogtum Baden (Max
Wingenroth).
In historischer Anordnung zählt W. die seit
1886 in Baden aufgedeckten Wandgemälde
auf und berichtet über die Geschichte ihrer
Auffindung und die eingeschlagenen Wege
zu ihrer Erhaltung und Aufnahme. Er be-
ginnt (X. Jahrhundert) mit den Wandgemälden
im Langhaus der S. Sylvesterkapelle in Gold-
bach (A. Ueberlingen).
Zeitschrift f. Christi. Kunst 2 Die kunsthistorische
Ausstellung in Düsseldorf 1904. IVa. 4. Gebet-
buch des Fürsten zu Salm-Salm (Stephan Beissel).
Christliches Kunstblatt 5. Neue Deckengemälde in
der evangelischen Pfarrkirche zu Kaufbeuren in
Bayern) (Christa).
Behandelt die Renovierung der 1604—1605
entstandenen Kirche durch Schmidt-München
und die von Kunz Meyer, München, geschaffenen
D eckengemälde.
Kunst und Künstler, Mai. Das Redernsche Palais.
(Hans Mackowsky.)
Zeitschrift für bildende Kunst 8. Woldemar Hotten-
roth. (J. E. H.)
Die Rheinlande 4. Victor Weishaupt j-, (Karl
Fischer.)
Die Rheinlande 4. August Gaul. (Rudolf Klein.)
Zeitschrift für historische Waffenkunde 10. Die
Paradewaffen der erzbischöflichen Trabanten am
Hofe von Salzburg. (Potier.)