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Die Gartenkunst — 12.1910

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Allgemeine Städteausstellung Berlin 1910
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Bücherschau
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XII.'O DIE GARTENKUNST. 159

„Wo ist sein Grab?" Nicht
einmal der Nennung des
Namens bedurfte es, um
verstanden zu werden.

Zwei Entwürfe für
Urnenfriedhöfe als Modell
von W. Müller-Berlin, als
Zeichnung von Kohler-
Durlach, trugen den neue-
sten Bestrebungen in
streng architektonischer
Anlage Rechnung.

Parks - , Spi el-
und Sportplätze, eine
weitere Abteilung möchte
ich einleiten mit dem an
einer Wand angebrachten
Spruch von Joseph Lee:
„Der Knabe ohne
Spielplatz ist der
Vater des Mannes
ohne Arbeit". Das
Recht des Kindes auf den
Park, das Recht des Er-

Wds^kommt'am'besten ^er Berliner Königsplatz. Skizze zu dem Entwürfe von Prof. Bruno Moering, Prof. Dr. tberstadt und
zum Ausdruck in den Plä Oberingenieur R. Petersen in Berlin, im Wettbewerb „Groß-Berlin" mit dem III. Preise prämiiert.*)

nen der Südpark-Kom-
mission in Chicago. Ich verweise auf: Aus Chicagos öffent- sie der Literatur-Nachweis bringen; manche von ihnen sind schon
liehen Anlagen mit Abbildungen im Jahrg. XI, Heft 10 und ir. in den Vorgärten erwähnt. Von den Krankenhäusern und Heil-
Hier will ich nur nennen, was u. a. als notwendige Bestandteile Stätten, den Villenkolonien gilt das gleiche. Ich kann nur wün-
eines amerikanischen Parks angesehen wird: Spielplätze aller sehen, daß unsere „Gartenkunst" für diese Veröffentlichungen
Art und für jeden Sport, selbst für den Wassersport ist gesorgt; mehr als bisher benutzt werden möge, den engen Zusammen-
Hallenschwimmbäder, Lesezimmer, Versammlungsräume feh- hang, die Zugehörigkeit wird niemand bestreiten,
len nicht. Wie das Treiben der Kinder im Park sich abspielt, Einen Überblick über die Ausstellung gibt die Doppel-
zeigten uns „große" Photographien. Die „Planschwiese" spielt nummer 7 und 8 aus: „Der Städtebau" in 51 Text-Abbildungen
hier eine große Rolle. Unsere Englandreise bot ähnliche Bilder. und 18 Doppeltafeln.
Eine Ergänzung dieser Pläne war in der historischen Abteilung
gegeben durch die Ausstellung des grünen Gürtels von Groß-
Boston von Gebrüder Olmsted.

In dieser Abteilung hat auch der Londoner Grafschaftsrat
die 11 größten Volksparks als Pläne ausgestellt.

Von neueren Arbeiten auf dem Gebiete neuzeitlicher Park- Aus der bei B. G. Teubner-Leipzig erscheinenden Samm-
anlagen ist Berlin mit dem Schillerpark, dem preisgekrönten >ung: „Aus Natur und Geisteswelf liegen mir zwei Bändchen
und dem in Ausführung begriffenen und wenig abgeänderten zur Besprechung vor, die beide ein dem Gartenkünstler inter-
Projekt vertreten (Jahrg. X, Heft 7). Köln a. Rh. brachte in essierendes Gebiet behandeln. Da es sich die Sammlung zum
dem Projekt des Volksparks Raderthal eine der Benutzung Ziel gesetzt hat, Abhandlungen in wissenschaftlich-gemeinver-
in weitestem Maße freigegebene Anlage mit weiten Wiesen, ständlicher Darstellung zu bieten, da es sich ferner um Bänd-
Wald und anschließenden Blumengärten; weiter den Kletten chen geringen Umfanges, 100—120 Druckseiten, handelt, der
bergpark (Jahrg. VIII, Heft 5) und Spielplätze am deutschen Preis 1,25 M. ein sehr geringer ist, um einen möglichst großen
Ring, sowie den Lortzingplatz (Jahrg. XI, Heft 1), alles Encke- Kreis die Anschaffung zu ermöglichen, so darf kein strenger
sehe Entwürfe. Von unseren drei Reichsstädten stellte Bremen Fachkritiker und Fachmann eine eingehende Abhandlung, die
Stadtanlagen, Lübeck den Spiel- und Sportplatz am Elbe-Trave- <hm auf" jeder Seite, wenigstens aber in jedem Abschnitt voll-
Kanal und die Anlagen auf Marey (Jahrg. X, Heft 10), Harn- ständig Neues bietet, erwarten. Wenn ich trotzdem in unserer
bürg den neuen Stadtpark aus. Zeitschrift diesen Bändchen eine Empfehlung auf den Weg,

In der Abteilung Gartenstädte, kommunale und vor> dem vom Tage des Erscheinens gerechnet, zeitlich schon

genossenschaftliche Wohnungsfürsorge konnte man eine ganze Strecke zurückgelegt ist, mitgebe, so geschieht es,

feststellen, daß die deutschen Gründungen und Siedlungen in weil beide in gedrängter Kürze einen Uberblick geben, zu

nichts den englischen nachstehen, im Gegenteil vielfach sie schneller Orientierung sehr geeignet sind, beim Durchlesen uns

sogar übertreffen. Die herrlich gelegene Margarethe-Krupp- auch an die nicht erwähnten mit den betreffenden Stellen in

Stiftung in Essen nach den Entwürfen von Metzendorf, die Zusammenhang stehenden Einzelheiten erinnern.

Gartenstadt Nürnberg von Riemerschmidt u. a. können sich „Die Geschichte der Gartenkunst" von Chr. Ranck-

wohl mit ihnen messen. Hamburg verdankt, wie der Verfasser im Vorwort angibt,

Auch in den Bebauungsplänen und Stadterweiterungen ihre Entstehung einer Reihe von Vorträgen über dieselbe,

gab es so viele Gelegenheit gartenkünstlerischer Betätigung, so Mit den Gärten des Altertums beginnend, führt sie uns den

viele beachtenswerte Einzelheiten, daß ich nur bedauern kann, bekannten Weg bis auf die heutige Zeit. Die kleine Schrift

aus Mangel an Raum und an Bildern sie hier nicht festhalten gewinnt an Wert durch die eingestreuten persönlichen An-

zu können. Soweit dieselben irgendwo veröffentlicht sind, wird sichten des Verfassers, durch die Hinweise auf den moder-
nen englischen Hausgarten, auf neue deutsche Gärten. Wenn

*) Auch die Abbildungen Seite 156, 157 und 158 gehören Verfasser sagt, daß man für das kleine bescheidene Haus beim

zu diesem Wettbewerbsentwurf. Bauergarten wieder anknüpfen soll, weil er doch auch Nutz-

Bücherschau.
 
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