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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0164

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287

1911. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

288

Bücherschau.

Kölner Kirchen von Dr. Heribert Reiners.
Mit 78 Abb. — J. P. Bachern in Köln 1911. Pr. 4 M.
Die Gruppe der in Köln erhaltenen alten Kirchen ist
so groß und eigenartig, daß sie längst eine größere Mono-
graphie verdient hätte. — Eine solche steht unmittelbar
bevor in dem Sinne, daß die „Kunstdenkmäler
der Rheinprovinz", welche die „Quellen der Stadt
Köln" und „Das römische Köln" bereits vor 5 Jahren
gebracht haben, in drei bzw. vier weiteren Bänden die
Kirchen vorführen werden, zunächst die soeben er-
schienene, von Dr. Rahtgens ganz vortrefflich be-
arbeitete Abteilung in reicher Illustrierung und gründ-
licher Beschreibung. — An „Führern" durch die
Kunststadt Köln fehlte es freilich nicht, aber (mit
Ausnahme des Renardschen) erhoben sie nicht den
Anspruch auf deren eingehende wissenschaftliche Be-
handhing. — Für eine solche war auch, trotz vielfacher
bedeutender Beiträge in den letzten Jahrzehnten, die
Stunde noch nicht recht gekommen, die erst mit dem
Erscheinen der „Kunstdenkmäler" zu schlagen schien. —
Obwohl das vorliegende gut ausgestattete und handliche
Buch, das den Umfang eines „Führers" nicht eigentlich
überschreitet, diesen Termin nicht abgewartet hat, darf
es doch nicht als eine Frühgeburt bezeichnet werden.
Es steht nämlich auf der Höhe der F'orschung und
stellt das Material in einer durchaus zuverlässigen,
abgerundeten und ansprechenden Weise zusammen. —
Der Verfasser kennt sämtliche Denkmäler aus eigener
Anschauung, manche derselben namentlich die plastischen,
auf Grund beruflicher Studien, und wie mit der Ge-
schichte und den Stilarten, so ist er mit den Techniken
wohl vertraut, so daß se:ne gewandte, stellenweise fast
zu wortreiche und blühende Darstellung unmittelbar
wirkt und für die Einzelheiten einnimmt, aus deren
populärer Charakterisierung solide Kenntnisse geschöpft
werden können. — Für diese sind auch die hinreichend
scharfen Abbildungen, die von dem herkömmlichen
Schema vorteilhaft abweichen, gut ausgewählt, also
geeignet, die Besichtigung vorzubereiten und zu frukti-
fizieren. Schnütgen.

Die deutschen Dome. Eine Geschichte der mittel-
alterlichen Baukunst. Erster Band. Der Dom des
heiligen Petrus zu Köln am Rhein von
Maximilian Hasak. Verlag von Hermann
Walther, G. m. b. H. in Berlin 1911. Preis 27 M.
Freudig wird begrüßt werden die Anzeige, daß
Hasak die deutschen Dome in reich illustrierten Klein-
foliobänden herauszugeben beabsichtigt und mit dem
Kölner Dom bereits den Anfang gemacht hat.

An Vorarbeiten für diese gewaltige Aufgabe fehlt
es freilich keineswegs, wohl aber an den zusammen-
fassenden Studien, für die am meisten der Baumeister
berufen erscheint, der die mittelalterlichen Bauwerke
aus langjähriger Untersuchung, ihre Stileigentümlich-
keiten aus eigener Pflege kennt, an der Hand der
Urkunden zu prüfen und zu vergleichen, seine Ergeb-
nisse darzulegen versteht. — Daß Hasak diese selten
vereinigten Eigenschaften besitzt, hat er duich zahlreiche
Veröffentlichungen und durch viele eigene Bauten be-
wiesen. — Diesen Beweis bestätigt der vorliegende, würdig

sicli präsentierende Band, der dem Herrn Kardinal
Fischer gewidmet ist und mit dessen Porträt beginnt.
Die großen Photographien, die in reicher Fülle
geboten werden, sind der Meßbildanstalt entlehnt, und
manche andere Illustrationen, welche zumeist die Ge-
schichte der Herstellung illustrieren, sind älteren Werken,
namentlich von Boisseree entnommen, so daß sie
zugleich die Eigenart der Aufnahmen aus dieser früheren
Zeit zeigen. — Von dem alten Dom und dessen
Umbau durch den neuen ausgehend, stellt der Verfasser
zunächst das u rku ndlic he Material zusammen, wie
von diesem das gan ze Werk beherrscht ist, mit dem
Ergebnis mancher neuer Annahmen und Aufstellungen,
die namentlich in dem großen Abschnitt über die Dom-
baumeister zur Geltung kommen. — Der folgende
Abschnitt: „Aus Verlassenheit und tiefstem Verfall zur
Vollendung in der Neuzeit" knüpft an die „Auffin-
dung der alten Baurisse" und an die Berufung
Schinkels. — Wenn der Verfasser am Schluß seiner
mancherlei belehrenden Bemerkungen seit der „Voll-
endung des Domes" die Begeisterung vermißt, die den-
selben während den Jahrzehnten seines Ausbaues um-
geben hat, so ist der Grund für diesen zweifellosen
Mangel nicht allein zu suchen in den freilich nicht
zu leugnenden Mängeln seiner Innenausstattung.

Schnütgen.

Düsseldorfer Bilderbibel. V. (Schluß-) Lie-

ferung, (pro Blatt: schwarz 1 M.J koloriert 2 M.j
aufgezogen 3 M.; in Wechselrahmen 9 M.), nebst
Schnitzler: Die Methodik des biblischen
Bildes, zugleich ein Geleitwort zur Düsseldorfer
Bilderbibel. Verlag 1.. Schwann. (Preis 1 M.)
Diese Lieferung bringt das hier, wie vielfach von
den kompetentesten Beurteilern wiederholt empfohlene
große Tafelwerk zum Abschluß durch die trotz ihrer
Schwierigkeiten wohlgelungenen Darstellungen: Gott
segnet Adam und Eva — Die Arche Noas — Durch-
gang durch das Rote Meer — David und Goliath
(nach Raphael) — Die Jünglinge im Feuerofen (nach
Steinle), so daß nunmehr das Alte wie das Neue
Testament durch je 15 Szenen vertreten sind, in
leicht versländlichen und erbaulichen, mithin für den
biblischen Unterricht durchaus geeigneten F"ormen. —
Wie dieser am fruchtbarsten zu gestalten ist, wird
eingehend und klar dargelegt in dem beigegebenen
Schriftchen, dessen „Allgemeiner Teil", „Wesen
und Zweck", sodann „Die Eigenschaften", endlich „den
Gebrauch des biblischen Anschauungsbildes" gründlich
behandelt, um in dem 65 Seiten umfassenden „Beson-
deren Teil" die einzelnen Bilder an der Hand ihrer
dem Texte angepaßten Wiedergabe durch „erste Ge.
samtauffassung", durch „Einzelbetrachtung", durch
„vertiefte Gesamtauffassung" zu erläutern, dem Kate-
cheten ungemein geschickt an die Hand gehend, nicht nur
hinsichtlich dieser, sondern aller sonstigen biblischen
Anschauungsbilder, deren Bedeutung und Benutzung
hier methodisch erörtert wird, wodurch dei praktische
Wert des vorliegenden, für seinen Umfang ungemein
wohlfeilen Werkes erst recht zur Geltung kommt.

Schnütgen.
 
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