Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

DOI Artikel:
Creutz, Max: Neue Arbeiten aus der Kölner Pantaleonswerkstatt des Fredericus
DOI Artikel:
Tepe, Alfred: Städtische Symbolik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0127

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
215

1911.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

216

Die Inschriften lauten:

vernnt veteres sub imagine und
communicat isti in qua strjiclura

Zwischen den stehenden Heiligen stehen
die Worte Mat(ia.) Afa/(er).

Die Platte bildet den Rest des Deckels
eines Tragaltares. Um einen Serpentinstein
in der Mitte zog sich ein Band mit Medaillons,
das in seinem rechten Teile hier noch er-
halten ist. Wie Herr Dr. Cohen freundlicher-
weise mitteilte, ist das Stück dem Museum
von seinem ehemaligen Direktor Professor
Ernst aus'm Weerth geschenkt worden. Am
verwandtesten mit dieser Platte ist der Tiag-
altar in Xanten aus der Fredericuswerkstatt
aus der Zeit um 11(30, der in gleicher Weise
Medaillons mit Halbfiguren von Heiligen zeigt6).

Tafel 29 bei Fa 1 k e.

Bei beiden Stücken machen sich wieder starke
Beziehungen zu Helmwardshausen und den
Arbeiten der dortigen Malerschule7) bemerkbar.
Wie mir Herr Oberlehrer F. Pfaff aus Hof-
geismar mitteilte, sind8) kürzlich beim Umbau
des Amtsgebäudes des Generalvikariates in
Paderborn 50—60 Urkunden des Kloster
Helmwardshausen, die seit mehr als einem
halben Jahrhundert vermißt wurden, wieder
zum Vorschein gekommen. Darunter befindet
sich das gut erhaltene Original der Rogkerus-
urkunde aus dem Jahre 1100. Von diesem
Material läßt sich für die weitere Arbeit viel-
leicht noch manches erhoffen.

Köln. Max C reu tz.

"i Vgl. Creutz, »Anfange des monumentalen

Stiles in Nordd'-utschland«, S. 39.

8) Vgl. »Zeitschrift für hessische Geschichte*,
Bd. 44. S. 183; Bd 45, S. 1 -SO.

Städtische Symbolik.

^inc Zwiesprach )

jremder. Nun wären wir mit der
! Durchquerung und Durchkreuzung
Ihrer schönen und guten Düsscl-
stadt zu Ende. Dank Ihrer freund-
lichen und kundigen Führung bin ich im-
stande, eine Erinnerungstafel auszufüllen,
Kirchen und Schulen, Kunst- und Wohlfahrts-
einrichtungen in reicher Abwechslung auf-
weisend. Für das Fehlen historischer Groß-
monumente entschädigen die beiden grandiosen
Naturmonumente, der Rhein und der Hof-
garten.

Einheimischer.

Es freut mich, daß
unsere liebe Stadt in ihren „Reisebildern"
einen bevorzugten Platz einnehmen soll, und wenn auch in recht ungewohnter Gestalt.

Fremder. Beim ersten Anblick wollte
die törichte Frage von meinen Lippen: Zu
welcher Religion bekennt sich die Mehrzahl
Ihrer Mitbürger? Zur rechten Zeit erinnerte
ich mich der vielen Straßenperspektiven mit
einem Kirchturm, das Kreuz in die Lüfte
hebend, als End- und Ruhepunkt. Hier aber
kamen mir Buddha, Zaratustra. Sarastro in
den Sinn, und ich sah im Geist, wie die Spitze
der städtischen Volkspyramide ihnen ehrerbietig
eine Verbeugung machte.

Einheimischer. Sie haben dieser Spitze
bald Abbitte geleistet, als Sie bei näherer Be-
trachtung das Christentum doch wiederfanden,

daß ich Ihnen erwünschte Beiträge zur Orts-
und Geschichtskenntnis zu bieten imstande
war. Über alles und jedes konnte ich Ihnen
freilich keinen Aufschluß erteilen, denn manches
taucht auf im Zeitenstrom, geheimnisvoll für
Weise wie für Toren.

Fremder. An vieles muß und kann der
Mensch sich gewöhnen. Sie kommen auf die
städtischen Kirchen oder Kapellenbauten
zurück?

Einheimische r. Deren Erscheinung und
namentlich deren Bildwerke zu enträtseln
unserm vereinten Scharf- oder Schwachsinn
nicht gelungen ist.

Fremder. Und da mußt' ich mir doch
die Frage vorlegen: Ist es recht, dem „Volk",
welches den Friedhöfen das größte Kontingent
liefert, die gewohnten, von Jugend auf be-
kannten und vertrauten Vorstellungen vor-
zuenthalten und sie durch willkürliche, weit-
hergeholte zu ersetzen?

Einheimischer. Nehmen wir Platz, auf
dieser den Erwachsenen vorbehaltenen Bank,
und kiiegen Sie ihre Notizen heraus, bei deren
Abfassung ich Ihnen vergnügt über die Schultet
geblickt habe.

Fremder. Erstens: Was sollen und wollen
im Portaltympanon der Kapelle Ihrer stadtischen
 
Annotationen