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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 16.1925

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6. Heft
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Schreyer, Lothar: Gespräch von der Freundschaft
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Nebel, Otto: Unfeig, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.47215#0130

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kannte. Und nun irrt ihr umher und wißt
nicht, was ihr tun sollt.
er Jünger: Ja.
er Meister: Wolltest du deine Ver-
schiedenheit ändern.
er Jünger: Ja. Aber ich erkenne nun,
daß ich dadurch für die Freundschaft nichts
erreiche. Denn die Liebe liebt trotz der
Verschiedenheit. Und wäre Freundschaft
auf das Gemeinsame unserer Personen,
nicht auf Liebe begründet, so wäre die
Freundschaft ein Irrtum. Aber das ist nicht
möglich, da die Liebe selbst ohne Irrtum
ist. Jede Unliebe ist Irrtum. Der Irrtum
ist möglich im Reich der Personen, aber er
ist unmöglich im Reich der Liebe. Im Reich
der Personen sind wir verschieden. Aber
hierdurch wird das Reich der Liebe nicht
berührt. Da die Menschen als Menschen
Eins sind, ist es nicht anders möglich, als
daß sie sich lieben. Wenn das die Menschen
als Personen erkennen und erleben, so er-
leben sie die Freundschaft und erkennen
ihre Wesensgleichheit trotz verschiedener
Person. Denn unsere Personen können
nicht Eins werden, nicht die Liebe der
Wesensgleichheit haben. Aber die Men-
schen können durch die Liebe einander
zum Erkennen helfen. Darin zeigt sich
Freundschaft.
er Meister: Wie willst du nun helfen,
er Jünger: Indem ich nicht fordere,
daß mein Freund sich in seiner Person än-
dert, wenn er auch zu mir in Hoffart und
Neid und Geiz und Zorn ist. Und daß auch
ich mich nicht ändere, es sei denn, ich wäre
in Hoffart und Neid und Geiz und Zorn,
er Meister: Das ist nicht genug,
er Jünger: Indem ich die Verschie-
denheit seiner Person selbstverständlich
und willig trage.
er Meister: Das ist nicht genug,
er Jünger: Indem ich ihn unablässig
rufe in unserer Einheit.
er Meister: Das ist nicht genug.
Schweigen mißversteht, obwohl er Gutes
mit Bösem vergilt.
er Meister: Das ist nicht genug,
er Jünger: Indem ich warte,
er Meister: Das ist nicht genug,
er Jünger: Obwohl er mich verachtet,
er Meister: Das ist nicht genug,
er Jünger: Indem ich nicht ungeduldig

werde, auch wenn seine Person mir nicht
wiederkehrt bis zum Tod.
Der Meister: So hast du ihn nie ver-
loren.
Lothar Schreyer

Unfeig eine Neun-Runen-Fuge
Fünfzig Irre unter neun Runen
Nu tritt ein Reizer ein
Erri Fugger
ein Genie zur Unzeit
tritt nie in Regierungen ein
frettete in Greifengriefen genug Nutzen
nie genug
gereizt negiert er neue Genien
nietet nur Eigenzeug
futtert Efeu
fing zu Unfug Freie ein
reitet Feine runter runter
zertritt Tiere in Ferien
feuert Gifte in Tinten
trietzt Tunten
ein netter Neunziger
in Feierfernen tief entfuggert zur innigen
Treue
Tritt trutzig eine Neue ein
Generette Frigitte zu Err
reitet nur Tiger
Tigerin in Ritterriten
zeigt Zeugen gern feine Ringfinger
ereifert Erri Fuggern zu neuen Nieten
nennt nur einen Nenner
nennt nur Erri
erregt Unterirre zu Triezereien
reitet Geziefer zu Fetzen
rettet Ungeziefer
fintet Freuen zu Eigennutz
ritzt Runen in Reize
turniert ritterirr
erntet Untergriffe
futtert Nieren
fingert in Tiefen
teuft in Feiertiefen entfuggert zur Urtiefe ein
Rettet Generetten frigitt
nur frigitt zu retten
Nun tritt innig ein Reuer ein
Nerf Urn
Fetzer zu Fernen
feiger Ferger
nie zur Eigentreue reif
 
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