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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0176

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Mittheilungen über neue Forschungen.

der Figur des Toten und in den decorativen Details des Denkmals, und
mehr als alles Andere, die Art seiner Conception, die nicht frei ist von
jenen Mängeln künstlerischer Virtuosität, welche man dem Agostino Busti,
il Bamhaja, vorwirft, und die sich, in ihren allgemeinen Zügen, dem Typus
seiner übrigen Werke derselben Gattung, der Grabmäler Lancino Curzio
(in der Brera) und Vimercati (im Dom) nähert“ hatten Sant’ Ambrogio
zu der Annahme veranlasst, auch das Monument Soria möchte dem
gleichen Meister (f 1548), der es in seinen letzten Lebensjahren geschaffen
haben sollte, zuzutheilen sein. Neuere Forschungen jedoch haben ihm
die urkundlich beglaubigte Gewissheit gebracht, dass das in Rede stehende
Werk von Giovan Giacomo della Porta sei, der in Mailand in der Werk-
stätte Busti’s erzogen, an der Fapade der Certosa von Pavia und in Santo
Evasio zu Vercelli Statuen und Reliefs einer Kappelle gearbeitet hatte,
ehe er (seit 1532) mit seinem Sohn (oder Neffen) Guglielmo, dem späteren
Schöpfer des Grabmals Paul’s III in S. Peter zu Rom das Tabernakel
und die Sculpturen der Säulenbasen in der Johanneskapelle des Domes
zu Genua meisselte. Alizeri (Notizie sulle vite dei pittori e scultori di
Genova, V, 219) nämlich publicirt den Vertrag vom 5. Mai 1544, worin
sich della Porta verpflichtet, das fragliche Grabmal innerhalb vier Mo-
naten um 180 Scudi für die Kirche S. M. della Pace in Mailand auszu-
führen. Die dort gegebene Beschreibung des Werkes entspricht in Allem
dem in Cernusco wieder zum Vorschein gekommenen Monument bis auf
den einen Punkt, dass dasselbe laut der Bestimmung des Vertrages von
einer Statue der Stadt Genua gekrönt sein sollte. Diese ist sonach ver-
loren gegangen, — ob erst bei der Uebertragung nach Cernusco, konnte
bisher nicht festgestellt werden; — auf alle Fälle kennzeichnet sich
die an ihrer Stelle stehende Madonnenstatue als die Arbeit eines andern
Meissels und einer späteren Epoche.
C. v. F.

Druck von Albert Damcke, BerHn SW. 12.
 
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