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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 251 - Nr. 260 (27. Oktober - 7. November)
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Der Bräutigam.
Geschichte eines Läßlichen Mädchens von Herrn. SendelvKch.
(S. Fortsetzung.)
Dann setzen sie sich mit koketter Gebärde und Wersen die Kötzs-
chen zurück. Sie blicken sich um. Sie werden gegrüßt und nicken
gnädig. Sie stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Sie li-
... chern. Ihre Zungen stehen nicht still. Sie stecken voller Geheim-
nisse. Ueber den und jenen gibt es zu lästern. Sie wissen Beats
so viel zu erzählen. Sie kennen die ganze Welt ....
Dann wird es dunkel ...
Es ist eine recht rührende und anregende Geschichte, die sich
ereignet und vor den Augen vorüberflirrt.
Glänzender Fall. Prunkende Räume, Lüster und Seide und
Diamanten. Tanz und Lachen und Flirt. Ein schönes, edles,
junges Weib. Ein armer Dichter mit prächtigem Künstlerkops,
traurig, erfolglos in einsamer, armseliger Dachstube. Begegnung.
Glühende Liebe. Taufend Hindernisse. Qualen. Eifersucht.
Sehnsucht. Verzweiflung. — Großer Erfolg. Theater. Unsterb-
liches Werk. Hinter Kulissen. Rauschender Beifall. Triumph und
Feier. Große Versöhnung. Einwilligung. Segen. Sieg der
Liebe.
In den Pausen unterhalten sich die Mädchen eifrig, sie kriti-
sieren das Spiel und schwärmen von ihren Lieblingen.
Beata ist still. Sie war schon lange nicht mehr im Kino. Das
Spiel ergreift sie, erregt sie mächtig. Das ist das Leben! Leben,
das wert ist, gelebt zu werden. Da braust es und sprüht es und
flammt. O, wer so leben könnte, umrauscht und geliebt und im
Glanze!
Ihr eigenes Leben erscheint ihr so nichtig und klein, armselig
und traurig und düster. — Was hat sie erlebt? — Und das Leven
verrinnt.
Dann folgt noch ein Lustspiel» übermütig und prickelnd: In
einem Badeorte am Strande. Männlein und Weiblcin im Bade.
Im Kurhaus ein Ball. Einsame Nische. Champagner in funkeln-
den Gläsern. Liebe, Küsse, Umarmungen. Irrungen, Wirrungen.
Glückliches Ende. Alles löst sich in Wohlgefallen, in Lachen und
Lust.
Dann stehen sie auf der Straße.
„Das war doch zu toll!" sagt Annette und lacht noch einmal
auf. „Hals Ihnen gefallen, Fräulein Beata!"

„O ja
Beata ist sehr erregt, wie im Fieber.
„Gehen Wir noch wo hin?"
„Jetzt noch?"
„Es ist ja noch früh."
Annette läuft ein Stückchen über dis Straße, blickt hinauf zum
erleuchteten Zifferblatt am Grasen-ESardstürm.
„Viertel vor zehn erst. — Oder wollen Sie schon nach Hause?"
„O, ich gehe auch gern noch mit."
„Wohin?" fragt Maria.
„Ich denke in ein Cafe."
„In welches? Königscafe? oder Zentral?"
„Zentral," entscheidet Annette.
Rauschende Musik umfängt sie beim iEntritt. Annette steigt keck
voraus. Das C-afe ist brausend überfüllt.
„Wir müssen gehen. Es ist ja kein Platz mehr frei", sagt
Beata schüchtern.
„Warten Sie nur!"
Sie steigt noch weiter, sie späht umher, so sicher und selbstbe-
wußt, als sei sie hier heimisch seit Jahren und Tagen. Auch hier
kennt sie jemand. Man grüßt sie und winkt. — Jetzt hat sie etwas
erspäht.
„Kommen Sie, schnell!"
Links neben der Kapelle erheben sich die Gäste, ein Tischchen
Wird frei, schon hat es Anette belegt ....
„Ja, bitte, Kaffee! — Bohnenkaffee selbstverständlich. — Sie
trinken doch auch?" . . .
Jetzt schweigt die Musik. Summendes Lärmen durchschwirrt
den Raum. Die Mädchen blicken umher, Plaudern, lachen. An-
nette hat harmlos den einen Fuß mit dem zierlichen Schühchen
und den durchbrochenen Strümpfen nach vorne geschoben, ein biß-
chen sehr wett nach vorne. Ganz harmlos.
„Der junge Geiger hat einen hübschen Kops."
Ja, es ist wahr. Auch Beata betrachtet ihn. Von Zeit zu
Zett wirf er jäh seinen Kopf in den Nacken, daß dis langen Locken
aus seiner Stirne nach hinten Wegen. Und manchmal streicht er
gedankenvoll mit seiner Rechten Aber sein weiches Haar.
Die Musiker blättern in den Noten. Jetzt greisen sie wieder
nach ihren Instrumenten; der Geiger wirft feinen Kopf zurück und
ein neues Stück jauchzt auf.
Verhaltener wird Las Gewirr der Stimmen. Man lauscht.
Eine leichte, prickelnde kecke Musik. Das lockt und tändelt und

lacht. Und üvcrmniig mn lesem Tone jubelt es laut: Das Leben
ist schön und das Leben ist leicht. Und süß, und süß ist die Liebe.
Und heute ist heut und morgen ist weit. Du leb«, lebe dein Lebens
Und Beata, o, auch sie fühlt au? einmal ein Zucken und Leben
in ihrer Brust, ein Sehnen und heißes Verlangen. Es ist alles so
leicht und so bunt, und die Menschen lachen und Plaudern, und
alles ist so voller Schönheit und Lust.
Die Musik hat Beata erweckt. Ihrer Freundinnen Sicherheit
tut ihr Wohl und ermutigt auch sie. Schon blickt sie freier umvcr.
Da sitzen die Menschen so unbeschwert. - und' alle 'scheinen so
sorgenlos, und allen ist das Leben so leicht. Nus .-ms den Tischen
bedrängen sich Taffen und Gläser und Kuchen gehäuft, und süßes
Gebäck. Und dort drüben trinkt man auch Wein. Man hebt aus
kupfernen Kübeln schlanke Flaschen, dann klingen und klirren Vie
Gläser. Lustige Weiber Siegen sich lachend nach hinten über rind
Wippen ein wenig aus ihren Stühlen. . . .
"Und da sagt man, es herrsche Not im Land", kann Beata sich
nicht halten zu sagen.
„Ach ja, das ist für die Dummen", entscheidet Annetts. Und
Beata hat nichts dagegen zu sagen.
Ja, leben, leben! Dies ist, was Sinn bat auf Erden, nur
dies!
"Nun, wie gefällt es Ihnen, Fräulein Beata?"
„O, gut!"
„Sie sind auch ganz aufgetaut. Sie müßten öfters heraus."
„Ja, es ist wahr. — Ich werde es auch tun von jetzt ab."
„Das ist schön. Und Sie kommen immer mit uns!"
„O sa."
„Gehen wir morgen wieder wohin?"
„Morgen? Das geht wobl nicht."
„Also übermorgen?"
„Ja, übermorgen."
Nach elf verlassen sie das Cafe.

Dann liegt Beata auf ihrem Lager und fiebert und glüht.
Die Decke wird ihr zu heiß und schwer. Sie schiebt sie zur Serie
Sie windet sich glühend und dehnt ihre Glieder. Hoch wölbt sich
ihr armer Leib in die Nacht. Ihr Mund ist geöffnet, ihre Hand
zuckt bebend nach ihrem brennenden Schoß. . . .
Äk
(Fortsetzung folgt.)

ZLSS

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