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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 9
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Zierler, Peter Bapt.: Das Kapuzinerkloster in Ravensburg, [5]
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Nachtrag
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0160

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144

nach den Minina 1632 im Alter von
29 Jahren.
Diese Arbeit wird wegen zu großen
Umfangs für eine Zeitschrift hier abge-
brochen und erscheint gegen Ende dieses
Jahres in Buchform im Druck und Verlag
der A. Ulrich'schen Buchhandlung dahier
und wird zu zahlreicher Anschaffung an-
gelegentlich empfohlen.
Nachtrag.
In Nr. 5 des „Schw. Archiv" 1909 (S. 79)
habe ich die Vermutung ausgesprochen, die auf
den Markungen Einsingen und Eggingen abge-
gangenen Dörfer seien schon im 14. Jahrhun-
dert zerstört worden. Nach dem Urbar des
Klosters Söflingen aber, auf das ich jüngst
gestoßen, standen dieselben noch Mitte des 16.
Jahrhunderts.
Auch bezüglich des Dorfes Sunthusen habe
ich Zweifel gehabt, ob dasselbe der Markung
Einsingen angehört habe. Auch hierüber ist nun
Klarheit geschaffen. Das Urbar des Klosters
Urspring vom Jahre 1686 gibt die Lage genau
an. Etwa 100 in nördlich vom Bahnhof
Einsingen, hart an dem Einschnitt der Eisen-
bahn, liegt die Flur „Kühberg". Hier, aus
der Markung Einsingen, lag Sunthusen (Sont-
hausen). Merkwürdig ist nur, daß der Dorf-
name sich nicht in der Flur erhalten hat.
Einsingen. Maier.
Aleinere Mitteilungen.
—ok. Die Schuhe des ewigen Juden.
In der Sammlung des „Vereines für Kunst
und Altertum in U..Oberschwaben" wurde be-
kanntlich — ich weiß nicht, ob dies heute noch
der Fall ist — diese Rarität gezeigt, welche
natürlich gar keinen tatsächlichen Boden hat (s.
auch D.-A. XI, 1893, Beilage zu Nr. 16, S. 32
„die Juden von Jerusalem rc"). Die Ori-
ginale (natürlich ebensowenig solche!) sanden
sich aber in Bern in der Schweiz. Der ewige
Jude war nämlich auch einigemal in, bezw.
durch und über die Schweiz gekommen und
hatte in besagter Stadt em paar Reliquien,
seinen Wanderstab und seine Reiseschuhe
zurückgelassen. Der Pfarrer Ulrich von Zürich
hat sie auf der obrigkeitlichen Bibliothek zu Bern
gesehen und beschreibt sie in seiner „Geschichte
der Juden in der Schweiz, 1768" folgender-
maßen: „Der Stecken ziemlich groß und stark,
die Schuhe ungemein groß und von 100 Metzen
zusammengesetzt, ein Meisterstück von einem
Schuhmacher, weil sie mit großem Fleiß, Mühe
und Geschicklichkeit aus gar viel ledernen Teilen
zusammengeflickt worden". Ahasverus konnte
die Schuhe wohl zurücklassen; er brauchte sie
nicht mehr. Und es hat dem Alten sicher kein

Stein wehegetan, denn die deutsche „Kurtze Be-
schreibung und Erzehlung von einem Juden,
Namens Ahasverus, gedruckt zu Leyden bey
Christofs Creutzer, 1602", weiß von dem ewigen
Wanderer zu berichten: „Dieser Mann oder Jud
soll so dicke Fußsohlen haben j das mans ge-
messen j zweyer Zwerch Finger dick gewesen §
gleich wie ein Horn so hart wegen seines langes
gehen und Reüsen . . ." K. H. Strobl sucht
nun in seiner interessanten Abhandlung „Ahas-
ver" in Velhagen und Klassings Monatsheften
XXIII, 1908, Dezemberheft, S. 535, die Le-
gende vom „ewigen Juden" mit verschiedenen
alten Sagen, so von dem „wilden Jäger", Faust,
Thannhäuser, Chidher usw., und speziell den aus
100 Metzen zusammengesetzten Schuh Ahasvers
mit dem Schuh Widars in der Edda als
Gegenstück in Zusammenhang zu bringen, diesem
Schuh, der aus den weggeworfenen Lederstreifen
von den Schuhen der Menschen besteht. Widar,
der die Götterdämmerung überlebt, der also un-
sterblich ist wie Chidher und Ahasver, hat diesen
Schuh an dem Fuß, den er dem Fenriswolf in
den Rachen stemmt. — Namentlich im philo-
sophischen 18. ^Jahrhundert spukte der „ewige
Jude" überall, bezw. wurde mit dessen Figur
im wahrsten Sinne förmlich „Schindluder ge-
trieben". Er soll sogar einen natürlichen Sohn,
Abraham Priba gehabt haben! Im Jahre 1783
erschien zu Wien eine heutzutage sehr seltene
„Galerie von den Schauspielern und Schau-
spielerinnen rc." bei Ignatius Nep. Edlen von
Epheu (XXII und 265 S. rc.). Dieselbe ent-
hält eine Titelvignette (Porträtmedaillon), über
welche die Vorrede sagt, sie sei das Porträt des
„Abraham Priba, geb. 1640, ch 1782 (!),
natürlichen Sohnes des bekannten ewigen Juden,
aus Lissabon gebürtig."_
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von Oberlehrer M. Wilberg.
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G. Harnecker L Ls.,
Frankfurt a. <N.

Nachdruck aller Beiträge (ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herausgebers) strengstens untersagt!
Vom jeweils lausenden Jahrgang soll im gleichen Jahr überhaupt nicht» anderswo abgedruckt werden!

Druck von Hier. Mühlberger, Augsburg.
 
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