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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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Tafel II
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0028

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29

1911. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. L.

30

Bücherschau.

Orientalisches Archiv. Illustrierte Zeitschrift
für Kunst, Kulturgeschichte und Völkerkunde der
Länder des Ostens. Herausgegeben von Dr. Hugo
Grothe. Verlag von Karl W. Hiersemann in
Leipzig. Jährlich 4 Hefte. Preis pro Jahrg. M. 30.—.
IL Heft.
Wir konnten im verflossenen Jahrgang dem 1. Hefte
der prächtigen Zeitschrift die beste Empfehlung mit
auf den Weg geben, im Vertrauen, daß das großzügige
Programm mit den hochgesteckten Zielen eingehalten
werde. Das 2. Heft bestätigt unsere Voraussetzung.
Vielseitig und gründlich ist es wieder wie das erste.
Ethnographische, historische und kunstgeschichtliche
Aufsätze in reichstem Wechsel, gearbeitet durchgängig
von Spezialisten orientalischer Detailforschungen. Gurlitt
gibt die Fortsetzung seiner „Bauten Adrianopels",
Osthaus eine sehr interessante Abhandlung über spanische
Fliesenkeramik, Schulz eine Fortsetzung des beim
1. Heft bereits besonders notierten Aufsatzes über
islamische Malerei. Verblüffend sind die Gegenüber-
stellungen von chinesischen Landschaftsbildern mit dem
von Leonardo beliebten landschaftlichen Hintergrund
seiner bedeutendsten Gemälde. Die Nachrichten über
Ausstellungen und einschlägige Museen sind knapp und
durchaus orientierend.

Wir empfehlen die Zeitschrift, die unter einem
jugendfrischen Zug arbeitet, auf das beste.

__________ Fritz Witte.

Die deutsche K i r chw eih - Wallfahrt zum
hl.BergeSion inJerusalem imApril 1910.
Offizieller Bericht des Pilgerkomitees des Deutschen
Vereins vom Hl. Lande von Dr. Franz Düster-
wald. — Theissing in Köln 1911. Pr. 8 M.
Dieses 536 Seiten starke, hübsch ausgestattete, reich
illustrierte und geschmackvoll gebundene Buch ist seiner
ganzen Erscheinung und Anordnung nach sehr ähnlich
dem Buche über: „Die Jubiläums-Wallfahrt von Köln
nach Rom", welches 1905 derselbe Verfasser in dem-
selben Verlage herausgegeben hat, gemäß unserem Be-
richte in dieser Zeitsch. XIX, 93. — Musterhaft ist
hier der vorzüglich verlaufene Pilgerzug in seiner ganzen
Vorbereitung, Entfaltung, Abwicklung geschildert, so
daß hier für ähnliche Veranstaltungen, wie sie zu den
erbaulichsten und nützlichsten Erscheinungen der Neu-
zeit gehören, vielfache, höchst schätzenswerte Winke
geboten werden. — Zahlreiche, recht gute Abbildungen
sind in den Text aufgenommen; sie bestehen nicht nur
in Verneigungen gegen manche an der Wallfahrt be-
teiligte Persönlichkeiten und in Hinweisungen auf
mit ihr zusammenhangende Einrichtungen, sondern
mehr noch in Wiedergaben von auf der Reise be-
sichtigten Kunstdenkmälern, denen im Text kurze,
aber ganz korrekte Beschreibungen gewidmet werden.
Hierbei spielen die denkwürdigen Bauten J e rusalems,
die alten und die neuen, die Hauptrolle, unter letzteren
namentlich die Sionskirche; aber auch die Kirchen
von Bethlehem und Nazareth werden vorgeführt, des-
gleichen, was die Hinfahrt an großen Bauwerken bot,
besonders in Lissabon: (Belem und Cinlra), Genua usw.,
der Rückweg in Athen und besonders in Rom, dem
47 Abbildungen gewidmet sind, allgemein bekannte,
aber auch seltener begegnende, wie die den hh. Nereus

und Archilleus geweihte Titelkirche des Herrn Kardinals
Fischer. — Alle diese Vorzüge verleihen dem mit
Kopf und Herz geschriebenen und zusammengestellten
Buche einen dauernden Wert. Schnütgen.

Die zw eiun dvi erzigze il ige Bibel von
Johannes Gutenberg, Mainz 1450-—1453, das
reichste und schönste Denkmal seiner Kunst, wird durch
den Insel-Verlag in Leipzig herausgegeben von dem
Geheimrat Schwenke, I. Direktor der Berliner
Bibliothek, deren vorzügliches Pergamentexemplar als
Vorlage dient, nach Bedarf werden außerdem noch andere
Exemplare herangezogen. — Das zirka 1300 Seiten
starke, aus zwei Bänden und einem Supplementband
bestehende Werk soll in der Handpapierausgabe unge-
bunden 700 Mark, in der Pergamentausgabe (von
höchstens 20 Exemplaren) 3000 Mark kosten. — Die
schnelle Entwicklung der Gutenbergschen Typen, in
weniger als einem Jahrzehnt, zu deren später nicht mehr
erreichten Vollendung in der großen Bibel, sowie die
Art ihrer Anordnung, und ihrer Verbreitung sollen in
dem Supplementband näher dargelegt werden. — Das
vorliegende Probeblatt (auf der initialenverzierten
Vorderseite aus der Apokalypse, auf der noch ver-
staubten Rückseite aus den Parabeln) zeigt die Vor-
trefflichkeit des Faksimiledruckes, der, selbst für das
Studium, als Ersatz der Originale dienen kann. D.

Die gotische Kölner Plastik von Fried.
Lübbecke. Studien zur deutschen Kunstgeschichte.
Heft 133. Straßburg, Heitz 1910. 12 M.
Es sei gleich vorweg bemerkt, daß Lübbecke durch
sein Buch zu einer fruchtbringenden Weiterarbeit auf
dem Gebiete heimischer Kunstgeschichte reiche An-
regung geben wird, in erster Linie durch die große
Fülle von vielfach schwer zu erhaltendem Abbildungs-
material. Viele Kunsthistoriker werden dieses Kollek-
taneum von Bildern der Kölner Plastik kaufen. Ob
auch des Textes wegen? Ich glaube nicht. Lübbeckes
Resultaten im einzelnen nachzugehen und kritisch zu
sondieren würde nur durch eine Reihe von Einzel-
referaten möglich sein und ein vielleicht ebenso um-
fangreiches Buch absetzen wie sein Werk selbst.
Schwer ist es auch, ihn geordnet zu besprechen, weil
der eine große Anhaltspunkt dafür fehlt, das nämlich,
was der Titel verspricht: Die En tw ickl ungs-
»e schichte. Sie ist nämlich auch heute noch un-
geschrieben, Lübbecke gibt die Würdigung einzelner
meteorartig auftauchender Künstlernaturen, die zeitlich
oft weit auseinander stehen, nicht aber die Geschichte
einer großen Kölner Bildhauerfamilie, die aus einem
knorrigen Stamm durch Generationen hindurch sich
entwickelt, zu künstlerischer Höhe aufsteigt, das ihr
zugeteilte Gebiet beherrscht, Schule macht, die dann
als Kind ihrer Zeit auch wieder sinkt und ihre Mit-
glieder verstreut in die Nachbarschaft, wo sie mit
anderen Stämmen sich verbinden und ihre ländliche
Eigenart einbüßen. Lübbeckes Buch gegenüber verhält
man sich schon deshalb nach Verarbeitung einiger
zwanzig Seiten ablehnend, zum wenigsten aber sehr
skeptisch, weil er, obwohl Vorarbeiten fast fehlen, in
einer gewissen großzügigen, leichten, man ist versucht
zu sagen unberechtigt überlegenen Art und Weise
 
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