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Repertorium für Kunstwissenschaft — 4.1881

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Bertolotti, Antonino: Urkundliche Beiträge zur Biographie des Bildhauers Paolo di Mariano
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https://doi.org/10.11588/diglit.62025#0515

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A. Bertolotti: Urkundl. Beiträge zur Biographie d. Bildhauers Paolo di Mariano. 427
seiner Arbeiten festzustellen. Die Quellen aus welchen ich schöpfe, verbürgen
die Unumstösslichkeit der Resultate meiner Arbeit.
Schon in einem früheren Aufsatz, den ich an dieser Stelle publicirte 4),
wies ich darauf hin, wie schwierig es vor dem 16. Jahrhundert sei, die
Familiennamen selbst hervorragender Künstler sicher zu stehen, da man sich
in den Acten zumeist mit dem Taufnamen des Künstlers dem noch der Tauf-
name des Vaters hinzugefügt wird, zu begnügen pflegte; nur in den Criminal-
protocollen nahm man es mit den Personalien des Künstlers ernster, es
haben aber eben mit dem Griminal nicht alle grossen Künstler zu thun ge-
habt. So bleibt nichts übrig, als auf gut Glück unermüdlich alles wras an
öffentlichen Acten vorhanden, zu durchforschen; auf diese Weise gelang es
mir schon, den Familiennamen manches berühmten Künstlers aufzufinden
und so bin ich nun auch im Stande, dem Bildhauer Paolo, den Vasari kurzweg
Paolo den Römer nannte, und dem später der Name Mariano irrthümlicher-
weise als Familienname beigefügt wurde — Mariano ist der Taufname des
Vaters — seinen wahren Familiennamen wiederzugeben.
Ein Act, der mir auch den Taufnamen von Paolo’s Grossvater — Tuccio
— bekannt giebt, enthüllt uns den Familiennamen, dieser lautet Taccone.
Der Act handelt über einen Kaufabschluss des Vormundes des Sohnes
des Paolo. Das Kaufobject ist ein Haus in der Gasse Macello de’ Corvi in Rom.
Indictione VI. mensis Julii die primo 1473. In presentia
mei notarii etc. prouidus vir franciscus mentaona de Rione Pinee
sponte etc. vendidit ete. discreto viro magistro bono homini mar-
mo rario regionis Pinee tutoris et tutoris nomine francisci filii
pupilli et heredis condam magistri Pauli Mariani tutii Taccone
marmorarii de dicta regione Pinee presente et legitime stipulante
prodicto pupilli ac dicti pupiHis heredibus etc. idest quamdam
domum ipsius francisci terrineam soloratam et tegulatam cum sala
et puteo et quodam loco partim coperto et partim discoperto
et aliis juribus pestinentiis suis .... in regione pinee in con-
trata qua dipitur Macella delli corvi intra hos fines .... ab uno
latere sunt res ecclesie sancti Eustachij de urbe ab alio res
angelotti sanonia ante et ab alio latere sunt viae publicae ....
(Not: P. Meriliis 1471. 4. f. 356.)
Der Kaufpreis des Hauses betrug 235 Ducaten.
Der Taufname von Paolo’s Grossvater Tuccio ist nichts anders als ein
Kosename der von der Endung des Namens Donato, oder Santi, oder Bene-
detto gebildet ist.
Mariano der Vater des Paolo war gleichfalls Marmorarbeiter; er war
von Sezze nach Rom gekommen, wie aus dem folgenden Document das uns
Mariano zugleich mit Paolo im Gasteil Sant Angelo beschäftigt zeigt, hervorgeht.
»1451. 3 marzo. — Mariano di Tuccio da Seze et Paulo suo

4) A. Bertolotti, Einige unbekannte Familiennamen berühmter Künstler.
Repertorium IV. S. 73.
 
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