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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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Georg, Johann: Tabernakel in einigen griechischen Kirchen Palästinas und Syriens
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https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0174

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305

1911.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

306

leuchtung. Da, wie mir der anwesende Mönch
sagte, Hostien darin waren, konnte ich den
Tabernakel auch nicht in besseres Licht für
die Aufnahme bringen lassen. Er erhebt sich
auf einem Fuße. Die Schnitzereien daran
sind sehr gut. Auf der Vorderseite, was leider
auf der Photographie nur wenig heraus-
gekommen ist, befindet sich ein Ikon. Christus
steht im Kelch. Das ist eine Art, wie im

Abb. 1.

Orient, besonders am Athos, die Transsub-
stantiation dargestellt wird. In den Gegenden,
die hier in Betracht kommen, habe ich die
Darstellung fast nur an den Tabernakeln ge-
funden. Auch bei uns findet sich hie und
da eine ähnliche Darstellung. Es wäre inter-
essant, festzustellen, in wieweit Beeinflussung
von der einen oder anderen Seite stattgefunden
hat. Außerdem sind noch andere Ikonen
daran, die Heilige darstellen. Dieser Taber-
nakel ist künstlerisch der beste von denen, die
ich hier behandle.

Am selben Tage besuchte ich das kleine
Kloster Hagios Euthymios. Auch da ist ein

Tabernakel, der aber lange nicht so gut wie
der zuerst genannte ist. An ihm sind nur
Schnitzereien, keine Ikonen. Weiter ist in
Jerusalem noch im Panagia-Kloster ein Taber-
nakel, der wieder bessere Formen aulweist. An
diesem befinden sich Ikonen in der üblichen
Art. Der vierte und letzte, der mir in
Palästina vor die Augen gekommen ist, be-
findet sich in der Kirche Hagios Gabriel in

Abb. 2.

Nazareth. In der Form gleicht er etwa den
zwei zuletzt genannten. Auch an ihm sieht
man die üblichen Ikonen, besonders Christus
im Kelch.

In Nordsyrien habe ich noch zwei gefunden.
Der eine ist in der uralten Kirche Mar-Elian
(Heiliger Julian, Arzt und Märtyrer), in Homs,
dem alten Emesa. Er entspricht in der Form
ziemlich den obengenannten. Die Schnitze-
reien sind gut, ebenso die Ikonen. Auch hier
ist Christus im Kelch dargestellt. Der sechste
und letzte ist endlich in der griechischen
Kirche in Hama (siehe Abb. 2). Ihn schätze
ich auf die Zeit um 1600 und halte ihn fast
 
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