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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 9.1905

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Nr. 2
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Kisa, Anton Carel: Die Externsteine
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Melchior, Robertus: Die Zwillinge, [1]: Erzählungen des
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https://doi.org/10.11588/diglit.26234#0095

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Die Lxternsteine.

munde dagegen lebte noch im s8. Iahrhundert die
Lrinnerung an die heidnische Dorzeit fort. Lie
geht aber, was wohl zu beachten ist, nur bis aus
die Lachsen zurück, die gegen Lnde des 5. Iahr-
hunderts die Gegenden zwischen Rhein und Llbe
besetzten. biarl der Hroße soll dem Eötzendienste
an den Lxternsteinen ein Lnde gemacht haben.
Ls wird auch von „landgerichtlichen" Zusammen-
künften der Heiden hier berichtet, d. h. von einer
Nal- oder Dingstätte der Lachsen, an der die ge-
meinsamen Angelegenhciten des Gaues beraten
und gerichtliche Lntscheidungen gefällt wurden.
Mngstätten waren stets mit einem Tempel und
mit einem Leichenfelde ringsum im A)alde ver-

NLLLLllOR.

Ick vvill üie 8tuüt nickt nertnen. 8ie liext
so tiek irn Lnl, ÜLÜ nrw äie Köcli8terl ^nnck-
8üaler> über äis Wnlüber§e weAÜorrmiert viicl
nn kre^ennbenclen äsr InrlAS kruf einer Loüorrio-
tive. ^IIs8 nnüere: cler Lon cler Oloclcen, <Za8
Qern88e1 üer WnZen nncl Werlc8tätten, cler Linäer-
lärrn nnk clsn 8cbnlküken, cler Oun8t cler Liicken
nncl 8ckorn8teine verrni^ckt 8ick r:n einern Qe-
webe von knnck nncl 8cknII, c1s8 8ick wokl kebt
nncl 8enkt, wie ein Qn8lce88e1 in 8einern Li8en-
^ern8t 8tei^t nncl källt, cln8 nber niernnl8 in clie
Qewult eine8 krwcken Win<Zs8 Icornrnt, <Zer S8
kortreikt nber clie 8er§e. klnr rnanckrnLl wenn
clie 8onne 8ckeint, clunn äeknt e8 8ick nncl wir<Z
ein 8ilbri^er Oukt, in clein äie Inrrne, 8ckorn-
8teine nnä 8ckiekercZücker rnatt blinlcen.

OL8 nennen clie IVlen3cken cler 8tnc1t einen
klnren Lliinrnel. Qncl wenn clnnn 8onntn^ i8t,
knben 8ie ^ckwnr^e Lleicler sn^e^o^en, Iclettern
rnit ikren Linclern an clen VVulclkänAen kinsuk-
8eken Lnk ikre 8tniZt irn 1n1 nncl nennen 8ie
8ckön, weil äie 8onne AnäcZi^ «Zarnber 8ckeint.
^Vrn WerktLA 8itrien 8ie in Web8tnk1en nncl
Lontoren, Innken be^ckäktiZt nber clie 8tei1en
8trsken ank nncl ab ocler wa^cken rote8 Qsrn
in Arollen Lä88srn. Lnurn, lksll 8ie clie klebel-
cleclce 8pnren; e3 i8t ein Anr8tiZe8, nnwirlclicke8
Qeben wie auk clern IVleere8Arnnc1.

IVlitten clnrck <Zie 3tn<Zt rinnt ein 8ckrnsler
küull; cler kornrnt Iclnr wie ein LerAbnck kerein
nnä kiekt 8ckwnr2 wieüer kort, 8ckls.rnrni^ vorn
Qnrat cler k'ärbereien nniZ k'nbriken. ^Vn clie^ein
k'Iuk 8teken clie ä1te8ten IZäu8er cler 8taclt; init
3ckwLr2Aebä1Icten Qiebeln, rnit üacken leer-
cläckern nnk tranri§en IZinterkäu8ern, clie wie
n1te1'repx>en8tnken 8ckräß; kerunterkänAen. IVlanck-
rnal kiikrt eine külrerne 8tie§e in8 Wn88er, wie
wenn Iceine IVlerwcken in clen kkäu8ern woknten,
8onüsrn kruttentiere un8 clern ^ckwsr^en LIn6.

bunden. Lolche Grte, an welchen von alters her
eine „krLquenliu populi« stattsand, wurden bei
der Linführung des Ghristentums besonders be-
rücksichtigt. Der Gewohnheit, sich an den Ding-
tagen und Totenfesten hirr zu versammeln, war
weder durch geistliche noch durch weltliche Gesetze
beizukommen. Alan verwandelte sie daher in
christliche Airmessen und Wallsahrten. Lo wurden
auch die Lxternsteine ein beliebter Wallsahrtsort
und blieben es bis in die Reformationszeit hinein.
Und heute noch pilgern Tausende dahin, zwar
nicht aus Hrömmigkeit, aber um eines der ehr-
würdigsten Denkmäler deutscher Runst, eine Ltätte
erhabenster Natur kennen zu lernen.

ÜÜN8 von clen kZän8ern i8t 8ckrnn1er nl3 clie
nncleren, knt weäer kkinter§ebäucle nock eine
Lreppe in clen k'lnk, nnr ^weirnnl nbereinnncler
ein wei6Aernkrnte8 k'en^ter rnit ^rünen Läclen
in cler 8ckiekerwsn<Z, nncl irn Qiebel eine knlb-
Krei8runc1e Lnks. klnck vorn 2ur 8tru6e sber
8tekt S3 8tntt1icker; cln knkren kinter einein
8ckrniecIeAitter Rreppen von reckt8 nncl Iinlc8
^n einer ?1nttkorin, wo ^wi^cken 8ckrnslen 8eiten-
ken8tern clie Inr in weülein krnkinen nncl unter
weikern Qe8irn8e 8tekt. 8ie i8t Aelbbrann Incüiert
uncl träZt in einern Löwenlcopk einen IVle88in§-
rinZ. Osrnber nber 2wi8cken weiken Aebo^enen
8täben 8tekt nnk cler 8ckeibe weiü Aernnlt: ,,Qei-
nenksncllnnA cler Qe8ckwi8ter 8oIIen8ckrns1c1t".

*

*

Oie eine von <Zen 8ckwe8tern wsr vor 8ieb-
^ekn ^nkren rneine Lrnnt. Qncl wenn ick keute
clnvon er^äklen will, nncl wie ick einen IZerb8t,
einen Winter uncl einen k'rüklin^ IsnZ; in clie^er
8tnclt §ewe8en bin, 80 weik ick wokl, e8 llönnen
keine Qilcler von einern kroken Qeben werclen;
nncl innncke8 wircl nnk clsrn ?npier läckerlick
clÄ3teken, wn8 inick c1nrnsl8 viel ern8ter cxuälte.
Oock will ick nickt8 ver^ckweißen nncl rneine
LrinnerunAen §etro8t kiiwckreiben, wie ick 8ie
kente nock 80 kür rnick ksbe; clenn obwokl ick
S8 okt ZennA erknkren knke, <Zs6 clie IVlerwcken-
welt eine snüsre ^Vrt 2U kanüeln nnü xn üenlcen
knt, nl8 ick 8ie ÜLinLl8 clackte, 80 clnk ick init
rneinen nnbekolkenen Lrlebni88en leickt ein weni§
kincli^ck vor ikr 8teke: 80 tnt e8 rnir ks8t leiö,
clnk ick 8elber in <Zie8en ^ieb^ekn ^nkren nn
rnekr Vernnnkt nn<Z QilüunA Aernten bin, nl8 2n
clen Oin^en pnkt, clie ick er^äklen will.

« -i-

Ick bin ein QrokvÄterlcincl. Irn OberberZi^cken,
wo cler 8ckwsr2 kirwträrnencls k'IuÜ cler 8taclt
nock ein K1nre8 Wie3enwn88er i8t, <ZnrLN8 clie
Küke trinlren, kntten rneine Lltern eine VVirt-
8ckakt; in einern von clen Aeränrni^en I^elcl8tein-
Käu8ern, wie 8ie <Zn wokl nn clen VVeAsn unter

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