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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 9
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Zeller, Joseph: Zur Geschichte der Stiftskirche in Ellwangen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0145

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Organ liir Oescfticftte, -iitettumskunae, Literatur, Wnst una Kultur Schwabens,
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Zur Geschichte der Stiftskirche
in Lllwangen.
Von Repetent vr. Joseph Zeller in Tübingen,
gedenke, unter obigem Titel einige,
im K. Staatsarchiv in Stuttgart
(Repertorium Stift Ellwangen) befindliche
Dokumente ähnlichen Inhalts zu veröffent-
lichen, die in mehrfacher Beziehung für
die Geschichte der Stiftskirche von Belang
sind: Ablaßbriefe, Urkunden über die
Weihe von Altären, ein Verzeichnis der
Ablässe und Reliquien.
I. Mittelalterliche Ablaßbriefe zu
Gunsten der Stiftskirche.
Als im Jahr 1460 die Benediktiner-
abtei Ellwangen nach VOOjährigem Be-
stand in ein weltliches Chorherrnstift um-
gewandelt wurde, war es nicht nur mit
dem inneren Leben der Klosterfamilie und
ihrer Vermögenslage, sondern auch mit
dem baulichen Zustand der bisherigen
Kloster- und jetzigen Stiftskirche zum hl.
Vitus schlecht bestellt; durch die schuld-
hafte Nachlässigkeit der Klosterbewohner
verwahrlost, war sie überdies durch den
großen Brand vom 12. auf den 13. De-
zember 1443 schwer beschädigt worden.
Erst nach der Umwandlung des Klosters,
in den sechziger Jahren, ging man ernst-
lich daran, die herrliche Basilika wieder
in guten baulichen Stand zu setzen und
die abgebrannten Anbauten, den Kreuz-
gang mit der Liebfrauenkapelle, wieder-
aufzubauen. In Anbetracht des dürftigen
Standes der Stiftskirchenfabrik und der

Sitte der Zeit entsprechend suchte man die
Mittel hauptsächlich durch Ablaßgelder
aufzubringen, i) So bemühte man sich
zunächst beim Bischof von Augsburg, Kar-
dinal Peter von Schaumberg, der als
päpstlicher Kommissär die Säkularisation
des Klosters vollzogen hatte und, kürzlich
von P. Paul II. zum Legaten 6s lutors
für Deutschland ernannt,?) größere Voll-
machten in dieser Beziehung haben mochte.
Kardinal Peter bestätigte die ihm vorge-
legten Ablaßbullen aus den Jahren 1287,
1331 und 1365 und gewährte seinerseits
für zahlreiche Feste des Kirchenjahres
einen Ablaß von 100 Tagen; nachträg-
lich bewilligte er für eine Reihe weiterer
Feste je 40 Tage Ablaß. Die ältesten
Ablaßbriefe gewähren den gewöhnlichen
bischöflichen Ablaß von 40 Tagen,?) sind
jedoch durch Kumulation, indem 6 bezw.
17 Bischöfe sich vereinigen, besonders er-
giebig, während Kardinal Peter einen
lOOtägigen Ablaß bewilligt.
Die Originalien der Bullen von 1287
(Rom und Würzburg), 1331 und 1455,
die dem Kardinal Peter noch vorgelegt
werden konnten, sind nicht mehr vor-
handen; wir haben nur noch die in
seinem Auftrag gefertigten Vidimus, wie
die Originalien der Bullen Peters von der
0 Vgl. meinen Aufsatz über: Albrecht v. Rech-
berg, Fürstpropst v. Ellw., in Würlt. Vierteljahrsh.
1908, S. 174 f.
2) Vgl. Braun, Gesch. der Bischöfe v. Augs-
burg III (1814), 5.
s> Vgl. Beringer, Die Ablässe, 13. Ausl.
(1906h S. 46; Zeitschrift f. kath. Theologie 33
(1909), 26,
 
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