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Zeitschrift für christliche Kunst — 24.1911

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Georg, Johann: Drei Ikone aus Jerusalem
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4275#0200

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355

1911. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

356

und den Abendhymnus als Attribute hat.
Eine Vermischung von zwei Heiligen, die den
gleichen Namen führen, ist nicht abzuweisen,
da solches öfter bei
Ikonenmalern vor-
kommt. Vielleichtkann
ein Kenner der Hagio-
graphie die Identi-
tät genau feststellen.
Künstlerisch ist das
Ikon wohl das wert-
vollste von den dreien.
Alle drei gehören
zu den besten, die
ich im Orient gesehen
habe. Ob sie von
demselben Maler stam-
men, ist schwer zu
sagen. Annehmen

möchte ich es fast von
den beiden Bischöfen,
da sie sich in der Qua-
lität so sehr gleichen.
Sie scheinen mir die
Überreste einer Iko-
nostase zu sein. Als

Zeit habe ich schon oben das XVI. Jahrh.
bezeichnet wegen der Ähnlichkeit mit manchen
Fresken im Kreuzkloster. Nun erhebt sich

die Frage, wo sie entstanden sind. In der
spätbyzantinischen Zeit wurden die meisten
Ikone am Athos, in Kreta und in Venedig
gefertigt. Athos und
Venedig können wohl
hier ausscheiden. Die
kretische Schule hat
bestimmt Ikone für
Ägypten und vielleicht
auch für Syrien und
Palestina geliefert. Es
ist also möglich, daß
die drei von dort her
stammen. Da aber im
XVI. Jahrh. Fresken
im Kreuzkloster gemalt
worden sind, erscheint
es nicht ausgeschlossen,
daß die Ikonen in
Jerusalem gemalt wor-
den sind. Es wäre von
hohem Wert, wenn
man die Anwesenheit
von Ikonenmalern in
der heiligen Stadt um
diese Zeit feststellen
die Ikonen weder

Abb. 3.

könnte. Leider sind
signiert noch datiert.

Johann Georg

Herzog zu Sachsen.

Bücherschau.

Precht, Franz, Grundzüge der Bauentwick-
lung der Haustypen im Abendland. IV und
131 Seiten. 8°. Geheftet 3 M. Eßlingen a. N. 1910,
Paul Neff Verlag (Max Schreiber).
Eine rein subjektive Arbeit, die auf vielfachen
persönlichen Beobachtungen beruht, liegt vor uns. H ic
und da ist aber die lange Reihung von Behauptungen
etwas gewagt, so vor aclem bei der Geschichte des
Rundhauses, wo mehrfach noch längst nicht feststehende
Forschungen mit einem sicheren Ergebnis ausgestattet
werden, so z. B. bei S. Costanza-Rom, bei der ich
das Gegenteil annehmen möchte. Es ist aber immer-
hin richtig, wenn der Verfasser zu dem Schluß kommt,
daß alte Formen, die aus dem Bedürfnis heraus er-
standen, bis in unsere Tage sich behauptet haben-
Er hätte noch weitere Konsequenzen ziehen können,
wenn er sich eingehender mit der Anlage des sächsi-
schen und — mit Einschränkungen — auch des
fränkischen Hauses beschäftigt hätte, die ja im Grunde
genommen wie der christliche Sakralbau das hellenistisch-
römische Haus ihre gemeinsame Mutter nennen können.
Das Büchlein ist flott geschrieben, ist übersichtlich
und nett zu lesen und vom Standpunkte der heimat-
lichen Denkmalpflege zu begrüßen. Witte

Die Grabdenkmäler der Päpste. Marksteine
der Geschichte des Papsttums von Ferdinand Gre-
gorovius. III. illust. Aufl. mit 73 Abb. im Text.
Herausgegeb. von Fritz Schillmann. — Brockhaus
in Leipzig 1911. (In flexiblem Leinenband M. 4.)
Mancher, der die kühne Einlcitungssentenz von Gre-
gorovins nicht teilt, daß die Grabdenkmäler der Päpste
(wenigstens die ehernen!) das Papsttum überdauern
werden als dessen glänzender Epilog, — unter ganz an-
ders gestalteten Religionsverhältnissen! — wird trotzdem
ihre gewissermaßen biographischen und zeit geschichtlichen
Beschreibungen lesen wegen ihrer mancherlei historischen
Angaben und wegen ihrer geistvollen glänzenden Diktion.
— Daß die III. Auflage unverändert erscheint hin-
sichtlich des Textes, ist durchaus zu billigen, nicht minder
die Beifügung von 73 (zum Teil noch nicht veröffent-
lichten) Abbildungen, die trotz ihrer Kleinheit durchweg
recht scharf sind. Auch die 84 zumeist ganz kurzen
Schluß bemerk ungen werden, insoweit siedem Fort-
schritt der Forschung Rechnung tragen, freudig begrüßt
werden. Die Inschrift auf dem Grabmal Pius IX.: „Ürate
pro eo!" ihrer Einfachheit wegen, mit dem geschwun-
denen Glänze des Papsttums in Verbindung zu bringen,
ist subjektiv, um nicht zu sagen, malitiös. Schnütgen.
 
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