Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

DOI Artikel:
Janitsch, Julius: Die älteren Glasgemälde des Strassburger Münsters, (Schluss), Fortsetzung der Königsgalerie im südlichen Seitenschiff
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0122

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die älteren Glasgemälde des Strassburger Münsters.
Von Dr. Julius Janitsch.
(Schluss.)
Fortsetzung der Königsgalerie im südlichen
Seitenschiff.
So viel Hinneigung zur Gothik der hl. Heinrich in der Apsis zu
zeigen schien, und so viele gothische Einzelheiten die beiden Bilder
Nr. 2 und 3 der romanischen Reihe enthielten, so herrscht doch zwischen
diesen und der folgenden gothischen R.eihe 8 —19 ein bedeutender
Abstand. Da sich die zwölf nun zu besprechenden in allen wesent-
lichen Stücken derart ähneln, dass es schwer wäre, innerhalb ihrer
Reihe nennenswerthe Stilunterschiede herauszufinden, so empfiehlt es
sich, ihre allgemeine Charakteristik voranzustellen und die bemerkens-
werthen Einzelheiten nach Bedürfniss folgen zu lassen.
Um mit äusseren Merkmalen zu beginnen, so ist hervorzuheben,
dass die architektonische Bekrönung der Bilder, im Gegensatz zu
den sieben früher genannten dieses Schiffes, gans weiss ist, dass sie
schon Versuche eines complicirteren Strebesystems, Nr. 12 und 14 burg-
artige Aufsätze mit Thürmen und Zinnen zeigen.
Der Grund der Bilder ist abwechselnd blau und roth, durchweg
ungemustert. Statt des Fusskissens tritt ein Kreisbogen ein, der auf
mehreren Rundbögen ruht.
An den Gestalten selbst fällt sofort die veränderte Haltung auf.
So tragen die Könige, wie jene ersten, Scepter und Reichsapfel; aber
nicht ebenso ungezwungen, sondern mit der manierirten Grazie des
XIV. Jahrhunderts. Das Scepter wird z. B. in der Mitte des Stabes
so gefasst, dass die Hand dabei an der Schulter anliegt (Nr. 15); oder
mit der bekannten Wendung des Ellenbogens nach aussen (siehe den
hl. Heinrich in der Apsis) und einer in Wirklichkeit unmöglichen Finger-
 
Annotationen