DOI issue:
7. u. 8. Heft
DOI article:Heinar, Kurt: Kriegerische Befreiung: An J. K.
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.47215#0152
denn je die ketzerischen Lehren des Erlö-
sers, dessen unerschrockene Jünger unter
den Besten des internationalen Proletariats
sind! Es ist gleich.
Verteidige in hausbackener Frömmigkeit
die lange überrannte Feste nur-moralischer
Entrüstung oder auch besinne Dich noch —
und lobe den Herrn, der Gewalt über Dich
hat!
Es ist gleich.
Denn so oder so geschieht keinem von uns er-
wähnenswertes Unrecht, das mich oder auch
Dich zu wohlüberlegten Taten und Tätlichkei-
ten hinreissen könnte, die im Interesse gedeih-
licher Volkgesundung eine strafrechtliche
Verfolgung unumgänglich notwendig machten
und ein meinerseits oder auch unsererseits
nichtszusagenhabendürfendes Auf- und Ab-
treten auf der schwarzweißrotgelben Welt-
bühne (der Schaubühne VII. Jahr) des Klas-
senstaatsgerichtshofes zum Schutze reaktio-
närer Potsdämlichkeiten und mörderischer
Ludenpläne zur Folge hätte und in Aburteilung
durch diesen Vollstreckung der Todesstrafe
oder auch nicht unter zehn Jahren Zuchthaus.
So oder so. Wir haben nichts zu fürchten!
Gott schütze Dich! Amen.
Lächle also, mein Freund, höhnisch erhaben
oder sei auch traurigen Herzens ehrlich be-
kümmert ! Es ist gleich.
Denn vorbei sind die Tage gemeinsamen Wol-
lens und einigen Tuns. Vorbei auch die Nächte
kühner Entschlüsse und stolzer Empörung.
Vorbei!
Die Stunde gedankenschwerer Entscheidung
errichtete trennend eine starke und hohe
Mauer zwischen uns, über die hinweg sich
unsere Hände nimmermehr finden werden.
Wenn wir auch anfangs tapfer uns mühten,
den wider Willen begonnenen Bau mit einem
befreienden Krach einstürzen zu lassen, umso
eifriger und erbitterter halfen wir nachher, das
entzweiende Werk zu vollenden. Umso fester
fügte sich Stein an Stein. Es ist vollbracht.
Dein Heim ist Deine Welt! Die lichtlosen Ge-
danken Deiner schein-heiligen Einfalt scheuen
unheilahnend die unverstandene Wirklichkeit.
Die Triebforderungen Deiner verlorenen Ur-
sprünglichkeit verkommen in anerzogener Un-
lust. Die natürliche Lüsternheit erkenntnis-
reicher Gegenwart erstirbt im Schatten
zwanggeborener Läuterung. Die Erde ist die
Unterwelt Deiner vorweltlichen Gestalten, de-
ren Geister Deine Spiel- und Spießgesellen
sind, die Dich am Narrenseil durch das Jahr-
hundert schleifen, das Deine unbestrittenen
Fähigkeiten zu seinem Lobe rühmlichst prei-
sen kann, da Du den Strick nicht lockern
wirst, der Dich mit diesem Lumpenpack ver-
bindet, das sich hinwiederum nicht lumpen
läßt und Deine Henkersdienste bar bezahlt, auf
daß es lohnend für Dich ist, die gottgewollte
Raubtier-Herrschaft machtbesessener Mas-
senschlächter salbungsvoll zu krönen.
Mein Heim ist die Erde, die die Welt meiner
gott-losen Sehnsüchte und Hoffnungen ist.
Und die Welt von den Un-Menschen zu be-
freien, die die Erde besitzen und durch Besitz
und Sitze regierend bestimmen und über be-
sitzlose Menschen bestimmend regieren,
und die Welt von den Taten und Attentaten zu
reinigen, die die Erde erschüttern, ist der In-
halt meines Lebens, dessen Aufgabe die Lö-
sung der Gebundenheit im Alten und die Er-
lösung der Menschheit im Neuen ist, was
den Sinn meines Seins im Sein erleuchtet.
Die Zuversicht meiner geradlinigen Unent-
wegtheit erschöpft die Quellen tatenloser
Zweifelsucht. Die überzeugende Geschlos-
senheit und aufschlußreiche Ueberlegen-
heit der allumfassenden Lehre der mutig-
sten Wegbereiter der Welt-Revolution
zerstören siegreich-rücksichtslos die trüge-
rischen Traumgebilde unbegriffener Gege-
benheit. Haß und Unzufriedenheit in die
Gehirne und Gemüter aller Knechte und
Geknechteten ist die fruchtverheißende Saat
aus meinen übervollen Händen. Die Saat des
Rechts und der Gerechtigkeit, die Saat der
Menschlichkeit und der Versöhnung, deren
keimendes Rot mit immer frischem Blute
bis zur Blüte und endlichen Reife genährt und
gepflegt werden muß und wird, ist Unzufrie-
denheit, ist Haß, ist-Klassenhaß.
Du schneidest peinliche Grimassen, Freund,
und wähnst Dich himmelhoch erhoben, der
Un-Moral und Sitten-Fäulnis gottesleugneri-
scher Kreatur entrückt. Die selbstgewickelten
Bedenken pflichtgefüllter Professoren, die
schröpferischen Gunstergüsse kultivierter
Festspieldichter, die lorbiertrunkenen Ver-
brechen maulbewehrter Patrioten vermögen
dennoch liebevoll die Wunderwelten Deiner
wüsten Einsamkeit in das vergnüglichere
Diesseits zu versetzen und Deine
ausgeruhten Fertigkeiten restlos zu be-
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sers, dessen unerschrockene Jünger unter
den Besten des internationalen Proletariats
sind! Es ist gleich.
Verteidige in hausbackener Frömmigkeit
die lange überrannte Feste nur-moralischer
Entrüstung oder auch besinne Dich noch —
und lobe den Herrn, der Gewalt über Dich
hat!
Es ist gleich.
Denn so oder so geschieht keinem von uns er-
wähnenswertes Unrecht, das mich oder auch
Dich zu wohlüberlegten Taten und Tätlichkei-
ten hinreissen könnte, die im Interesse gedeih-
licher Volkgesundung eine strafrechtliche
Verfolgung unumgänglich notwendig machten
und ein meinerseits oder auch unsererseits
nichtszusagenhabendürfendes Auf- und Ab-
treten auf der schwarzweißrotgelben Welt-
bühne (der Schaubühne VII. Jahr) des Klas-
senstaatsgerichtshofes zum Schutze reaktio-
närer Potsdämlichkeiten und mörderischer
Ludenpläne zur Folge hätte und in Aburteilung
durch diesen Vollstreckung der Todesstrafe
oder auch nicht unter zehn Jahren Zuchthaus.
So oder so. Wir haben nichts zu fürchten!
Gott schütze Dich! Amen.
Lächle also, mein Freund, höhnisch erhaben
oder sei auch traurigen Herzens ehrlich be-
kümmert ! Es ist gleich.
Denn vorbei sind die Tage gemeinsamen Wol-
lens und einigen Tuns. Vorbei auch die Nächte
kühner Entschlüsse und stolzer Empörung.
Vorbei!
Die Stunde gedankenschwerer Entscheidung
errichtete trennend eine starke und hohe
Mauer zwischen uns, über die hinweg sich
unsere Hände nimmermehr finden werden.
Wenn wir auch anfangs tapfer uns mühten,
den wider Willen begonnenen Bau mit einem
befreienden Krach einstürzen zu lassen, umso
eifriger und erbitterter halfen wir nachher, das
entzweiende Werk zu vollenden. Umso fester
fügte sich Stein an Stein. Es ist vollbracht.
Dein Heim ist Deine Welt! Die lichtlosen Ge-
danken Deiner schein-heiligen Einfalt scheuen
unheilahnend die unverstandene Wirklichkeit.
Die Triebforderungen Deiner verlorenen Ur-
sprünglichkeit verkommen in anerzogener Un-
lust. Die natürliche Lüsternheit erkenntnis-
reicher Gegenwart erstirbt im Schatten
zwanggeborener Läuterung. Die Erde ist die
Unterwelt Deiner vorweltlichen Gestalten, de-
ren Geister Deine Spiel- und Spießgesellen
sind, die Dich am Narrenseil durch das Jahr-
hundert schleifen, das Deine unbestrittenen
Fähigkeiten zu seinem Lobe rühmlichst prei-
sen kann, da Du den Strick nicht lockern
wirst, der Dich mit diesem Lumpenpack ver-
bindet, das sich hinwiederum nicht lumpen
läßt und Deine Henkersdienste bar bezahlt, auf
daß es lohnend für Dich ist, die gottgewollte
Raubtier-Herrschaft machtbesessener Mas-
senschlächter salbungsvoll zu krönen.
Mein Heim ist die Erde, die die Welt meiner
gott-losen Sehnsüchte und Hoffnungen ist.
Und die Welt von den Un-Menschen zu be-
freien, die die Erde besitzen und durch Besitz
und Sitze regierend bestimmen und über be-
sitzlose Menschen bestimmend regieren,
und die Welt von den Taten und Attentaten zu
reinigen, die die Erde erschüttern, ist der In-
halt meines Lebens, dessen Aufgabe die Lö-
sung der Gebundenheit im Alten und die Er-
lösung der Menschheit im Neuen ist, was
den Sinn meines Seins im Sein erleuchtet.
Die Zuversicht meiner geradlinigen Unent-
wegtheit erschöpft die Quellen tatenloser
Zweifelsucht. Die überzeugende Geschlos-
senheit und aufschlußreiche Ueberlegen-
heit der allumfassenden Lehre der mutig-
sten Wegbereiter der Welt-Revolution
zerstören siegreich-rücksichtslos die trüge-
rischen Traumgebilde unbegriffener Gege-
benheit. Haß und Unzufriedenheit in die
Gehirne und Gemüter aller Knechte und
Geknechteten ist die fruchtverheißende Saat
aus meinen übervollen Händen. Die Saat des
Rechts und der Gerechtigkeit, die Saat der
Menschlichkeit und der Versöhnung, deren
keimendes Rot mit immer frischem Blute
bis zur Blüte und endlichen Reife genährt und
gepflegt werden muß und wird, ist Unzufrie-
denheit, ist Haß, ist-Klassenhaß.
Du schneidest peinliche Grimassen, Freund,
und wähnst Dich himmelhoch erhoben, der
Un-Moral und Sitten-Fäulnis gottesleugneri-
scher Kreatur entrückt. Die selbstgewickelten
Bedenken pflichtgefüllter Professoren, die
schröpferischen Gunstergüsse kultivierter
Festspieldichter, die lorbiertrunkenen Ver-
brechen maulbewehrter Patrioten vermögen
dennoch liebevoll die Wunderwelten Deiner
wüsten Einsamkeit in das vergnüglichere
Diesseits zu versetzen und Deine
ausgeruhten Fertigkeiten restlos zu be-
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