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Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0371

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
über »staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Die Pflege der alten Kunst in Holland.
Mit der Pflege der älteren Kunst in Holland ist es schlecht bestellt —
so hören wir noch heute ziemlich einstimmig im Auslande urtheilen; und in
Holland selbst machen sich noch immer ähnliche Stimmen laut.
Thatsachen, wie der Brand des Museums Boymans in Rotterdam 1865,
der die hervorragendsten Bilderschätze desselben zerstörte; die Vorgänge bei
Gelegenheit der Stiftung der schönen Galerie van der Hoop, die von der Stadt
Amsterdam zurückgewiesen wurde, weil die Väter der Stadt die Erbschafts-
steuer nicht entrichten wollten (schliesslich fanden sich patriotische Kunst-
freunde, welche die nöthige Summe dafür zusammenbrachten); die Räume und
die Lage des Ryksmuseum in Amsterdam, das inmitten einer Strassenflucht
und unfern eines Petroleumlagers steht; der vor zwei Jahren erfolgte Verkauf
der Sammlung van Loon, einer der letzten namhaften Privatgalerien Hollands; die
Veräusserung der städtischen Galerie in Delft und andere Thatsachen mehr
sprechen allerdings so laut gegen die frühere Verwaltung der Sammlungen
und der öffentlichen Denkmale in Holland, dass sich das einmal eingewurzelte
Urtheil nur sehr allmälig durch eine ganz consequente, unverdrossene Ver-
folgung richtiger Ziele überwinden lassen wird.
Eigene Anschauung, namentlich während eines Aufenthaltes in Holland
im verflossenen Herbst, hat mich überzeugt, wie gründlich mit jenen
alten schlechten Traditionen gebrochen ist, wie durch das Beispiel und unter
dem Vorgehen der Regierung die Gemeinden und Corporationen das Ihrige thun
zur Erhaltung, Aufstellung und Katalogisirung ihrer Kunstwerke, die dem
Charakter der holländischen Kunst entsprechend vorwiegend in Gemälden be-
stehen, und wie die hervorragenden Stellen in der Leitung der Sammlungen
tüchtigen und frischen Kräften anvertraut werden. Da trotzdem in Holland
selbst eine lebhafte Agitation gegen dieses neue frische Leben besteht, welche
namentlich die oberste Leitung der Kunstangelegenheiten aufs heftigste an-
feindet und auch in ausländischen Zeitschriften ihre Stimme erhebt, so halte
ich es für meine Pflicht, diesen Verdächtigungen gegenüber hier auf die höchst
 
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