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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Braun, Joseph: Roermonder Häuser des XVI. Jahrh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0183

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309

durch einen aus Back-
stein gebildeten und
mit Fase versehenen
senkrechten Pfosten
(Fig. d) in zwei Hälf-
ten getheilt, deren
jede oben bogen-
förmig schlofs. Um
aber die Oeffnung
auch horizontal zu
theilen, hatte der
Meister ferner etwa
in der halben Höhe
derselben in bei-
den Hälften zwischen
Pfosten und Wand
je einen Bogen ein-
gesprengt, gewifs ein
merkwürdiger Ersatz
des Querpfostens im
Fensterkreuz.

Bei der ganzen
Front waren nur Zie-
gelsteine verwandt.
Irgendwelcher orna-
mentale Schmuck
fehlte völlig. Die
Profile der Blenden-

einfassungen, der
Fensterpfosten und

Fensterwandungen
waren höchst einfach,
die Gesimse schlicht.
Nichtsdestoweniger
läfst sich nicht ver-
kennen, dafs der
Meister, der den Bau
schuf, mit den ge-
ringfügigsten Mitteln
eineverhältnifsmäfsig
nicht unbedeutende
Wirkung erzielte. Insbeson-
dere wird man zugestehen
müssen, dafs trotz aller
Schlichtheit ein Geist von
Kraft und Originalität das
Ganze durchweht, wie wir
ihn bei manchen reich aus-
gestatteten modernen Fassa-
den vergebens suchen.

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310

Unter B ist ein
Haus wiedergegeben,
das noch jetzt in
Roermond besteht.
Auch hier hat der
Unterbau einen späte-
ren und sogar zwei-
maligen Umbau er-
fahren. Wie die Zeich-
nung zeigt, besteht
auch dieser Bau aus
Erdgeschofs, drei
Stockwerken und
Giebel. Vom zwei-
ten Geschofs an ist
die Wand vertikal
zweitheiliggegliedert.
Drei kräftig aus der
Mauer hervortretende
Pilaster, die in der
zweiten Etage auf
Konsolen ruhen und
a nach Ausweis der
Skizze in eigentüm-
licher Weise in jedem
der beiden oberen
Geschofse verbunden
sind, theilen jedes
derselben in zwei Ab-
theilungen, in deren
Mitte sich ein Fenster
befindet. Die Kon-
solen, auf denen die
Pilaster sich auf-
bauen, sind aus Stein
gehauen und im Stile
der niederländischen
Renaissance des aus-
gehenden XVI. Jahrh.
verziert. Dasselbe gilt
von den Konsolen,
welche den kleineren und
stark abgeflachten Bogen
oberhalb der Fenster als
mittlere Stütze dienen. Im
Uebrigen besteht die Front
aus Ziegelstein. Die Wand-
streifen sind im dritten Stock
bis nahe zum Gesimse hin
abgefast, im zweiten dagegen
bis in die Nähe der Kon-
—" solen ausgekehlt; Fase, bezw.



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