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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 6
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Merk, Gustav: Zur Geschichte des Sennerbades in Ravensburg
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Beck, Paul A.: Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0107

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91

Nach MemmingelO) wird das Senner-
bad von den Anwohnern fleißig besucht.
Es genießt bei dem Landvolk großes Ver-
trauen und wird bei rheumatischen und
arthritischen Übeln und chronischen Haut-
krankheiten gebraucht. Mit dem Bade ist
heute eine Heilanstalt für Nerven- und
Herzkrankheiten unter ärztlicher Leitung ver-
bunden, während das Heiiigkreuzbad vor
wenigen Jahren ganz eingegangen ist.
Leek. Literarisches.
Vochezer, vr. Jos., Geschichte des fürst-
lichen Hauses Waldburg in Schwaben.
I. A. weil, des Fürsten Franz von
Waldburg zu Wolfegg-Waldsee. III. Bd.
Kempten und München, Jos. Kösel'sche
Buchhandlung, 1907. Gr. 8°. Xü und
1038 SS. mit vielen Abbildungen und
2 Stammtafeln. Preis br. 15 Mk.
Von Vochezers großer Geschichte des Hauses
Waldburg ist nach einer Frist von 7 Jahren
der III. Band erschienen, der umfang- und in-
haltreich wie seine beiden Vorgänger (diese kamen
in dieser Zeitschrift nicht zur Besprechung, weil
sie der Redaktion nicht überreicht wurden!)
die Waldburg'sche Haus- und Geschlechtsgeschichte
von der Mitte des 16. Jahrhunderts ungefähr
bis zu der des 17., also gerade 100 Jahre in
der weitausholenden, gründlich gediegenen Weise
des Verfassers behandelt und zwar die Ja-
kobische Linie von 1566—1652 und die Ge-
orgische Linie von 1557 — 1667. Die Be-
arbeitung des neuen Bandes rührt indeß nur
zu einem Teile noch von Vochezer selbst her,
der leider am 11. Juli 1904 auf seiner Allgäu-
pfarrei Enkenhofen der Vollendung seines Le-
benswerkes durch den Tod entrissen worden ist;
zu einem Drittel beinahe ist derselbe das Werk einer
jüngeren, Vochezer nahegestandenen Kraft, des
Subregens vr. I. B. Sproll in Rottenburg
a. N., der die Fortsetzung des Ganzen über-
nommen und seine Befähigung hiesür durch
seine Bearbeitung des vorliegenden neuen Ban-
des vollauf nachgewiesen hat. In seinem Vor-
wort (I—XV) hat Sproll zugleich seinem Vor-
gänger ein verdientes biographisches Denkmal
gesetzt. Aus dem großen und reichen Umfang
des Bandes ist es in dem für Besprechungen
eng begrenzten Raume dieser Blätter nicht mög-
lich, Einzelnes hervorzuheben und muß auf den-
selben selbst verwiesen werden. Erfreulich ist
gegenüber der manchmal etwas monotonen anna-
listischen Darstellung Vochezers die etwas frischere
und übersichtlichere Anordnung des Stoffes durch
seinen Nachfolger, wie letzterer'auch die kultur-
geschichtliche Seite, z. B. in der Schilderung
>) Oberamtsbeschreibung Ravensburg 1836,
S. 135, vgl. auch Lexikon für Schwaben und
Eben Versuch einer Geschichte der Stadt Ra-
vensburg, Bd. II, S. 502.

des Anteils des Grafen Max Willibald an
Kunst und Wissenschaft (S. 985—988) mehr
berücksichtigt hat. Außer der Hausgeschichte
birgt dieser Band, wie seine Vorbände, den
Hauptwert in sich, daß dieselben, unterstützt
durch eine genaue Inhaltsangabe und ein
vorzügliches Orts- und Personenregister, eine
unerschöpfliche Fundgrube für die verschiedensten
historischen Interessen, für die politische, kirch-
liche, Kultur, und Lokalgeschichte Oberschwabens
bilden. Man muß es dem Herausgeber, dem
Fürsten Franz v. Waldburg zu Wolfegg-
Waldsee Dank wissen, daß seine Liberalität ein
so monumentales Werk, wie kein 2. Geschlecht
ein solches ausweisen kann, ermöglicht hat. Leider
durfte der edle Fürst wie der Historiograph
Vochezer das Jnslebentreten dieses III. Bandes
nicht mehr erleben. Der „gute Fürst" im
wahrsten Sinne des Wortes starb zu srühe
am 14 Dezember 1906 auf seinem Stamm-
schlosse Wolfegg, nicht bloß von seinen erlauchten
Angehörigen tief betrauert, sondern auch von
seinen zahlreichen Verehrern und Bekannten in
seinem Heimatlande Oberschwaben ausrichtig be-
klagt und schmerzlich vermißt, kl. I. ?.
Durch diese neue Bearbeitung der Geschichte
des Waldburgischen Hauses ist nun „Pappen-
heims" weiland berühmte, vor über 100 Jahren
erschienene „Truchsessenchronik", welche ja da-
mals eine recht respektable Leistung, ja ein Er-
eignis war, in den Hintergrund gedrängt, wenn
nicht geradezu entbehrlich geworden. Eine
Reminiszenz mag aber bei diesem Anlaß ge-
stattet fein an die Anzeige der Truchsessen-
chronik, wie sie der in Oberschwaben geborene
Dichter und Landsmann Wieland in feinem
„keltischen Mercur", Juniheft von 1777 (S. 262)
gab. „Die Chronik dieses altherrlichen Hauses"
— so schreibt W. — „verdieut dem historischen
Forscher mitgeteilt zu werden . . . Die starken
Zusätze, Abhandlungen und Geschlechtsregister
haben wir der gelehrten Feder des regieren-
den Reichsgrafen Truchsessen zu Zeil und Trauch-
burg zu danken. Viele Erläuterungen, beson-
ders zur schwäbischen Geschichte, manche bekannte
Begebenheit berichtigt und bestätigt, auch unter-
haltende Anekdoten, endlich viele noch unge-
druckte, schätzbare Archivalurkunden bestimmen
den vorzüglichen Wert dieses Geschenks. Der
äußere Schmuck des Werks entspricht dem in-
neren Wert". Dann wendet sich die Anzeige
mit folgender Ansprache an die andern edlen
Geschlechter und Herrschaften in Schwaben: „Ihr
Edeln Germaniens, Grafen und Herrn, und ihr
Archivare alter Klöster, alter Häuser, die ihr
zum Teil, gleich den Feuerdrachen, die bei ver-
borgenen Schätzen unter der Erde die Wache
haben, die Reichtümer nicht zu brauchen wißt,
oft nicht einmal kennet, die ihr hütet — sehet
da ein würdiges Beispiel zur Nachahmung!
Wie viel würde die besondere und allgemeine
Geschichte durch solche Beiträge gewinnen!"
Die Ehe am Ausgange des Mittelalters.
Eine kirchen- und kulturhistorische
Studie von Or. Franz Falk. (Er-
 
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