Ausstattung einst und heute
Ganz anders die Ansicht des Lettners auf dem Kupferstich von 1611, wobei er in etwa
an den ehemaligen Straßburger Lettner erinnert: 5 kreuzgewölbte Joche, vorne in
spitzbogigen Arkaden auf Halbsäulen geöffnet mit hohen Wimpergen, durchbrochen von
Kreis mit Vierpaß. In den Zwickeln, auf die Einzelfelder verteilt, die sitzende Madonna
mit dem Kinde und die sich mit ihren Gaben nahenden Drei Könige. Die Madonna ist
der vorderen Fluchtlinie vorgesetzt, die Könige stehen etwas eingeengt im Ansatz der
Bogenzwickel. Unter dem Lettner stehen 3 Altäre, in der Mitte ein Marienaltar, verdeckt
durch Baldachin und Teppich mit Wappen des B. Fugger, der davor auf einem Podeste
thronend die Versammlung leitet. Seitlich je ein spitzbogiger, von Rundstab mit Sockel
umrahmter Durchgang. Tn den Seitennischen je ein Altar mit Aufsatz mit Flügeln, der
Konrads- und Georgs-Altar, letzterer und der Marienaltar nach Abbruch des Lettners
1640 verkauft (s. u.).
Der Lettner war sehr tief. Auf der Plattform standen der Bernhard-Bartholomäus-Altar,
eine Orgel, eine Uhr und eine Truhe oder Schrank zur Aufbewahrung von Meß-
gewändern.
Daß am Lettner eine Anbetung der Könige dargestellt war, wird auch anderweitig
belegt. In der Fabrikrechnung von 1513/14 wird eine Zahlung gebucht, „ ... de accen-
sione quattuor candelarum prope Ymagines trium regum super cancellis“. Im übrigen
würden die Formen des Lettners auf dem Stich einer Entstehung in der 2. H. 13. Jh.
nicht widersprechen. Ein Zugang zur oberen Plattform ist nicht sichtbar, demnach könnte
sich dieser wie oft bei den Lettnern auf der Rückseite mit einem oder zwei Treppenaufgän-
gen befunden haben, zu denen zwei Türen („Kortuer“) in der Vorderfront des Lettners
führten. Wie die Ansicht von 1611 bestätigt, stand der Lettner unmittelbar vor den
Stufen der Vierung. 1636 wurde der Lettner, wie gesagt, nach eingeholter Zustimmung
des Bischofs abgebrochen. An seine Stelle trat sofort ein reichgeformtes eisernes Chor-
gitter, worüber man wie auch über die Aufstellung des Pfarraltares schon am 22. Juni
1636 beriet. (Rs. Reg. — Über das Gitter s. u.)
Von weiteren verschwundenen Ausstattungsstücken zeigt der Stich auf dem Lettner einen
turmartigen Aufbau, dessen Bedeutung ungewiß, es ist kein Sakramentshaus, sieht aus
wie ein Reliquiengehäuse, von dem aber in den Quellen nichts zu hören ist.
Der große Hängeleuchter, nach den Domprotokollen mit 58 großen Ampeln, war vom
Domherrn Stoffeln gestiftet und mit einer Kette am Tragbalken über dem Lettner auf-
gehängt. 1625 beschloß man, „wegen übelen Geschmackhs und Unsauberkhait“ ihn zu
ändern, „statt desz Oels hinfürter zu gewönlich Zeiten so viel wax Kherzen als es er-
tragen möge zu brennen und selbige auf einem hangenden oder anderem sauberen
Leuchter in dem Chor auszerhalb des gatters vorm Hochaltar oder andern ortt, da man
am besten zu sein erachtet auf zu henkhen und die Amplen ob dem Letner ganz weckh
zu thun“ (D. Prot. 7254, f. 405, 588).
Daß das Münster, wie es für zahlreiche andere Kirchen bezeugt ist, reich mit künstlichen
Lichtquellen ausgestattet war, können wir nur aus vereinzelten Hinweisen schließen.
So hören wir 1300 aus einer Urkunde von 2 Kronleuchtern im Chore mit 24 Kerzen und
2 Engelfiguren vor dem Hochaltar mit Leuchtern, die auch noch 147 7 erwähnt werden
(s. u. b. Caecilien-Altar).
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Ganz anders die Ansicht des Lettners auf dem Kupferstich von 1611, wobei er in etwa
an den ehemaligen Straßburger Lettner erinnert: 5 kreuzgewölbte Joche, vorne in
spitzbogigen Arkaden auf Halbsäulen geöffnet mit hohen Wimpergen, durchbrochen von
Kreis mit Vierpaß. In den Zwickeln, auf die Einzelfelder verteilt, die sitzende Madonna
mit dem Kinde und die sich mit ihren Gaben nahenden Drei Könige. Die Madonna ist
der vorderen Fluchtlinie vorgesetzt, die Könige stehen etwas eingeengt im Ansatz der
Bogenzwickel. Unter dem Lettner stehen 3 Altäre, in der Mitte ein Marienaltar, verdeckt
durch Baldachin und Teppich mit Wappen des B. Fugger, der davor auf einem Podeste
thronend die Versammlung leitet. Seitlich je ein spitzbogiger, von Rundstab mit Sockel
umrahmter Durchgang. Tn den Seitennischen je ein Altar mit Aufsatz mit Flügeln, der
Konrads- und Georgs-Altar, letzterer und der Marienaltar nach Abbruch des Lettners
1640 verkauft (s. u.).
Der Lettner war sehr tief. Auf der Plattform standen der Bernhard-Bartholomäus-Altar,
eine Orgel, eine Uhr und eine Truhe oder Schrank zur Aufbewahrung von Meß-
gewändern.
Daß am Lettner eine Anbetung der Könige dargestellt war, wird auch anderweitig
belegt. In der Fabrikrechnung von 1513/14 wird eine Zahlung gebucht, „ ... de accen-
sione quattuor candelarum prope Ymagines trium regum super cancellis“. Im übrigen
würden die Formen des Lettners auf dem Stich einer Entstehung in der 2. H. 13. Jh.
nicht widersprechen. Ein Zugang zur oberen Plattform ist nicht sichtbar, demnach könnte
sich dieser wie oft bei den Lettnern auf der Rückseite mit einem oder zwei Treppenaufgän-
gen befunden haben, zu denen zwei Türen („Kortuer“) in der Vorderfront des Lettners
führten. Wie die Ansicht von 1611 bestätigt, stand der Lettner unmittelbar vor den
Stufen der Vierung. 1636 wurde der Lettner, wie gesagt, nach eingeholter Zustimmung
des Bischofs abgebrochen. An seine Stelle trat sofort ein reichgeformtes eisernes Chor-
gitter, worüber man wie auch über die Aufstellung des Pfarraltares schon am 22. Juni
1636 beriet. (Rs. Reg. — Über das Gitter s. u.)
Von weiteren verschwundenen Ausstattungsstücken zeigt der Stich auf dem Lettner einen
turmartigen Aufbau, dessen Bedeutung ungewiß, es ist kein Sakramentshaus, sieht aus
wie ein Reliquiengehäuse, von dem aber in den Quellen nichts zu hören ist.
Der große Hängeleuchter, nach den Domprotokollen mit 58 großen Ampeln, war vom
Domherrn Stoffeln gestiftet und mit einer Kette am Tragbalken über dem Lettner auf-
gehängt. 1625 beschloß man, „wegen übelen Geschmackhs und Unsauberkhait“ ihn zu
ändern, „statt desz Oels hinfürter zu gewönlich Zeiten so viel wax Kherzen als es er-
tragen möge zu brennen und selbige auf einem hangenden oder anderem sauberen
Leuchter in dem Chor auszerhalb des gatters vorm Hochaltar oder andern ortt, da man
am besten zu sein erachtet auf zu henkhen und die Amplen ob dem Letner ganz weckh
zu thun“ (D. Prot. 7254, f. 405, 588).
Daß das Münster, wie es für zahlreiche andere Kirchen bezeugt ist, reich mit künstlichen
Lichtquellen ausgestattet war, können wir nur aus vereinzelten Hinweisen schließen.
So hören wir 1300 aus einer Urkunde von 2 Kronleuchtern im Chore mit 24 Kerzen und
2 Engelfiguren vor dem Hochaltar mit Leuchtern, die auch noch 147 7 erwähnt werden
(s. u. b. Caecilien-Altar).
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