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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0146

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134

Litteraturbericht.

wertlien Aufsatze Grisar’s über die eucharistische Ausstellung in Orvieto. —
45. Stevenson über das in der christlichen Basilika von Madaba in
Palästina entdeckte und zuerst durch den Bibliothekar des griechischen
Klosters am S. Sepolcro bekannt gemachte Mosaik mit der Karte des
hl. Landes, über welche auch schon deVillefosse in der Academie des
Inscr. 12. März 1897 berichtet hat.
Dieser wichtige, auch für die Geschichte der musivischen Malerei so
interessante Fund wird uns hier auf Tafel II—III in Photographie vorge-
führt und von Stevenson in einer brillanten Abhandlung erläutert. —
103. Marucchi über eine neue Scene der sepulcralen Symbolik. Ein in
dem Mauerwerk der Basilica di S. Valentino an via Flaminia 1897 gefun-
denes Sarkophagfragment zeigt rechts einen Fischer (sitzend die Angel
auswerfend, wie in S. Callisto), dann ein Schiff, an dessen Steuer ein nur
mit dem Schurz bekleideter, ungefähr die traditionellen Züge des heiligen
Paulus wiedergebender Mann steht, neben dessen Gestalt wir PAV | LVS lesen;
am Vordertheil, durch Mast und Segel von jenem geschieden, ein Bootsknecht,
der mit dem Bugsprietsegel beschäftigt scheint und unten die Schrift
THECLA. Die Beziehung des Ganzen auf die bekannten Acta Pauli et
Theclae ergiebt sich von selbst. Aber ein bestimmter Vorgang aus dieser
apokryphen Legende lässt sich nicht erkennen. Der fragmentarische Be-
stand der Reliefs erschwert jede Interpretation; ohne Zweifel gehörten
noch andere Reliefs zu dieser Darstellung, welche zwar den Namen, aber
nichts von der Gestalt der heiligen Thekla bietet. Marucchi sieht in ihr
eine complicirte Allegorie: der Fischer symbolisirt ihm die Taufe, das
Schiff den Lauf des Lebens, wie er durch die Lehre des Apostels (hier
Pauli) geleitet wird; Thekla als Symbol der geretteten Seele und das Ganze
als Illustration eines der Gebete der Todtenliturgie, wo Thekla ausdrücklich
erwähnt wird. — 113. Crostarosa berichtet über die Ausgrabungen in
den Katakomben in den drei letzten Jahren. Unter den Funden sei her-
vorgehoben (S. 127) die in einer Region des IV. Jahrhunderts in S. Domi-
tilla hervorgetretene Inschrift, welche einen GELASIVS EXORCISTA nennt
und mit der bisher noch nicht in der römisch-christlichen Epigraphik nach-
gewiesenen Formel DEO GRATIAS schliesst: allem Anschein nach einem
katholischen Pendant zu dem donatistischen DEO LAVDES, dessen
Augustinus gedenkt (vergl. De Rossi Bull. 1875, 174; 1882, 177. 178).
Aus den Conferenzen des J. 1896—1897 sei erwähnt: S. 132. Wilpert
über die Bilder der Sacramentscapellen in S. Callisto, wo er auf die bis-
her übersehenen Reste einer Taube neben dem Täufling aufmerksam macht
und daraus den Schluss zieht, dass hier nicht die Taufe eines Gläubigen,
sondern diejenige Christi gemeint ist. — 133—138. Verhandlung zwischen
Duchesne, de Feis und Cinti betreffend die berühmte von De Rossi
auf Liberins, neuestens von Mommsen (die röm. Bischöfe Liberins und
Felix II, in D. Zeitschr. für die Geschichtswissenschaft 1896, 167) auf
Felix II bezogene metrische Inschrift. Darüber waren Alle einig, dass
von einer Beziehung derselben auf P. Johann I (S. 26) oder gar Martin I
 
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