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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Oidtmann, Heinrich: Die alten Glasgemälde in der ehemaligen Burgkapelle, jetzigen Pfarrkirche zu Ehrenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0055

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1896. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

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theilungen sind zum Theil • durch Spitzrauten-
verglasung ausgefüllt; mehrere sind jedoch durch
eine aus viereckigen Scheibchen bestehende Ver-
bleiung aus späterer Zeit geschlossen.

Das zweitheilige Fenster der Evangelienseite
bewahrt unten rechts ein altes Rautenfeld, da-
rüber das stark beschädigte Wappen derer von
Burscheid, technisch bemerkenswerth durch die
eingebleiten Herzchen. Das Wappen der Ritter
von Nesselrode fehlt und ist wie auch das
untere linke Feld durch eine einfache Verblei-
ung aus viereckigen Scheibchen ersetzt.

Das Wappen steht unter dem Flachbogen
einer einfachen weifsen Renaissance-Architektur;

Wappen, vorn durch Säulen getragener Flach-
bogen, im Hintergründe durch einen Vor-
hang geschlossene Säulenhallen; nur Einzel-
heiten zeigen Abweichungen. Links ist der
Vorhang rothviolett mit gelben Borden, rechts
etwas heller; beide Vorhänge sind mit grofsem,
aufgemaltem Damast verziert. Zwei Dritttheile
der Felder sind aus weifsem Glase geschnitten,
ein Umstand, der dem Ganzen einen hohen
Grad von Helligkeit verleiht, ohne defshalb der
Farbenwirkung besonders Eintrag zu thun.

Links erblicken wir St. Georg, in der
Rechten die Lanze, welche den am Boden
liegenden Drachen niederhält; die linke Hand















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nur zwei Wulste der Säulen sind durch Silber-
gelb goldig angelegt. Ein weifser, mit radirtem
Damast versehener Vorhang ist zwischen den
Säulen ausgespannt und schliefst eine perspek-
tivisch gehaltene Säulenhalle nach vorn zu ab-
Die Borden des Vorhanges sind gelb, der grau
und weifs quadrirte Fufsboden ist gleichfalls
unregelmäfsig mit Silbergelb durchsetzt. Das
sehr beschädigte Wappen enthält in dem mit
konturirtem Damast verzierten Schilde noch
zwei eingebleite rothe Herzchen. Der Helm
besteht aus gelbem, Helmdecke und der Helm-
schmuck aus weifsem Glase; letzterer zeigt zwei
Flügel mit weifsen Herzchen.

Die beiden nächsten Felder enthalten die
Bildnisse der Donatoren nebst ihren Schutz-
patronen. Die Architekturen sind im Grofsen
und Ganzen ähnlich gehalten wie bei den

ruht auf dem Lockenhaupt des knieenden
Donators, des Erbmarschalls Bertram von
Nesselrode; St. Georg, eine schlanke Jünglings-
gestalt, steht mit gespreizten Beinen im Mittel-
grunde; er ist mit einer rothen Jacke bekleidet,
deren prächtig abschattirtes Roth durch einen
gelben Brusteinsatz vorteilhaft unterbrochen
wird. Der nach damaliger Sitte angebrachte
tiefe Halsausschnitt läfst die zierlich geordneten
Falten eines Unterkleides hervorlugen; ein
blaugrüner, hermelingefütterter Mantel ist leicht
über die Schultern geworfen; die mäfsig weiten
Aermel zeigen an ihrem Ende einen breiten
Aufschlag. Die engen gelben Beinkleider sind
vorn mitSchenkelplatten belegt. Helle Schnabel-
schuhe vervollständigen den Anzug. Neben
St. Georg kniet Ritter Bertram, eine kräftige
Rittergestalt in kunstvoller Plattenrüstung, auf
 
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