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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0264

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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

LHronik des daMr. Kunstgkwkröevereins.

***************************** *

Mochenvcrsaiiimkungen.

vierzehnter Abend — den S. März (9(2 — Vortrag von
vr. Rich. Paulus: „Der Bau der Theatinerkirche in München,
ein Beitrag zur Geschichte des Münchener Barocks." Als dem

5<*2. Anhänger;
von

Cd. Schöpflich;
vergoldetes Silber
mit <Dpal.

543. Brosche; von
Ed. Schöpflich;

Silber, z. T. ver-
goldet, pyazinth
und (in den Augen)

Türkise.

Kurfürsten Ferdinand Maria ((65 (—(6-9) am ((. Juli (662
der langersehnte Thronerbe (Max Emanuel) geboren worden —
war die Freude groß, und der Kurfürst ließ — in Erfüllung
eines Gelöbnisses — alsbald den Bau der Theatinerkirche
in Angriff nehmen. Der erst (q Jahre früher beendigte
30 jährige Krieg hatte Deutschland in so jammervollem Zustand
hinterlassen, daß geeignete Architekten selten waren; dies und
der Umstand, daß die Kurfürstirr penriette Adelaide als savoyische
Prinzessin italienische Kunst und italienisches Wesen über alles
hochhielt, so daß das höfische München einer italienischen Stadt
glich, veranlaßten die völlige Ausschaltung einheimischer Künstler-
kräste. Die Kursürstin, die mit den Künstlern persönlich ver-
handelte, wollte erst Guarino Guarini mit dem Bau beauf-
tragen; da dieser aber aus dem Wege nach Paris war, so er-
hielt Agostino Barelli den Auftrag. Der Architekt lehnte sich —
wie die vorgeführten Grundrisse, Schnitte rc. darlegten — eng
an die Kirche 8. Andrea della Valle in Rom an —, mit der
typischen zweigeschossigen Barockfassade, die einerseits mit
reichem dekorativem Schmucke bedacht ist, anderseits keinen rechten
Zusammenhang mit dem Langhaus aufweist. Die interessanten
Aufzeichnungen des Theatinermönchs Spinell!, welche der Redner
vorlas, gaben bezeichnende Einblicke in das nicht immer ganz
lautere Baugetriebe. Als Barelli, des ewigen Drcinrcdcns müde,
sein Amt niederlegte, trat Zuccali an seine Stelle, der die Pläne
für die allzu hock) angenommene Kuppel abänderte, die beiden
Seitentürme (die vom Salzburger Dom entlehnt sind) hinzufügte
und die Fassade vor Überladung bewahrte; die innere Aus-
schmückung der Kirche durch ihn zeugt von feinem Verständnis
für die räumliche Wirkung des Barockornaments. Nit diesem
(688 eingeweihten und einige Jahre später vollendeten Kirchen-
bau wurde die Herrschaft des italienischen Barock in Süddeutsch-
land besiegelt; die Theatinerkirche wurde in vieler Hinsicht zum
Vorbild mancher anderen Kirche der näheren und ferneren
Umgebung, z. B. in Tegernsee, Benediktbeuern. — Die dankens-
werten, von zahlreichen Lichtbildern (meist nach alten Plänen)
begleiteten Ausführungen fanden reichen Beifall.

5^. Anhänger;
von Ed. Schöpflich; Fisch
Silber, das übrige Gold; mit
Lasurstein (unten) und Granat
(im Fischmaul).

5<(5. Brosche;
von Ed. Schöpflid;;
Silber mit perlschale und
Türkis-

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