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Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

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Hach, Theodor: Zur Geschichte der Erzgiesskunst, 1, die Giesser-Familie Klinge von Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0235

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Zur Geschichte der Erzgiesskunst.
I.
Die Giesser-Familie Klinge von Bremen.
Von Dr. Theodor Hach.
Bei der geringen Anzahl selbständiger monumentaler Erzguss-
werke des Mittelalters sind es, neben den zahlreich noch erhaltenen
gegossenen Taufkesseln, vornehmlich die Glocken, welche uns ein
reichhaltiges und treffliches, bisher aber fast durchaus vernachlässigtes
Material für die Geschichte der Erzbildnerei zu bieten vermögen.
Speciell Deutschland, das sich rühmen darf, den grössten Erzgiesser
des Mittelalters hervorgebracht zu haben, besitzt auch an herrlichen
Glocken des Mittelalters einen solchen Reichthum, wie kaum ein an-
deres Land.
Den Werth dieses Reichthums hat man auch wohl schon erkannt,
aber leider nur in sehr einseitiger Richtung. Denn seitdem zu Anfang
der fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts das Interesse an der heimischen
Geschichte in Deutschland ein lebhafteres wurde, nahmen die zahlreichen
historischen Vereine in das Gebiet ihrer Thätigkeit zwar auch die Er-
forschung der Glocken auf, aber in bedauerlicher Weise beschränkten
sie sich ausschliesslich auf die Sammlung der Inschriften, die Gon-
statirung des Alters, und womöglich des Namens der Giesser. Dagegen
ist von einer kunsthistorischen Würdigung durchgehends keine Rede,
ja eine solche sogar so wenig beabsichtigt, dass selbst Reliefdarstellungen
auf den Glocken, falls sie nicht etwa Wappenbilder zeigten, oft gar
nicht einmal erwähnt, die für die Kunstgeschichte so unendlich wich-
tigen Monogramme der Künstler aber, die Giesserzeichen, meistens
vollends ignorirt wurden x).
’) Dieser Vorwurf trifft grossentheils auch die sonst so verdienstvollen Publi-
cationen, z, B, Mi th off’s Kunst und Alterthümer im Hannover'sehen, sowie die
 
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