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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 1.1921

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Heft 1
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Friedländer, Max J.: Über das Kunstsammeln
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Heft 2/3
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Aus dem Berliner Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.62259#0134

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Derain und den anderen Franzosen ganz zu schweigen. * — Der
„Sturm“ zeigt das Werk Archipenkos, Cassirer neue Bilder
und Graphik von Edvard Munch mit ungeheurem Erfolge beim
Publikum, im Gegensatz zu früheren Ausstellungen in Berlin, die
stets, wie Glaser in seinem vorzüglichen Buche berichtet, zu Skan-
dalen auszuarten pflegten und Gurlitt das malerische und plastische
Werk von Ernesto de Fiori. Hans Siemsen wird auf diese wichtige
Ausstellung im nächsten Querschnitt zurückkommen. — Da, wo einst
Unter den Linden Alice Frank ihre Oelgemälde in Goldrahmen und
unter Glas verkaufte, zeigen jetzt van Diemen & Co. ihre Bilder
von Rembrandt, Rubens, Tinforetto und anderen großen Meistern.


RUDOLF LEVY L’Estaque (Oelg.) 1914
(Berlin. Nationalgalerie)

Dievom „Sammler“
verbreitete Nachricht,
daß Herr Leo Blumen-
reich ins außereuro-
päische Ausland gehe,
bewahrheitet sich
glücklicherweise nicht.
Die Firma Cassirer
wird nun wohl
auch ihre neu
eingetragene Kabel-
adresse „Meister der
weiblichen Halbfiguren
Berlin“ (mit der sie
Dr. Wendland’s neue
Telegramm - Adresse
„Tintoretto Berlin“ hat
übertrumpfen wollen)
löschen lassen.
iiiiiiiiiiiiiiiii!;i)!iii!iiiiiniiiiii:ni!iin

* Charakteristisch ist die Ausstellung der von den Amsterdamer
„Independants“ eingeladenen Deutschen. Ausgestellt haben Brass, Erika Freund,
Heckel, Herzog, Robert Jawlensky, Cezar Klein, Melzer, Albert Müller, Oppler,
Pechstein, Segal, Wilhem Schmid, Schmidt-Rottluf, Scholz, Schwichtenberg, Tappert,
die Bildhauer Belling und Walther. Man kann nicht sagen, daß die Auswahl eine
sehr glückliche ist. Dem Kataloge vorausgesetzt ist „In Verband met den markenkoers
blijft wijziging vorbehouden“, d. h. wenn die Mark steigt, steigen auch die Preise.
Es verlangen Belling für seine Gipsskulptur „Der Mensch“ fl. 275, Brass für das
Oelbild „Asket“ fl. 345, Heckel für sein Gemälde „Die Frau“ fl. 975, Klein für
seine beiden Oelbilder je fl. 275, Melzer für seine Oelgemälde je fl. 1380, Oppler
für ein Bronzerelief fl. 1150, Pechstein für eine seiner Negerskulpturen fl. 1040, der
junge Radziwill, der gerade anfängt zu malen, von fl. 275 bis fl. 345, Schmidt-
Rottluff für ein Interieur fl. 1035, für ein „Gewitter über der See“ fl. 1150. Man
muß die Preise mit 20 multiplizieren und bekommt dann ein Bild dieser Forderungen.
— Aut einer Versteigerung bei Mak wurden bezahlt für Picasso fl. 925 und
fl. 625, für Braque von fl. 400 bis 775, für Herbin bis 600, für Juan Gris von
fl. 200 bis 360, für Andre Lhote fl. 60 bis 240, für Matisse’sche Zeichnungen fl. 110,
für solche des Bildhauers Laurens ca. fl. 30. Dieses sind bezahlte Preise, während
die Werke der Deutschen wohl alle nach Deutschland zurückgingen.

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