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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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315

1911. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

316

Museum in London, im Germanischen Museum in Nürn-
berg usw. vorstellen. Auch technisch gehören alle diese
Gefäße zusammen. Das Seite 85 abgebildete Emailkäst-
chen setzt von Falke (Schmelzarbeiten S. 113) nach
Norden, wohl mit Recht; irische Elemente, wie det Ver-
fasser meint, stecken jedenfalls keine in ihm. Gegenstücke
sind in der Sammlung Morgan, in Kopenhagen usf.
Auch die Echtheit des Kästchens ist nicht unbestritten.
Dann der Stab des Bischofs Otto I. In der Haupt-
sache, wie der Stab heute erscheint, ist er viel später
als angegeben (1260—1279) Die ganze Kurvatura ist
in ihrer Montierung dem XV. Jahrh. zuzuschreiben.
Herzigs Büchlein wird dem Besucher des Domes ein
willkommener Cicerone sein. Witte.

Christliche Kunst im Bilde von Dr. Georg
Graf Vitzthum. Prof. an der Univ. Leipzig. —
Quelle & Meyer in Leipzig. (Pr. geb. 1,25 M.)
In der Serie: „Wissenschaft und Bildung"
erscheint als Nr. 89 das vorliegende, aus 96 Abbildungs-
und 60 Textseiten bestehende, gefällig ausgestattete und
gebundene Büchlein, das in dieser knappen Form einen
sehr schätzenswerten, weil auf voller Vertrautheit mit
dem Stoff beruhenden Überblick über die Geschichte
der christlichen, vorwiegend der kirchlichen Kunst
bietet. — An die aus dem riesigen, weil von Beginn
bis zur Gegenwart reichenden, alle Zweige der christ-
lichen Kunst umfassenden Abbildungsmaterial geschickt
ausgewählten und nur teilweise etwas flau wieder-
gegebenen Darstellungen knüpft der geistvoll und an-
regend geschriebene, in die herkömmlichen fünf Ab-
schnitte zerfallende Text an, der von der Untersuchung
über die Aufgabe der christlichen Kunst ausgehend,
deren vielfache Betätigungen nach diesem Maßstabe
beurteilt in selbständiger Auffassung und Begründung,
keiner Richtung unbedingt sich anschließend, aber
jeder mehr oder weniger gerecht werdend, weil stets
Begeisterung verratend und weckend für Christentum
und Kirche als die erhabensten Kunstquellen. In
diese stellenweise erbaulichen Erörterungen, die zum
Teil viel mehr andeuten, als aussprechen, sind die Hin-
weise auf die Abbildungen so verständlich aufgenommen,
wie es bei der kurzen Formulierung überhaupt mög-
lich ist. __________ Schnütgen.

Kuhn, Allgemeine Kunstgeschichte, Re-
gisterband. — Benziger & Co. in Einsiedeln. —
(Pr. geb. 10 M., bis Weihnachten 9 M.)
Zu Kuhns großem, sechsbändigem Werk, dem ich
hier (II, 23—26) eine ungewöhnlich lange und gün-
stige Besprechung widmen durfte, ist der von Anfang
an mit Sehnsucht erwartete Register band hinzu-
gekommen, der den Nutzen des Buches, namentlich
im Sinne des Nachschlagens, außerordentlich steigert,
vielleicht manchen erst veranlassen wird, dasselbe zu
erwerben. — Bei den meisten Lesern werden ja Kunst-
fragen erst angeregt durch die Tagespresse und deren
Lektüre. Diese Anregungen, wie der Verkehr sie mit
sich bringt, sind hier um so dankbarer zu begrüßen,
als sie zu weiteren Studien den Weg weisen, die Lehr-
haftigkeit des Buches erst recht erkennen lassen. —
In deren Umfang eröffnet den Blick das 180 drei-
spaltige Seiten umfassende Register der Sach-,
Personen- und Ortsnamen, welches überaus
sorgfältig zusammengestellt und höchst übersichtlich

geordnet ist, so daß es sich mir bei Stichproben ganz
überraschend bewährte. — Weitere 35 gleichfalls drei-
spaltige Seiten bilden ein „Technisches Vokabu-
lar", das sehr reichhaltig ist, ohne sich in allzu-
viele Einzelheiten zu verlieren oder ungewöhnliche,
nur in vereinzelten Kreisen übliche Bezeichnungen an-
zuführen, deren allerdings noch manche namhaft
gemacht werden könnten. — Möge mit diesem neuen
Hilfsmittel das kostbare Buch für Verbreitung
sol ider Kunstkenntnisse immer segensreicher wirken !
Das Bedürfnis nach diesen wird immer stärker gegen-
über der steigenden Zerfahrenheit auf diesem Gebiete.
__________ Schnütgen.

Dictionnaire d'Arch e o logie chretienne et
de Liturgie. Fascicule XXXIII. Cenobitisme —
Chalcedoine.XXI V. - Chapelle,XXV. - Charlemagne.
Um diese 3 Hefte ist seit dem letzten Referat
(Bd. XXXIII, Sp. 351) das hier so oft besprochene
Werk gewachsen, dessen II. Band (B —Cesene) mit
der Hälfte des XXXIII. Heftes seinen Abschluß
findet. Bei dem Umfange von 3332 klein gedruckten
Spalten (in denen die Abbildungen, außer den Tafeln,
bis zur fortlaufenden Nummer 2379 gelangen) eine
große Leistung, auch in der Verteilung auf stark
3 Jahre, zumal sie, dem Wesen nach, dem Heraus-
geber Cabrol und viel mehr noch Leclercq zu
danken ist, seiner enormen Vielseitigkeit und Betrieb-
samkeit, die nur durch die bewundernswerte Be-
herrschung des Stoffes und der Literatur erklärlich.
Daß gerade auf diesem so verwickelten Gebiete die
ebenso schwierige wie wichtige Einheitlichkeit
als die Frucht dieser Leistung zu begrüßen ist, liegt
auf der Hand. Trotzdem dürfte der Wunsch nach
noch schnellerem Fortschritt berechtigt sein.

Der Cenobitisme wird in seinen vielerlei Be-
sonderungen wie Betätigungen durch die Jahrhunderte
und durch die Länder in 200 Spalten verfolg.. — Der
Artikel Cercueils schildert den Sarg nach der Ver-
schiedenheit des Materials und der Formen an der
Hand von 25 Abbildungen. — Unter Cerf wird das
so beliebte Sinnbild des Hirsches in den Gemälden,
wie in der Plastik illustriert. — Unter Chain es de
Saint Pierre wird der Ursprung der St.-Petrus-Kette
im Anschluß an die römische Kirche geprüft, unter
Zurückweisung der erst im XIII. Jahrh. erstandenen
Legende von der zweifachen Kette j (Aachen, Köln,
Minden usw.). — Der Chaire episcopale ist ein
60 Spalten langer Artikel mit 40 Illustrationen ge-
widmet, deren Ursprung und Entwicklung verfolgend. —
Die Stadt Chalcedoine erscheint in ihrer monumen-
talen und geschichtlichen Bedeutung. — Die berühmten
Chambres des Sacrements der Katakomben
sind geschickt zusammengestellt. — Das Chameau
erfüllt durch die Illustration seine ikonographische
Markierung. — Chancellerie imperiale und nament-
lich pontificale werden hinsichtlich ihrer Tätigkeit
geprüft. — Unter Chandeleur erscheint das einzige
altchristliche Bild der Darstellung im Tempel. — Die
Chanoines werden vom IV. bis ins IX. Jahrh. begleitet.
— Dem Chant Romain et G r egorien wird eine
lange Untersuchung gewidmet vom IV. Jahrh. bis in
die karolingische Periode, und dem letzteren im An-
schluß daran, vom IX. bis ins XIX. Jahrh. — Die
Chape als profanes und namentlich als liturgisches
 
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