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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 12
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Häcker, Otto: Die Hillerische und die Schillerische Chronik: ein Beitrag zur Ellwanger Literaturgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0193

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Organ liir Oescdicdte, lOtertumsRunae, Literatur, Wirst una Wltur Zcdwavenr.

herausgegeben unä reäigiert von Amtsrichter a. I). Leck in Ravensburg.

öeiträge, Korresponäcnren, lterensions-kxemplare, Lauschreitschrikten etc. wollen stets äirekt an
Amtsrichter a. v. Leck in Uavensburg,
lleklamationen unä kestellungen an äen Verlag ?. Illber ässeldst gerichtet weräen.


erscheint monatlich einmal unä ist halbjährlich äurch äie Post rum Preis



« lyoy, *

Mrgang.


sowie gegen Cinsenäung äes öetrages äirekt vom Verlag ?. ^Iber
in Ravensburg um Mk. 4.20 ru beriehen; einreine Nummern 50 pkg.
Annoncen etc. weräen vom Verlag entgegengenommen unä pro
lspaltige Leite oäer äeren kaum mit 30 pkg., buchhänälerirche
öeilagen, Prospekte etc. nach Übereinkunft berechnet.


12. von Mk.1.00 ohnekestellgebühr, ganrjährig äurch alleöuchhanälungen
I

Die Hillerische und die Schillerische
Chronik.
Ein Beitrag zur Ellwanger Literaturgeschichte.')
Von O. Häcker, Landrichter in Ellwangen.
I.
ÄMter sich mit der ortsgeschichtlichen
^DWLiteratur Ellwangens ein wenig ver-
traut machen will, darf sich nicht damit
begnügen, in den Bücherladen zu gehen;
er wird dort wenig brauchbares finden.
Er muß sich die Mühe nehmen, ein wenig
tiefer nach verborgenen Schätzen zu graben.
Und er wird dann Werke entdecken, deren
Fleiß und Wissensgehalt ihn in Erstaunen
setzt und die ihm wohl wert erscheinen
möchten, mehr bekannt zu werden. Denn
gerade den wichtigsten und mühevollsten
Bearbeitungen der Ortsgeschichte war es
nicht vergönnt, durch Druck in die Öffent-
lichkeit zu gelangen; ja manche dieser
Werke sind überhaupt verloren gegangen,
ohne mehr als eine oberflächliche Kunde
von ihrem Dasein hinterlassen zu haben.
Dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts
gebührt der Ruhm, einen bisher unge-
kannten Eifer in der Erforschung und
schriftstellerischen Darstellung der Lokal-
geschichte hervorgebracht zu haben. Bis
dahin gab es außer der lateinisch ge-
schriebenen Ellwanger Kirchengeschichte
des Augsburger Benediktinerpaters Kor-
binian Khamm von 1714, der sein Wissen
im wesentlichen auf die Lokalforschungen
des Ellwanger Kapitelsekretärs Joh. Matth.
Luz gestützt zu haben scheint, keine aus-
führlichere Geschichtsdarstellung von Ell-

wangen. Nun kam aber auf einmal eine
Reihe von Beamten des Fürstentums
Ellwangen auf den Gedanken, eine Orts-
geschichte zu schreiben. Hier ist vor allem
zu nennen der fürstlich Ellwangische Hof-
rat Josef Edler von Sartori, der in
seinem geistlichen und weltlichen Staats-
recht der geistlichen Staaten Deutschlands
von 1783 ff. sagt, er habe von dem Stift
Ellwangen schon im Jahre 1780 eine 6
Alphabet starke geistliche und politische
Geschichte zum Abdruck fertig gehabt und
sei nur durch ein größeres Werk bisher
von der Herausgabe abgehalten gewesen.
Die Schrift kam nie zum Druck und ist
gänzlich verschollen, was sehr zu bedauern
ist; denn Sartori war ein außerordentlich
gelehrter und gründlicher Arbeiter, wie
uns ein Blick in sein vielbändiges Staats-
recht lehrt.?) Gleichfalls verschollen ist

') Vorgetragen im Geschichts- und Altertums-
verein Ellwangen.
0 Einigen Ersatz für den Verlust bietet uns
das erwähnte Staatsrecht selbst, aus dessen reiches
spezialgeschichtliches Material erstmals Vogel-
mann im „Feierabend" vom 19. Mai 1896
aufmerksam gemacht hat. Sartori fügt nämlich in
jedem seiner zahlreichen Kapitel der abstrakten
Darstellung der Gegenstände konkrete Beispiele
an, wie die betreffende Materie <z. B. Privilegien,
Verfassung, Verhältnis zum Papst, zum Kaiser,
zu den Reichskreisen und der Ritterschaft, Lehens-
wesen, Kriegswesen, Titel und Wappen usw.) in
jedem einzelnen geistlichen Staat geregelt ist, und
zeigt sich dabei gerade über Ellwangen besonders
genau unterrichtet. — Neuerdings wird zwar
die wissenschaftliche Zuverlässigkeit Sartoris stark
angezweifelt. Vgl. Br. Böhm, „Die „Sammlung
der hinterlassenen politischen Schriften des Prinzen
Eugen von Savoyen". Freiburg i. Br. 1901.
 
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