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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 2.1886

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Zimmertäfelung aus Schloß Höllrich
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Bücherschau
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SBücfyerfcfjait.

183

roeldjeS jugteidj all Sortbrett bient. Scfonbcrä
auffaltcnb habet ift, bafj bei Stntoenbung beiber
©tjfteme gar feine 9vüclfi d)t auf bie 2ld)fen-
fteüuug be§ unteren unb oberen ober bie Ein«
teitung ber Seele genommen ift. Sie obere
foroolji atö bie untere Sftettje ber gelber be-
ginnen in beiben genftereefen unb finb cinfad),
foweit nötig, bie SBanb entlang geführt, — ein
Serfabren, roeld)e§ jebem rooljl gefdntlteu 9Ird)i-
leiten unferer Sage unberftchtblid) ift! Sie
2Banb gegenüber ben geuftem bat bagegeu eine
anbere ©eftattung erfahren, ba bier mit Stück»
fid)t auf bie febon befdjriebcne unb au8 ber
2tbbilbung erfichttidjen Sor= unb (Einbauten
eine ftrenge ©lieberung nid)t burcfifüljrbar tr>ar.
Sie Sede ift au§ 16 quabratifdjen ffiaf*
fetten gebitbet, bereu Surdjbitbung unb SSer-
äierung Safel 2 beranfdjaulidjt. Quer buret)
bie OTtte be§ 3imnter§ gel)t ein breiter Saiten,
lueldjer bie Seele in groei gleiche Hälften mit
je 8 Stafetten teilt. 3n ber Mitte jebe§ ber
tief liegenben gelber befinbet fid) ein fladt) ge-
fdjnij}te§ SSappen: boru am genfter ba§ 2ßap-
pen ber früheren Sefij3er be§ ©djloffeS bon
Sljüngen, bie übrigen gehören früntifeljen
8tbet8famüten an. Surd) nur mäfjige gärbuug
finb biefe SSappcn mit bem gelbbraunen ©e-
fainttou be§ gimmerS fein- mirfungSoou' ju-

fammengeftimmt. 2tuf ben ffireujungäpunlten
ber Satten finb Heine ,\}albfigurcn in tjoljent
9ietief angebradjt.

Ser Cfen ift tjunbert Safjre jünger ol§
ba§ ©etäfel; er tragt bie So^reSja^t 1686.
Stuf einem ©oefet bon ©anbftein, boru mit bem
äöappen ber Shüugen in OTianj mit einem
anbeten, fteljt ber Unterbau au§ gufkiferneu
platten, toeldjc in ffadjem 9Mief Sarfteuungcn
au§ bem alten Seftament mit erftärenben Sn-
fdn-ifteu tragen. Ser Stuffajj au§ fchroaräem
Stjon: am nuilftigcn ©lieb Stumcngetjänge in
fioljem 9ilefief, mit bier freifteljenben gemunbenen
©iiulen an ben ©den unb ftarl herbortreteu-
ben Sruftbitbern römifcher Saifer fowie einer
burdjbrodjenen Sefrünung bcrjiert.

Sa§ 3'mntev ße^övt nid)t 3U jenen $ßrunt-
räumen, tnie fie SSohtftanb unb ^ßradjtliebc
ber 9venaiffance in grofjer 3al)l gefd)affen
l;aben, unb bereu ba§ Sertiner SDJufeum einen
in bem prodjtboflen Simmer au8 ©crjloß §alben-
ftein bei ©hur befijjt. ©§ ift ein einfacher
wohnlidjer 9taum, loürbig unb gefchmaefboft
auSgeftattet unb beStjatb befonber§ mertboll,
als er bem an Übcrtabung Iranlenben Spcmb«
tuerl unferer Sage ein bortreff(id)e§ Seifpicl
giebt wie mit wenig Sftittetn bortrcfflid)e
aSirfungcn 51t erreichen finb. A. P.

Bücfyerfcfyau.



Guifl'rey, Jules, histoire de La tapisserie de-

puis le moyen äge jusqu'ä nos jours.

gr. 8. Tours 1886, Alfred Marne et Pils.

Frcs. 15. —.

Seit SldjitCe Subinal im Saljre 1839 gum

erfienmal eine grofje golge hiftoriirtcr franjew

fifdjer Sapifferien herausgab, t)at bie fort-

fdjreitenbe gorfdjung reidje Materialien jur

©efd)id)te ber Sunftroirferei jufamniengetragen.

Sag leiste Satjrjeljnt junta! fatj bie einfdjlögige

^itterotur gcioaltig anfdnuellen unb erlebte in

ber großen, prädjtig auSgeftatteten histoire

generale de la tapisserie bon ©uiffret), SJiÜn^

w«b ^ind)arb ben erften Serfud) einer um«

faffenbeu gefd)id)tlid)en Sarftellung grofien

©tile§. (£g lag „obe, bie ©rgebniffe biefer

Sorarbeitcn in einem fjanblidjen SSerfe für
weitere Greife afö bie ber gad)gelel)rten unb
©ammler }ugönglicfi 511 tuadjen.

2Bir erfennen e§ f)od) an, bafj ber gauj
befonber§ auf biefem ©ebicte fel)r berbienftlid)e
2(rd)ibar 5«le§ ©uiffret) e§ nad) ÜDiünjj'
glüdlidjem Sorgang unternommen t)at, eine
©efd)id)te ber Sapifferie bom Mittelalter bi§
jur ©egentoart 5U fdjrcibeu: in breiterer ?lu§-
füfjrung, at8 fie SJfünl^, tbeiter jurüdgel)enb, für
bie DuantinfdjC bibliotheque de l'enseignement
des beaux-arts geben tonnte1). ?tl(erbing§ roenbet
fid) ber Serfaffer, roie er uodjbrücttid) f^erborljebt

1) La tapisserie, In smetter «uftage erycf;ienen

1884.
 
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