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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 16.1925

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7. u. 8. Heft
DOI Artikel:
Mette, Alexander: Gedichte
DOI Artikel:
Gleizes, Albert: La mécanique nouvelle
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https://doi.org/10.11588/diglit.47215#0149

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Porträt K« L*
Schmal äugt das Auge Mustern
doch es schwimmt
und ist auch prüfend trüb
nicht weg weicht Blick
und weich durchschweigt er weit
und groß und bleich der Mund
schwimmt schweigend weich und weit
duck
saltot Lächeln
Lippen schenkelspreiz
und das Gesicht hängt weit
und harret abgeflaggt
und steil schirmt hoch die Stirn
Haar wieget dunkelfalb
und platz ein Räuspern brockt
und falb und ungewiß
fischottert nächtig kühl
verschlagen Ichgefühl
und dann aus Schächten bucht wölbt Wort
sich trommelwucht
und Mund faßt plötzlich an
und schärft
und reißt heran
und Lärm schlägt wach die Brust
und höhlend kelchet Lust
bohrkreiselnd in den Schlund
und tief aus flutem Grund wächst blüh Gebilde
auf
Dann nach des Stroms Verlauf:
frag harret das Gesicht
und nackt ins Lampenlicht äugt Auge blau
und still
in Sofa zirpig grill schmalgliedrig elfenbein
schmiegt Körper knöchelfein
Tanzschuh flackt blank vom Fuß
Krawatte glatten Zugs biegt bunt in Weste
und gähn pumpt der bleiche Mund
kinnunter streicht die Hand
und Blick schwankt festgebannt
und steht und hält sich
schweiget weich glotzdämmer-schwimmend
über Lampenteich
Aalesund
O Zeit
Wir stehen abendlich am Felsen
und
unten liegt die Stadt
und rings das Meer hebt groß die Wogen-
häupter
und

die Vögel fahren wild durch den Himmel
Möwe schreit
und laut der Lotse singt am Hafen
und tot liegt breit die Stadt
verglast
und fern
spitz spitz
und fern
und nah
nah fern
und fern
und ewig
nah
und
fern
Frühlingsabend
Stern in Geäste blau
knosp Wege Zweige und
die Seele himmelflirr
vag woge wagewund
und schimmer Glanzgeäst
und unstet weich Gezweig
und Knospe lispellieb
reich weiche Weite reich

La mecanique nouvelle
De ce qui precede, il ressort que les deux prin-
cipes, rythme et espace, sont les deux condi-
tions vitales de l’oeuvre de creation. Pour
la creation de toute oeuvre plastique, nous
dirons, pour etablir une base generale:
„Toute creation plastique est conditionnee par
le fait cl’etre un espace rythme.“
Pour ce qui est de la peinture, nous precise-
rons en disant:
„La surface plane ne revele ses proprietes for-
melles que par le fait du peintre“
„Le tableau est la consequence de l’espace
rythme d’une surface plane, cette surface
plane etant la mattere brüte dont le peintre est
l’animateur“
L’espace d’une surface se revelant par
l’etendue de cette surface enferme la notion
de fini. Le rythme y apporte la notion d’infini.
Le tableau-objet est de ce fait un
espace limite; le limite comporte le statisme,
auquel le rythme des etendues adjoint un etat
subjectif infini, donc dynamique.

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