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Die Gartenkunst — 12.1910

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Zahn, Fritz: Literaturnachweis für Gartenkunst und Gartentechnik, [3]
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0075

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XII, 4 DIE GARTENKUNST.

umschließend. An den Ecken springen die Gebäude bis in die
Straßenflucht vor; staffeiförmige Bauflucht gibt verschiedene
Vorgartenbreiten.

Der Städtebau. Jahrg. II. Heft n. Seite 145. Berliner
Wohnbaublöcke. Th. Goecke-Berlin. Tafel 84 zeigt den Grund-
riß der Luitpoldstraße in Schöneberg mit den zum Schmuck-
garten umgestalteten nach vorn gelegten Höfen und ihrer Ver-
bindung mit dem Vorgarten zu einer größeren Gartenfläche
zwischen den Gebäudeflügeln. Baublocktiefe 30 m.

Der Städtebau. Jahrg. III. Heft 3. Seite 39 und Tafel 19.
Villenkolonie Buchschlag. F. Pützer-Darmstadt. Die Bauflucht-
linien sind von den Straßenfluchtlinien verschieden, meist Kurven
verschiedener Form, dadurch entstehen Vorgärten mit innerhalb
desselben Straßenzuges wechselnder Tiefe.

Der Städtebau. Jahrg. IV. Heft 5. Seite 58 und Tafel
33—34. Entwurf zum Bebauungsplane für Allenstein (Ostpreußen).
Th. Goecke-Berlin. Die Bauflucht hat oft eine von der Straßen-
flucht abweichende Linienführung. Ausbuchtungen der Bauflucht
in geschlossener Bebauung, im übrigen sind Vorgärten selten,
meistens nur da, wo spätere Straßenverbreiterung angenommen
werden kann.

Gartenkunstbestrebungen auf sozialem Gebiete. (Deutsche
Gesellschaft für Gartenkunst 1905. H. Stürtz-Würzburg.) Die
Gartenstadt. Zahn-Steglitz. Seite 35. Abb. 14. Querschnitt
einer Vorgartenstraße, bei der auf künftige Straßenverbreite-
rung Rücksicht genommen ist. (Vorschlag Gurlitt-Dresden in
dem in der Mathewschen Kunstsammlung erschienenen Werk-
chen über Städtebau).

Der Städtebau. Jahrg. III. Heft 3. Seite 33. Allgemeine
Grundsätze für die Aufstellung städtischer Bebauungspläne.
Th. Goecke-Berlin. Vorgärten sind vortrefflich dazu geeignet,
Luft und Lichtraum zwischen den Baufluchten in ausreichendem
Maße zu schaffen, ohne die Straßen breiter machen zu müssen
als eben gerade notwendig ist.

Der Städtebau. Jahrg. VI. Heft 10. Seite 134. Berliner
Vorortsbaupläne. Th. Goecke-Berlin. Aus dem Bericht über
eine Bebauungsskizze (Tafel 77 und 78) für die südöstlichen
Vororte sei entnommen: Keine Vorgärten an Straßen mit
Kleinwohnungen, also in der Nähe der Industriegebiete. Tiefere
Vorgärten als 4 m da, wo durch Bebauung mit besseren Woh-
nungen für eine gute Unterhaltung gesorgt ist. In Nebenver-
kehrsstraßen nur da, wo eine zukünftige Verbreiterung der
Straße vorauszusehen ist.

Städtebau. Jahrg. V. Heft 2. Tafel 12/13. Bebauungs-
plan für Sopron (Oedenburg in Ungarn). J. Wälder-Oeden-
burg. Vorgärten sind da angeordnet in einer Breite von
5—6 m, wo bei gerader Achsenführung das Verhältnis von
1:25 zwischen Straßenbreite und -Länge überschritten ist.
Anstelle der Vorgärten treten auch Baumreihen.

Der Städtebau. Jahrg. II. Heft 5. Seite 31. Neue Be-
bauungspläne Düsseldorfs. C. Geusen-Düsseldorf. Der Nutzen
der Vorgärten wird hervorgehoben und versucht, Bedenken
dagegen zu widerlegen. Vorgärten von 3 m Breite genügen
für den Fall, daß einzelne Bauteile nicht in dieselben vorge-
schoben werden.

Der Städtebau. Jahrg. II. Heft 2 Seite 23. Einfamilien-
Wohnhäuser. O. Grunev-Dresden. Tafel 14 zeigt die Auf-
teilung eines Gruppenbaublocks zwischen Waldschlößchen und
König-AIbert-Park mit Vorgärten und den mit diesen in Ver-
bindung stehenden Gärten im Blockinnern. Auf Seite 15 Skizze b
ist eine ähnliche Anordnung der Villenkolonie Räcknitz gegeben.

Der Städtebau. Jahrg. IV. Heft 2. Seite 25. Bebauungs-
plan für ein neues Wohnviertel in Wismar. J. Stübben Berlin-
Grunewald. In Straßen mit bescheidenen Wohngebäuden —
gegenüber der Gasanstalt — ist auf Vorgärten verzichtet. Die
Vorgartenlinien (Baufluchtlinien) laufen den Straßenfluchten
nicht parallel, sondern sind teils staffeiförmig angeordnet, so
daß im Zuge einer Straße breitere und schmälere Vorgarten-
teile entstehen.

Der Städtebau. Jahrg. V. Heft 4. Seite 49 und Tafel 27.
Bebauungsplan für die Wohnungsgenossenschaft „Neuschott-
land" zu Danzig. E. Genzmer-Danzig. Zur Erreichung größeren
Gebäudeabstandes sind bei den geringen Breitenmaßen der
Straßen anstelle von Vorgärten in Rücksicht auf die vorwiegende
Arbeiterbevölkerung breite Rasen- oder Kiesflächen vorgesehen
mit einzelnen Bäumen und Bänken.

Der Städtebau. Jahrg. VI. Heft 7. Seite 86. Optisches
im Städtebau. Dr. H. Schmidkonz-Berlin. Es wird auf den
Vorteil des zwischen Straßenflucht und Bauflucht zu gewinnen-
den Raumes, der später kurz Fluchtsaum bezeichnet wird,
hingewiesen, ohne jedoch dabei denselben als Gartenfläche
ausgestaltet zu denken. (Wenn es auch kein Vorgartenraum
in landläufigem Sinne ist, so sind die Ausführungen doch be-
merkenswert für die Vorgartenfrage, da dieser Fluchtsaum
vielfach besser angebracht erscheint als eine Gartenfläche.

(Fortsetzung folgt.)

Verschiedene Mitteilungen.

Felsengarten. In einer Abhandlung über „natürliche und
künstliche Felsengärten" schreibt R. Lloyd-Praeger im 35. Band,
2. Teil des Journal of the Royal Horticultural Society, London,
November 1909 manches Beherzigenswerte: „Wenn wir Alpen-
und Felsenpflanzen in unseren Gärten kultivieren wollen, müssen
wir uns die Bedingungen vergegenwärtigen, unter denen sie in
ihrer Heimat wachsen. Vor allen Dingen ist die Wasserableitung
eine vollkommene, selbst bei denen, die aufnassen Felsen wachsen;
und das sine qua non eines erfolgreichen Alpengartens ist Drai-
nage und wieder Drainage! . . . Der Boden muß auch tiefgründig
sein, mit großen Steinen darin, denn manche unserer kleinen
Alpenpflanzen machen ellenlange Wurzeln, mit denen sie sich
tief in die Verwitterungsprodukte der Felsen einbohren können,
auf der Suche nach Nahrung und Feuchtigkeit". — Zu diesem
Thema schreibt in einem weiteren Artikel über „Alpenpflanzen
in ihren heimischen Bergen" A. Clutton-Brock: „Wir können
aus all diesen Alpenpflanzen im Tal keine blühende Matte
ohne Felsen schaffen, weil wir an solch einer Stelle uns
weder vor stagnierender Nässe im Winter noch vor Dürre
im Sommer schützen können. Wir müssen daher unseren
Alpengarten mit großer Vielseitigkeit der Standorte und mit
sorgfältig gebautem Felsenwerk planen, so daß wir den An-
sprüchen jeder einzelnen Pflanze gerecht werden können. Es
gibt in den Alpen nichts, was so leicht einen unerfahrenen
Schwärmer irre leiten kann, als die Anordnung der Felsen.
Manche der ekeligsten und ödesten Felsengärten bei uns sind
Versuche, das wilde Chaos der alpinen Geröllhalden nachzu-
ahmen, die man als dem Pflanzenleben günstig ansieht, weil
einige empfindliche Alpengewächse in denselben bei einer
Höhe von 9000 Fuß [2700 m] wachsen. Nun können wir in
unseren Gärten recht wohl eine absurde und nichtssagende
Nachahmung des Chaos herstellen, aber wir können nicht die
Höhe mit ihrer reinen Bergluft nachschaffen, die mit andauernder
Winterkälte und gleichmäßiger Sommerfeuchtigkeit verbunden
ist. — Wenn wir unsere kleinen Gesteinsbrocken auf Gerade-
wohl an irgend einem trockenen Abhang unseres Gartens aus-
streuen, so werden vielleicht einige Steinbrech oder Sämlinge
von Mauerpflanzen dazwischen blühen, aber die meisten anderen
Pflanzen werden die erste Gelegenheit zum Sterben vorziehen;
und ein imitiertes Chaos in einem englischen Garten, bar der
Vegetation, ist kaum weniger häßlich, als ein Schutthaufen,
Es ist auch nutzlos, die Felsgesteine in der Natur zu studieren,
ohne in Betracht zu ziehen, welche Funktionen Felsen in
unserem Garten erfüllen sollten. Wenn man das aber weiß,
so kann man manche wertvolle Anregung aus den Alpen
 
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