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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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Georg, Johann: Beiträge zur Kenntnis der Hl. Grabeskirche in Jerusalem
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https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0075

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117

1911.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

118

achtlos daran vorübergegangen sein. Baumstarck
macht in der römischen Quartalschrift auf sie
aufmerksam. Sie stammen wohl sämtlich von
der Grabeskirche und gewinnen dadurch an
Interesse. Die ältesten (siehe Abb. 2 und 3)
dürften vielleicht auf den Bau Konstantins
zurückgehen. Die Ornamente weisen bei

Abb. 1.

Abb 8.

den meisten genau auf diese Zeit. Sie dürften
also mit das älteste sein, was uns von der
Kirche erhalten ist. Die eine oder die andere
weist allerdings Ornamente auf, die einer
späteren Zeit angehören. Aber auch sie kann
man kaum jünger als V. Jahrh. ansetzen.

Einige Kapitale sind so nach der Wand
gekehrt, daß man sie gar nicht sehen kann.

Da mir Pater Lagrange O. P., der Prior von
St. Etienne, sagte, es habe auch zwei historische
Kapitale vom Kreuzfahrerbau gegeben, die
Griechen hätten sie aber wohl, wie sie das
meist mit Sachen aus der Zeit täten, ver-
schwinden lassen, so ließ ich verschiedene
umdrehen. Dabei ist es mir gelungen, die
beiden wiederzufinden. Das eine (siehe
Abb. 4) ist leider ziemlich verstümmelt; doch
läßt sich noch deutlich erkennen, daß Maria
Heimsuchung dargestellt war. Der Faltenwurf
der Gewändder weist
auf die Hand eines
trefflichen Künstlers.
Die Arme, die sich um-
fassen, sind noch gut
zu sehen. Die Köpfe
sind leider abgehauen.
Aber an der Deutung
dürfte wohl kein Zwei-
fel bestehen.

Das zweite (siehe
Abb. 5) stellt an-
scheinend eine Szene

Abb. 7.

Abb. 9.

aus einer Jagd dar. Ein kniender Mann
spannt den Bogen, um wohl ein Tier zu
erlegen, das nicht mehr erhalten ist. Vor
ihm ist ein Strauch. Eine nähere Deutung
vermag ich nicht zu geben. Die Ausführung
ist eine gute, ebenso die Erhaltung. Beide
Kapitale erinnern lebhaft an diejenigen, die
Pater Prosper Viaud O. F. M. bei den Aus-
 
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