Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

DOI Artikel:
Bertolotti, Antonino: Einige unbekannte Familiennamen berühmter Künstler
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0149

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einige unbekannte Familiennamen berühmter Künstler.
Die allzugrosse Bescheidenheit einiger Künstler vergangener Jahrhunderte
und die Nachlässigkeit jener Schriftsteller, die sich zuerst mit ihnen beschäf-
tigten, wurden nicht selten Ursache, dass es heutzutage auch unermüdlicher
archivalischer Forschung oft misslingt, die Familie oder das Vaterland hoch-
geschätzter Baumeister, Maler, Bildhauer, Goldschmiede etc. sicher zu stellen.
Wenn sich heute ein Feldmesser als Ingenieur ausgibt oder ein An-
streicher als Maler, ein Steinmetz als Bildhauer, so findet man in andern
Zeiten den Architekt fast immer unter dem bescheidnen Titel eines Maurer-
meisters (maestro muratore) und den Bildhauer als Steinmetz (lapicida) ver-
zeichnet.
Der Familienname wird beinahe stets verschwiegen, häufig auch das
Vaterland; und doch verbergen sich unter solcher Anspruchslosigkeit gar oft
Künstler, deren hohe Bedeutung ihre Monumente darthun.
Unermüdliche Durchforschung von Notariatsprotocollen und gerichtlichen
Acten, in welchen allen eine genaue Angabe der Abstammung, des Geburts-
und Wohnortes unumgänglich nöthig war, haben mich schon mehr als einmal
in Stand gesetzt, nicht wenige Künstler einer unverdienten Vergessenheit zu
entreissen und für andere Familie und Vaterland zu bestimmen; der Kunst-
geschichte wird damit sicher ein erheblicher Dienst erwiesen — aber auch der
Gerechtigkeit geschieht Genüge, indem Gemeinden und Familien der Ruhm
zu Theil wird, den sie ihrer ausgezeichneten Vorfahren oder Mitbürger wegen
beanspruchen können.
Hier nun seien einige weitere Entdeckungen verzeichnet, welche sicher-
lich bei allen denen, die sich mit der Kunstgeschichte befassen, günstige Auf-
nahme finden werden.
Da wo Vasari das Leben des Malers Jacopo, genannt Indaco, beschreibt,
erwähnt er auch dessen Bruder Francesco, der ebenfalls den Beinamen Indaco
führte. Er schätzt die Beiden als tüchtige Künstler und bedauert nur, dass
sie nicht so viel geleistet haben, als in ihrer Kraft und ihrem Können lag.
Er charakterisirt sie als witzige, vergnügliche Leute, die sich gern einen guten
Tag machten und voll beissenden Urtheils über ihre Kunstgenossen waren.
 
Annotationen