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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0483

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Litteraturbericht.

471

tinischen Meister Saute und Andrea, endlich die Vollendung der Fontäne
Innocenz’ VIII. auf dem Petersplatze nach prächtigerem Entwürfe von
Alberto da Piacenza 1501. Unter den Aufträgen für Goldschmiedearbeiten
nehmen namentlich die für die goldenen Rosen und die Ehrendegen, deren
bekanntlich noch mehrere von hervorragendem Kunstwerth existiren, einen
grossen Platz ein. Müntz hat beiden in Zeitschriften besondere Unter-
suchungen gewidmet, die hier resumirt werden. Ein künstlerisch noch
bedeutenderer Auftrag betrifft die Herstellung von zwölf silbernen und ver-
goldeten Apostelstatuen für die päpstliche Kapelle durch umbrische Gold-
schmiede (Bern. Viviani und Luca di Foligno, Angelino und Dom. da Sutri)
in den Jahren 1493—98. Ein Kapitel über die Feste und den dabei ent-
wickelten Prunk — sie hatten sich der besonderen Vorliebe des Papstes
zu erfreuen — unter Mittheilung der urkundlichen Belege schliesst den
dem Pontificat Alexander’s gewidmeten Theil; ungewöhnlich ausführlich
sind darin die auf die Krönungsfeierlichkeiten bezüglichen Nachweise. Und
auf die letzteren allein beschränken sich die urkundlichen Mittheilungen
aus dem allzukurzen Pontificat Pius’ III. (22. Sept. — 18. Oct. 1503).
Zu besonderer Zierde gereichen dem Bande die bildlichen Beigaben,
namentlich die Ansichten von seither untergegangenen Bauwerken nach
gleichzeitigen oder wenig späteren Aufnahmen sowie die nach Ficker’s vor-
trefflichen photographischen Aufnahmen reproduzirten fünf Veduten antiker
Monumente Rom’s aus dem Skizzenbuche im Escurial, dessen Zeichnungen
äusser für diese Reste auch für das Aussehen der Stadt zu Ende des
Quattrocento noch ganz besonders werthvoll sind, da sie von ihr vor den
grossen baulichen Veränderungen Julius’ II. und Leo’s X. eine bessere Vor-
stellung geben, als sonst eine Quelle. — An Versehen haben wir auf den
303 Seiten des Buches nur ein einziges wesentliches bemerkt: als Cardinal
bewohnte Innocenz VIII. nicht die nachherige Cancelleria bei S. Lorenzo
in Damaso, wie S. 14 Anm. 1 mit Berufung auf Infessura angegeben ist,
sondern den späteren Pal. Fiano bei S. Lorenzo in Lucina. Die citirte
Stelle bei Infessura sagt ausdrücklich: Filio regis Ferdinand! [card. di
Aragona] .... data fuit domus vel palatinum quod fuerat dicti papae
[Innocentii VIII] dum erat cardinalis, videlicet S. Laurentii in Lucina.
Ausserdem geht das Citat S. 23 Anm. 1 nicht auf Albertini, sondern auf
Jacobus Volaterranus zurück. C. v. Fabriczy.

Malerei.
Oskar Fischei: Raphaels Zeichnungen. Versuch einer Kritik
der bisher veröffentlichten Blätter. Mit einem Vorwort von
G. Dehio, Strassburg, K. J. Trübner, 1898. XLIV und 272 S. 8°.
Raffaels Handzeichnungen in der Auffassung von W. Koop-
mann, Marburg, N. G. Eiwert, 1897. 517 S. 8°.
Das erste dieser Werke steht auf dem Boden strenger Methode und
bietet im Wesentlichen eine erschöpfende Behandlung sämmtlicher bisher
 
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