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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 16.1925

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6. Heft
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Spaemann, Heinrich: Etüden
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https://doi.org/10.11588/diglit.47215#0135

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weißem Sandstein umrandet über den Türen
hängen zerstoßene Engel und auf der Nord-
wand eine Sonnenuhr ein Mann geht zu-
weilen im Gebüsch auf dem Grase blühen
Sonnenrosen und Stockblumen alles verwil-
dert dann wird es später und später Mittags
kommt auch das preußische Dorf ringsum ist
eine große Ebene mit reifem Korn von ferne
sieht man die Türme bald ist alles dunkel-
grün schwarz die Ranken schlagen über
Dächer und Mauern die Vögel singen nicht
und der Himmel hört auf im Torhaus öffnet
sich ein Bogen es wird eine Hecke sichtbar
und hinter der Hecke sind plötzlich blinde
gewölbte Fenster und in den Fenstern ein
Steinmann und die Zimmer rot schwarz im
Hofe stehen Tische die Sonne liegt grell auf
den Steinfliesen ein Brunnen vertrocknet um
zwölf Uhr kommt der Bürgermeister mit
regelmäßigen Löchern kleben die Häuser
rechts und auf dem Platz das Rathaus sehr
hoch und nebenan die Kirche beide romanisch
das eine Portal hat zwölf Propheten und
sitzende Riesen mit hohlen Augen und Bart
Auf dem andern Portal steht der Erzengel
Michael mit einem Schwert auch er Riese die
Sonne ist wieder sehr grell das schwarze
Laub trieft auf die Straße das Rathaus
schneeweiß plötzlich tut eine Uhr zwölf
Schläge von dem Rathaus erheben sich die
Riesen und Propheten und schreiten wild
über den Platz ganz aus Stein sie gehen in
das Torhaus und da ist der Bürgermeister.
Der Frühling kommt
1
Ich wünsche dem Pflanzenwuchs Verbreitung
2
Wir besichtigen nachsichtig lächelnd die Roh-
produkte des Todes
Was heißt hier Produktivität!
Um diese Zeit
erblüht schon die rote (männliche) Hasel-
blüte.
Im Böhmerwald
Die alten Geigen
Das Vergängliche altert
Komm herab o, Madonna Theresa.
Matou rouge (Visite)
1
Mich ließen die Drosseln nicht schlafen
Seit es Mai wird dieser entsetzliche Vogel-
lärm!

2
Inzwischen hat sich Ihr Haar versilbert
3
Sie weinen? Sie wohnen in Glas?
Sie gebrauchen Essenzen.
Chanson d'amour
Wer
Wie
Wo
Du
Ich
Bist
Bin
Fabeln a b
a.
Es waren 1 mal 1 Pferd 1 Katze und 1 Hund
Der Hund nagte an seinem Knochen
Die Katze an ihren Pfoten
Und das Pferd an den Resten der Mahlzeit
Werzuletztkommtmahltzuletzt
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht
Der Hund starb an seinem Knochen
Die Katze an ihren Pfoten
Und das Pferd an den Resten der Mahlzeit
Werzuletztkommtmahltzuletzt
b.
Es waren 3 Zigeuner
Die lobten Gott und pokulierten und ver-
kauften ihr letztes Hemd
Als sie kein Hemd mehr hatten
verließen die Ratten das sin-
kende Schiff.
B-Such
A. Kühles Wetter heute!
B. Kühles Wetter heute
A. Kommen spät Sie
B. Komme spät ja
A. Es ist schon spät!
B. Es wird schon kalt
A. Ich werde Sie kalt stellen
B. Sind Sie erkältet?
Pause.
A. Was geben Sie sonst an?
B. Angeber!
A. Ich frage was fangen Sie sonst an!
B. Anfänger !
A. Ich frage was unternehmen Sie sonst
heute?
B. Unternehmer Uebernehmer Uebelnehmer
c’est la vie
Unternehmer Uebernehmer Uebelnehmer —
 
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