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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 11
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Marquart, ...: Das Ellwanger Kirchenvermögen
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0191

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175

gedachte, der Kustorie und nicht dem
Kapitol pro reäomptiono rosiäsntius
500 Gulden zu bezahlen hatte; eine
Summe, welche seinerzeit der Baron
v. Kersten und der Graf v. Lehrbach
an die Kustorie wirklich bereinigt haben
sollen.
Habe aber die Ellwanger Fürstliche
Stiftskirche ihr eigenes Vermögen, so trete
der Z 03 des Reichsdeputatioushaupt-
schlnsses vom 25. Febr. l803 hier ein,
und der Württembergische Staat könne
nur die Oberaufsicht über diese Kustorie
in Anspruch nehmen und den etwaigen
jährlichen Überschuß der Einkünfte dieses
Kirchenvermögens zu anderen frommen,
gottesdienstlichen Zwecken verwenden. Tas
Eigentum selbst aber könne Württemberg
an diesem Kirchenvermögen nicht bean-
spruchen.
Aber selbst für den Fall, daß das über-
flüssige Mobiliar zum Nutzen und zu-
gunsten der Ellwanger Stiftskirche ver-
äußert werden wollte, müßte erst nach
vorgängiger Feststellung das Benötigte
an heiligen Gefäßen, Paramenten, Kirchen-
wäsche usw. abgesondert werden, damit
der Gottesdienst ungehindert fortgesetzt
und zugleich der Wohlstand der Ellwanger
Hauptkirche gewahrt werden könnte.
Allein — wie bereits vorgetragen —
wurde von württembergischer Seite im
Jahre 1803 geltend gemacht, es sei dem
Staate alles Eigentum an die aufge-
hobenen Stiftern usw , namentlich auch
die Fürstpropstei Ellwangen durch den
Reichsdeputationshauptschluß zugefallen.
Aleinere Mitteilungen.
— o —. Ulmer Kirchenschatz. Die Reste
desselben aus vorresormatorischer Zeit von U.
Klöstern, Kirchen und Kapellen (vornehmlich dem
Münster) an Gesäßen, Ornaten rc., soweit solche
nicht schon bei Einsührung der Reformation im
Jahre 1531 vernichtet, zerschlagen wurden oder
sonst abhanden kamen, gelangten erst nach Jahr-
hunderten zur Zerstreuung, indem sie am IS. Fe-
bruar 178S von der Pfarrkirchenpflege an den
Meistbietenden — das war ein Jude aus Pfersee
— verkauft wurden:
I.Eine ganz silberne, ziervergoldcte Decke über
ein geschriebenes Evangelienbuch, mit ge-
triebenen Figuren, ungefähr geschätzt auf
134 Lot Silber.

2. Eine silberne Monstranz, im Gewicht von
116 Lot.
3. Ein dcrgl. silbernes Gesäß, schwer 60 Lot.
4. Eine dergl. Monstranz, 43 Lot.
5. Eine dergl. Monstranz, S7 Lot.
6. Ein silbernes Marienbild mit 1 Kelch, St L.
7. Ein dergl. mit 3 großen Perlen, 51 Lot.
8 Ein dergl. mit Stein, 84 Lot.
9. Ein bischöfl. silbernes Bild mit 3 anderen
Figuren, 38 Lot.
10. Ein silbernes Marienbild, 19 Lot.
l l. Ein silberner Engel, 24'/, Lot.
12. Ein Kruzifix mit 2 Nebenfiguren, 97 Lot.
13. Ein silberner und vergoldeter Kelch, 40 Lot.
14. Ein dergl., 24'/, Lot.
15. Ein dergl., 13 Lot.
16. Ein dergl, 97, Lot.
17. Ein silbernes Märchen, 57, Lot.
18. Ein Weihkesselchen, 5'/, Lot.
19. Ein silberner Hostienbecher samt Patene,
137, Lot.
20. Ein silbernes Hostienbüchslein, 37« Lot.
21. Ein dergl., 37, vot.
22. Ein hl. Olbüchslein, 3"/, Lot.
23. Die 12 Apostel nebst dem Heiland und
Leuchterlein, 14 Figuren, versilbert und ver-
goldet, in einem schön gemalten und ver-
goldeten Kästchen, noch wie neu, 267s Lot.
24.26 silberne und vergoldete Kugeln, 55'/« L.
25.3 silberne Schraubenblättlein mit Lowcuge-
sichtern, 6'/, Lot.
26. Ein silberner Kelch, 29 Lot.
27. Ein silbernes Hostien-Schächtelchen, 17« Lot.
28.3 Patenen, 187, Lot.
29. Ein silbernes Hostien-Schächtelchen, ohne
Deckel, 1"/« Lot.
30. Ein silbernes Weinkäntlcin, 6'«/« Lot.
31. Ein dergl., ebenfalls ebcnsvschwer.
32. Ein zerbrochenes Kreuz, 7'/, Lot.
33. Unterschiedene Kleinigkeiten aus Silber, 18 L.
34. Ausgebranntes Silber, 15 Lot.
35. 2 silberne alte Petschaft, 8 Lot.
36. Ein ganz goldenes Kruzifix, an Gewicht 36
Kronen.
37.2 Lot Perlen.
38. Ein Perlen-Meßgürtel, nebst 2 dergl. Laub
und Zetteln.
39. Ein kleiner, künstlich gemalter und inwendig
vergoldeter Altar.
40. Mehrere mit angehängten Original-Inschriften
beurkundete Reliquien und a. dgl.
Int Münster war ein großes, massiv silbernes,
den Heiland in ganzer Figur vorstellendes Bild,
an dem mehrere starke Männer zu tragen hatten,
in einem Kasten verwahrt; es wurde ehemals
an Christi Himmelfahrtstage gebraucht, i. I.
1550 wurde es geraubt; der Kirchendieb blieb
unentdeckt. Man machte darüber in U. die Be-
merkung, dieser Herrgott sei in den Himmel
gefahren, wo inan Taler münze.
Weiter erkaufte aus dem ehemaligen Ulmer
Münsterschatze Prälat Rob. Kolb des nahen
Bencdiktinerreichsstifts Elchingen (geb. 1736 zu
Deggingen) unterm 26. März 1785 ein Reli-
quarium im Gewichte von 65, Lot, welches
 
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