nungsabgrenzung des Begriffs, der ja nichts
anderes ist als ein Denkkörper, ein Denkding.
Nimmt so der Tastsinn beide Gehirnhälften
gleichmäßig in Anspruch, während der Ge-
sichtssinn sozusagen die linke Gehirnhälfte
überlastet — so nimmt der Gehörssinn haupt-
sächlich die rechte Gehirnhälfte für sich in
Anspruch, weil der Laut als Tonerscheinung
zu seinem abstrakten Inhalt in dem gleich un-
gleichen Verhältnisse steht, wie die Gesamt-
weltanschauung des Auges zu dem Einzelge-
sicht einer Vorstellung.
Aus der einfachen Lautform der Wahrneh-
mung wird in der rechten Gehirnhälfte der ge-
samte Sprachinhalt des Menschen, also seine
den Kosmos umspannende Gedankenwelt ge-
geschaffen. Fortsetzung folgt
Gedichte
Alexander Mette
Porträt E. L.
Braunlachend Auge
glockenprang
fängt golden Sonne
Stirne wacht
seitabverträumend schweift ein Blick landein
und wieder Wachen
wach die wäge Stirn
und brauner Kopf taucht ins Gespräch heran
haarfallumschnitten
und beherztes Wort faßt blank mitt-unter
Urteil glockt
glockgonget kupfern
gongschwankt durchs Gespräch
und Blick bestätigt ernst Gedankens Schluß
sonnhüpfend purzelt Lächeln klar und schlupf
und flug vorüber
und in neuen Zug muntert Gedanke
wahrgemut tritt Wort vor Wort hin
Hand hebt Schale auf und hält fruchtrund
die Rede
bog der Kopf
fragt Frage mit
biegt schmitzprunk prunk und schmitz
und fängt die Antwort
Glocke glock
schlägt Herzton in die Sätze
vogelbug
lugt Haupt sich hüpf ins Meinen
Träumen dann
hebt ab in stille Ruhe
und landein kehrt sich der Blick
verstillt
und weitet
frei
Geliebte
Du schwingst ein Hoffen in die fragescheuen
Augen
und beugst doch schwer das Haupt
neigst müd den Blick
und schwankst
und bangst
und zagst
in Trug
So strauchelt Schritt um aufgelösten Schritt
dahin
gedehnt verstreicht der Tag
vertaucht in Flucht der Zeit
Da mild schon Abend wird
hältst Du Dich matt gelehnt an Uferstegs
Geländer
Aug und Blick
verschenkt an Landgerät
und still
und frei
Und doch ist witternd Spur
und zuckt Geladenheit
Schon neigt sich Flügelschlag
berauschtes Schreiten drängt in Traum und
Atemton
und da Geschick erwacht stürzt Blick beseelt
in Blick
schwingt auf
fontänt Gestirn
Entfaltung bogt Musik
und Blut entfacht zu Tanz
Zu Buntheit rank und rasch sprüht knospend
Funkenflug
entflammt zu klarer Glut bist blühend Blüte
Du
und glühst
und saugst
und trinkst
und bist mir Trank und Blut
Und Durst an Durst erfüllt ganz jäh in Kuß
und Kelch steigt steil zu Segnung auf
Zu Frucht und Haltgefühl flammt uns Er-
hörung
106
anderes ist als ein Denkkörper, ein Denkding.
Nimmt so der Tastsinn beide Gehirnhälften
gleichmäßig in Anspruch, während der Ge-
sichtssinn sozusagen die linke Gehirnhälfte
überlastet — so nimmt der Gehörssinn haupt-
sächlich die rechte Gehirnhälfte für sich in
Anspruch, weil der Laut als Tonerscheinung
zu seinem abstrakten Inhalt in dem gleich un-
gleichen Verhältnisse steht, wie die Gesamt-
weltanschauung des Auges zu dem Einzelge-
sicht einer Vorstellung.
Aus der einfachen Lautform der Wahrneh-
mung wird in der rechten Gehirnhälfte der ge-
samte Sprachinhalt des Menschen, also seine
den Kosmos umspannende Gedankenwelt ge-
geschaffen. Fortsetzung folgt
Gedichte
Alexander Mette
Porträt E. L.
Braunlachend Auge
glockenprang
fängt golden Sonne
Stirne wacht
seitabverträumend schweift ein Blick landein
und wieder Wachen
wach die wäge Stirn
und brauner Kopf taucht ins Gespräch heran
haarfallumschnitten
und beherztes Wort faßt blank mitt-unter
Urteil glockt
glockgonget kupfern
gongschwankt durchs Gespräch
und Blick bestätigt ernst Gedankens Schluß
sonnhüpfend purzelt Lächeln klar und schlupf
und flug vorüber
und in neuen Zug muntert Gedanke
wahrgemut tritt Wort vor Wort hin
Hand hebt Schale auf und hält fruchtrund
die Rede
bog der Kopf
fragt Frage mit
biegt schmitzprunk prunk und schmitz
und fängt die Antwort
Glocke glock
schlägt Herzton in die Sätze
vogelbug
lugt Haupt sich hüpf ins Meinen
Träumen dann
hebt ab in stille Ruhe
und landein kehrt sich der Blick
verstillt
und weitet
frei
Geliebte
Du schwingst ein Hoffen in die fragescheuen
Augen
und beugst doch schwer das Haupt
neigst müd den Blick
und schwankst
und bangst
und zagst
in Trug
So strauchelt Schritt um aufgelösten Schritt
dahin
gedehnt verstreicht der Tag
vertaucht in Flucht der Zeit
Da mild schon Abend wird
hältst Du Dich matt gelehnt an Uferstegs
Geländer
Aug und Blick
verschenkt an Landgerät
und still
und frei
Und doch ist witternd Spur
und zuckt Geladenheit
Schon neigt sich Flügelschlag
berauschtes Schreiten drängt in Traum und
Atemton
und da Geschick erwacht stürzt Blick beseelt
in Blick
schwingt auf
fontänt Gestirn
Entfaltung bogt Musik
und Blut entfacht zu Tanz
Zu Buntheit rank und rasch sprüht knospend
Funkenflug
entflammt zu klarer Glut bist blühend Blüte
Du
und glühst
und saugst
und trinkst
und bist mir Trank und Blut
Und Durst an Durst erfüllt ganz jäh in Kuß
und Kelch steigt steil zu Segnung auf
Zu Frucht und Haltgefühl flammt uns Er-
hörung
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