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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0063

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Baugeschichte


36. Die Südwand des Chores und die Ostwand des Mariä End-Chores über dem Gewölbe der Mar-
garetenkapelle mit den verschiedenen Gesimsformen und den Malereien des Bogenfrieses

Wenn also der Nordturm ursprünglich allein vor der Westseite stand, so ist bisher keine
Erklärung dafür gefunden, warum er vom Nordschiff getrennt blieb. Sollte der Turm
vorher bestanden haben und wäre er der Rest eines älteren Westbaues? Denn Reisser
nimmt an, daß B. Lambert „zweifellos“ das Langhaus erweitert und dabei „vermutlich
einen alten Westbau abgebrochen“ habe. Daß aber von diesem der Turm bestehen blieb
und vom Neubau übernommen wurde, ist nicht anzunehmen.
Vom Anteil des B. Gebhard III. am Neubau Rumolds wissen wir nichts Bestimmtes. B. Gebhard III.
Er soll nach der im allgemeinen zuverlässigen St. Galier Bistumschronik den Bau 1089
geweiht haben. Man nimmt an, daß dieser bis dahin im Rohbau fertig war, und daß
Gebhard sich vor allem mit der Innenausstattung befaßt habe, wobei man ihm auch
die Bemalung mit dem breiten Mäanderfries unter der flachen Decke im Lang- und
Querhaus, in Vierung und Chor zuschreiben müßte. Vermutlich wird er aber auch in
Fortsetzung der Bautätigkeit Rumolds den Ostbau geändert und teilweise erweitert
haben, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Konradikapelle. Denn Gebhard
hatte die Reliquien des B. Konrad vorübergehend in das Münster übertragen lassen,
womit er bei der ständig steigenden Verehrung derselben dem Verlangen von Volk
und Klerus entgegenkam, „ne videlicet clarissima lucerna sub modio lateret absconsa“,
wie es in der Vita altera heißt. Daß diese Übertragung angeblich 1089 geschehen sei,
ist nicht zu belegen. Die fast zeitgenössische Vita sagt nur, es geschah „temporibus

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