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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Beissel, Stephan: Die Skulpturen des Portals zu Remagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0100

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153

189G.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

154

die Mosaiken der altrömischen Kirchen, um
aus ihnen den Leser „in der gewonnenen Ueber-
zeugung zu bestärken, dafs das Portal zu Re-
magen ursprünglich ein Kirchenportal ge-
wesen".

In den »Annalen des historischen Vereins
für den Niederrhein« VIII, 263 f. wurde 1860
über die beiden Abhandlungen Braun's berichtet,
deren Ergebnifs einfachhin gutgeheifsen und er-
klärt, dasRäthselseigelöfst. Auch der »Rheinische
Antiquarius« nahm 1862 im 9. Bande seiner
III. Abtheilung die Erklärung des Professors

Säulenfüfse Eckblätter haben. Das Relief 7
ist nach ihm ein „Huhn in der Schlinge ge-
fangen". Die Sirene in 10 hält, wie er richtig
bemerkt, in der einen Hand kein Messer, son-
dern einen Fisch. In die Erklärung der sym-
bolischen Bedeutung der einzelnen Figuren
wollte er nicht eintreten, weil Major Stengel
für die »Jahrbücher des Vereins von Alterthums-
freunden in Rheinland« eine Deutung beabsich-
tige. Sie ist leider nicht erschienen. Im
80. Heft der Jahrbücher wurde 1885 S. 169
nur kurz berichtet über die bis dahin er-

Das Portal zu Remagen.

Braun in Bausch und Bogen an, nur sieht er
im Denkmal ein Doppelportal, das ehedem am
Eingänge eines „grofsen Klosterhofes oder Stifts-
gebäudes" stand. Er datirt das Ganze zwischen
1000 und 1200. Ernst aus'm Werth ging in
seinen »Kunstdenkmäler des christlichen Mittel-
alters in den Rheinlanden«, III 16 f., Tafel 52,
im Jahre 1868 einen Schritt weiter, indem er
die Entstehung „keinesfalls früher als in das
Ende des XI. Jahrh. setzen zu dürfen" glaubte.
Er behauptete, das Denkmal sei „das beim go-
thischen Umbau beseitigte Portal der (12-16 ab-
gebrochenen) romanischen Pfarrkirche",beschrieb
die Kapitelle genauer und stellte fest, dafs die

wähnten Auslassungen. Selbst das Organ für
christliche Kunst „erkannte" noch 1872 die
von Professor Braun gegebene Deutung der
einzelnen Reliefs als richtig an, doch wurde
beigefügt, das 7. von ihm übergangene Relief
stelle eine Wiedehopf dar, den Vogel der Eitel-
keit, welcher in einen Gegenstand beifse, der
ihn von allen Seiten bandartig umgebe; die
auf demselben sichtbar gewundenen Linien lasse
denselben als Seil (!) erscheinen. Der Schreiber
des Artikels förderte die Kenntnifs des Portals
durch nähere Begründung der bereits von
E. aus'm Werth gegebenen Darlegung, dafs das
ganze Denkmal ehedem aus einer Doppel-
 
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