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Jahre 1805 wurde das Schießen vom
Oberamtmann verboten. Wer schießen
wollte, mußte um Erlaubnis auhalten
und dafür mußten 3 Gulden bezahlt
werden. Doch wurde am 18. August 1805
noch ein Freischießen in der Pseil-Halde
(einem Garten- und Hofgut an der
Straße nach Waldstetten) abgehalten. Das
Beste auf dem „Haubt" war 10 fl., der
„Schnapper" 4 fl., auf 3 Stechschüsse
wurde 1 fl. 20 Kreuzer bezahlt. Der
Zusammenhang des modernen Schützen-
vereins niit der Sebastianusbruderschaft
wird bis zum heutigen Tage dadurch ge-
wahrt, daß die Pfleger der noch bestehen-
den Bruderschaft Mitglieder des Schützen-
vereins sind. Von weiteren größeren
Schützenfesten, die in Gmünd etwa ab-
gehalten worden wären, ist bis jetzt nichts
bekannt geworden.
liovk. Uber alte Glasmalerei,
vornehmlich in Schwaben.
(Schluß).
^Miuer der letzten Meister, die diese
in der 2. Hälfte des 18. Jahr-
hunderts total in Verfall geratene Kunst
pflegten, war der (1712 zu Kufstein
geborene, 1761 gestorbene) Maler Jo-
hann Wolfgang Baumgärtner, welcher
eine eigene Art hatte, von ihm auf
Glas gemalte Landschaften, Prospekte mit
schöner Architektur und dergleichen mit
Terpentin aufzutragen. Es war dies
aber nicht mehr die eigentliche ursprüng-
liche Glasmalerei, so wenig wie eine an-
dere, im 18. Jahrhundert aufgekommene
Malerei auf (bezw. hinter) Glas (Hinter-
glasmalerei), auf sog. „Schweizerbildern",
wozu man sich der gewöhnlichen Ölfarbe
bediente; doch erforderte die verkehrte
Art, sie aufzutragen, eine eigene Technik.
Von dieser Art wurden in Augsburg durch
die Maler Baur, Versauter, Lederer u. a.
sehr schöne und feine Arbeiten, zumeist nach
Kupferstichen, gemacht, welche sogar bis
nach Portugal, Spanien und in die
amerikanischen Kolonien gingen (v.Stetten,
Kunst- und Handwerksgeschichte der Reichs-
stadt Augsburg, 1779, bei Konr. Heinr.
Stage, S. 360). — Nur hie und da
tauchte noch eine schwache Spur von der
alten Kunst auf, aber sie war von keiner
Lebenskraft. Die Kunstrichtungen des
Barock, Rokoko, des Empire und der fa-
mosen Biedermaierzeit boten überhaupt
kein Entgegenkommen und Raum für die
alte Kunst und speziell die sog. Auf-
klärungszeit stand in der Nichtachtung
und dem Aufräumen der alten Glas-
malereien hinter der Reformation und
dem Schwedenkrieg kaum zurück. So
wurden noch u. A. im Jahre 1817 aus
der Pfarrkirche von Sulz a. N. schöne
Glasgemälde herausgerissen und um ein
Bagatell verkauft (D.-A. X, 1892, Nr. 15,
S. 60, „Alte Glasmalereien in Sulz").
Erst gegen Ende der 1. Hälfte des vo-
rigen Jahrhunderts erlebte sie, haupt-
sächlich durch den Nürnberger Meister
Sigmund Frank, ein Wiederaufstehen,
aber nicht mehr in dem Umfang wie im
Mittelalter.') — Im Verhältnis zum
einstigen Reichtum von Glasgemälden ist
nicht mehr viel im Laude erhalten ge-
blieben; namentlich sind vollständige
Cyklen sehr selten geworden. Von den
Überresten, die sich in Altwürttemberg
unversehrt da und dort bis auf später
erhalten haben, ließ Herzog Karl Eugen,
der in seinen alten Tagen zum Sammler
wurde, in den 1770er Jahren eine ziem-
liche Anzahl, darunter namentlich die alten
schönen Chorglasgemälde der Propstei-
kirche zum hl. Grab in Denkendorf,
zusammenbringen und damit seine An-
lagen zu Hohenheim ausschmücken; von
Hohenheim wanderten sie unter König
Friedrich in die neuen Anlagen von
Ludwigsburg und Monrepos. Wohin
dieselben von da aus wanderten, insbe-
sondere ob sie etwa unter der im kgl.
Sommerschloß zu Friedrichshafen aus-
gestellten Gl as g e mäl desammlung,
über welche zuerst Mayer von Mayer-
0 S. auch meinen Aufsatz im „D.-A. von
Schwaben", XIV, 1896, S. 122-126, „die
Glasmalerei im Überblick" und dazu XXII, 1904,
Nr. 5, S. 48 „über die Glasmalerei der Alten".
Zur einschlägigen Literatur gehört auch die Ab-
Handlung von F. Mo ne „über die gräflich
Douglas'sche Glasgemäldesammlung in Schloß
Langenstein", ebendaselbst XV, 1897, Nr. 4—6,
S. 49 ff. und von Beck „über die Bincent'sche
Glasgemäldesammlung in Konstanz", ebenda-
selbst, IX, 1891, Nr. 6, S. 21—24. Die neueren
Werke über Glas und Glasmalerei von Gisa,
Bassermann-Jordan, Friedrich Bruck usw. durch-
zusehen war mir nicht mehr vergönnt.
Jahre 1805 wurde das Schießen vom
Oberamtmann verboten. Wer schießen
wollte, mußte um Erlaubnis auhalten
und dafür mußten 3 Gulden bezahlt
werden. Doch wurde am 18. August 1805
noch ein Freischießen in der Pseil-Halde
(einem Garten- und Hofgut an der
Straße nach Waldstetten) abgehalten. Das
Beste auf dem „Haubt" war 10 fl., der
„Schnapper" 4 fl., auf 3 Stechschüsse
wurde 1 fl. 20 Kreuzer bezahlt. Der
Zusammenhang des modernen Schützen-
vereins niit der Sebastianusbruderschaft
wird bis zum heutigen Tage dadurch ge-
wahrt, daß die Pfleger der noch bestehen-
den Bruderschaft Mitglieder des Schützen-
vereins sind. Von weiteren größeren
Schützenfesten, die in Gmünd etwa ab-
gehalten worden wären, ist bis jetzt nichts
bekannt geworden.
liovk. Uber alte Glasmalerei,
vornehmlich in Schwaben.
(Schluß).
^Miuer der letzten Meister, die diese
in der 2. Hälfte des 18. Jahr-
hunderts total in Verfall geratene Kunst
pflegten, war der (1712 zu Kufstein
geborene, 1761 gestorbene) Maler Jo-
hann Wolfgang Baumgärtner, welcher
eine eigene Art hatte, von ihm auf
Glas gemalte Landschaften, Prospekte mit
schöner Architektur und dergleichen mit
Terpentin aufzutragen. Es war dies
aber nicht mehr die eigentliche ursprüng-
liche Glasmalerei, so wenig wie eine an-
dere, im 18. Jahrhundert aufgekommene
Malerei auf (bezw. hinter) Glas (Hinter-
glasmalerei), auf sog. „Schweizerbildern",
wozu man sich der gewöhnlichen Ölfarbe
bediente; doch erforderte die verkehrte
Art, sie aufzutragen, eine eigene Technik.
Von dieser Art wurden in Augsburg durch
die Maler Baur, Versauter, Lederer u. a.
sehr schöne und feine Arbeiten, zumeist nach
Kupferstichen, gemacht, welche sogar bis
nach Portugal, Spanien und in die
amerikanischen Kolonien gingen (v.Stetten,
Kunst- und Handwerksgeschichte der Reichs-
stadt Augsburg, 1779, bei Konr. Heinr.
Stage, S. 360). — Nur hie und da
tauchte noch eine schwache Spur von der
alten Kunst auf, aber sie war von keiner
Lebenskraft. Die Kunstrichtungen des
Barock, Rokoko, des Empire und der fa-
mosen Biedermaierzeit boten überhaupt
kein Entgegenkommen und Raum für die
alte Kunst und speziell die sog. Auf-
klärungszeit stand in der Nichtachtung
und dem Aufräumen der alten Glas-
malereien hinter der Reformation und
dem Schwedenkrieg kaum zurück. So
wurden noch u. A. im Jahre 1817 aus
der Pfarrkirche von Sulz a. N. schöne
Glasgemälde herausgerissen und um ein
Bagatell verkauft (D.-A. X, 1892, Nr. 15,
S. 60, „Alte Glasmalereien in Sulz").
Erst gegen Ende der 1. Hälfte des vo-
rigen Jahrhunderts erlebte sie, haupt-
sächlich durch den Nürnberger Meister
Sigmund Frank, ein Wiederaufstehen,
aber nicht mehr in dem Umfang wie im
Mittelalter.') — Im Verhältnis zum
einstigen Reichtum von Glasgemälden ist
nicht mehr viel im Laude erhalten ge-
blieben; namentlich sind vollständige
Cyklen sehr selten geworden. Von den
Überresten, die sich in Altwürttemberg
unversehrt da und dort bis auf später
erhalten haben, ließ Herzog Karl Eugen,
der in seinen alten Tagen zum Sammler
wurde, in den 1770er Jahren eine ziem-
liche Anzahl, darunter namentlich die alten
schönen Chorglasgemälde der Propstei-
kirche zum hl. Grab in Denkendorf,
zusammenbringen und damit seine An-
lagen zu Hohenheim ausschmücken; von
Hohenheim wanderten sie unter König
Friedrich in die neuen Anlagen von
Ludwigsburg und Monrepos. Wohin
dieselben von da aus wanderten, insbe-
sondere ob sie etwa unter der im kgl.
Sommerschloß zu Friedrichshafen aus-
gestellten Gl as g e mäl desammlung,
über welche zuerst Mayer von Mayer-
0 S. auch meinen Aufsatz im „D.-A. von
Schwaben", XIV, 1896, S. 122-126, „die
Glasmalerei im Überblick" und dazu XXII, 1904,
Nr. 5, S. 48 „über die Glasmalerei der Alten".
Zur einschlägigen Literatur gehört auch die Ab-
Handlung von F. Mo ne „über die gräflich
Douglas'sche Glasgemäldesammlung in Schloß
Langenstein", ebendaselbst XV, 1897, Nr. 4—6,
S. 49 ff. und von Beck „über die Bincent'sche
Glasgemäldesammlung in Konstanz", ebenda-
selbst, IX, 1891, Nr. 6, S. 21—24. Die neueren
Werke über Glas und Glasmalerei von Gisa,
Bassermann-Jordan, Friedrich Bruck usw. durch-
zusehen war mir nicht mehr vergönnt.