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Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

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Hach, Theodor: Zur Geschichte der Erzgiesskunst, 2, Gerhard Wou von Kampen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0489

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Zur Geschichte der Erzgiesskunst.
II.
Gerhard Wou von Kämpen.
Von Dr. Theodor Hach.
Auch der Giesser der berühmten Erfurter Domglocke von 1497,
Meister Gehrhard Wou von Kämpen, ist, nebst einem Genossen, für
Lübeck thätig gewesen und noch jetzt mit vier wohl erhaltenen und
ihres Meisters würdigen Glocken dortselbst vertreten. Drei Glocken
der St. Petrikirche und eine der St. Jacobikirche sind seine Arbeiten;
sie tragen den Spruch:
arte Gerardi Wou Schoneborch ac facta Johannis.
Sämmtliche vier Glocken stammen aus dem Jahre 1507 und dürfen
unter den Werken jenes Meisters eine um so grössere Aufmerksamkeit
beanspruchen, da gerade sie geeignet sind, zur Ergänzung und Be-
richtigung der bisher über Gerhard Wou aufgestellten Ansicht beizu-
tragen. Denn die Lebensverhältnisse auch dieses Meisters waren bis-
her noch in Dunkel gehüllt. Otte z. B. in seiner »Glockenkunde«
(Leipzig 1858, S. 49) sagt nur:
»Hochberühmt waren auch die Niederländer de Wou von Campen
(namentlich Gerhard de W., der Verfertiger der grossen Erfurter Glocke
von 1497), von welchem sich Glocken im Münster’schen, Niedersächsi-
schen und in der Altmark finden.«
Schafhäutl1) nennt diese Erfurter Glocke »ein Niederländisches
Meisterwerk von dem bekannten Gerhard Wou de Campis«.
Aber ist denn jener Meister ihm so bekannt? Weniges nur
wusste man bisher von ihm, und dies Wenige wird sich bei einer
näheren Prüfung, die wir in Nachfolgendem versuchen wollen, meistens
als nicht stichhaltig erweisen.
0 Schafhäutl: Ueber Glocken und Uhren u. s. w. im »Bayr. Kunst- und
Gewerbeblatt« 1868, S. 388.
 
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