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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 12
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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: der heilige Johannes der Täufer
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Zeller, Joseph: Eine Primizfeier in einem Schwäbischen Benediktinerkloster in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0204

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188

gewöhnlichen Attribute sind: Lamm, Beil
und Lilie. Vorbilder: Jsaias und Jere-
mias. öfters erscheint Johannes neben
Maria am Fuße des Triumphkreuzes (in
der Mauruskapelle bei Beuron Johannes
der Täufer neben dem Kreuz an der
Wand), und als Fürbitter beim Gericht
am jüngsten Tage. Das Bild des Täufers
auf den Taufsteinen und an den Beicht-
stühlen (Gegenbild zu letzteren Darstel-
lungen Magdalena in der Wüste).
Am Münster zu St. Georg in Schlett-
stadt wurde im April 1504 eine St. Jo-
hannesbruderschaft errichtet für die Meister
der Zimmerleute, Maurer und Steinhauer.
Peter Schott von Straßburg hinterließ
auch eine Schrift zum Lob der 3 Johannes:
Johann Baptist, Johann Evangelist und
Johann Chrysostomus.
Das Fest des heiligen Johann Bap-
tist und verschiedene Bräuche. Feuer auf
den Höhen (z. B. früher auf dem Staufen
und Stuifen). Johannes und Baldur.
(Eine leicht verkäufliche Ware geht ab
wie alte Besen vor Johanni.)
Johannisbad. Läuten in der Johannis-
nacht. Eine Aufzeichnung erzählt über
das GlöckleinderPeterskapellezu Veringen-
stadt in Hohenzollern: „1526 ward das
Glögglein 24 stunden tag und nacht für
allerlay boese Zauber, Hexerei und Un-
gewitter gelitten und darbei also erhizet,
dass es seine Gestalt verändert (Johannis-
nacht). In der Pfarrkirche zu St. Georg
in Hagenau im Elsaß wird das Haupt
des hl. Johannes (Bild) in besonderer
Weise verehrt. „Der Täufer ein guter
und milder Heiliger, der nicht mit strengen
Fasten die Menschen beschwert, sondern
ihnen das liebliche Mittsommerfest bringt".
Line Orirnizfeier in einem schwä-
bischen Benediktinerkloster in der
ersten Hälfte des 1(5. Jahrhunderts.
Von vr. Jos. Zeller in Tübingen.
eber die Feier der Primiz im
16. Jahrhundert gibt ein von der
Hand des Pfarrers Pichelmair (1575—78)
stammender Abschnitt in Johann Ecks
Pfarrbuch für U. L. Frau in Ingolstadt
(Hrsg, von I. Greving 1908 S. 231 ff.)
interessante Nachrichten; die Hauptsache
dabei ist freilich die genaue Angabe der


von dem Primizianten an Geistliche,
Sänger, Mesner und Ministranten zu
leistenden Verehrungen (enumeratio sump-
tuum). Über die bei solchen Anlässen
übliche weltliche Feier erfahren wir
Näheres durch eine Rede (Schrift) des
Melker Priors Martin von Senging auf
dem Konzil von Basel (wahrscheinlich 1436
gehalten oder veröffentlicht): luitiones
observantiae reKuIae 8. Lenedieti in
Lorn. Lo^ii Libliotlieea aseetiea an-
tiquo-nova 4om. VIII. (Latisbonae 1725)
p. 503— 550. Der Bericht des eifrigen
Freundes der Ordensreform ist besonders
interessant, weil er sich auf eine klösterliche
Primizfeier bezieht und ein Erlebnis wieder-
gibt, das die vom Basler Konzil abge-
ordnete Kommission bei Visitation eines
schwäbischen Benediktinerklosters (wahr-
scheinlich zwischen 1434 und 1436) machte.
Der Name des betreffenden Klosters wird
nicht genannt; nach dem Zusammenhang
kommt nur ein Kloster der Diözesen
Konstanz und Augsburg in Frage, das
in (oder bei) einer Stadt lag (vielleicht
Heiligkreuz in Donauwörth, das eben da-
mals im Auftrag des Konzils visitiert
wurde; vgl. Steichele, Das Bistum Augs-
burg III, 856). Martin von Senging er-
zählt (I. 6. p. 513 8.): „In cxuodam
etiam monasteriorum visitandorum qui-
dam de kratribus eonventualibus ibi-
dem primam missam suam eelebranti-
bus tiabuit solemnes nuptias, quasi
totam eommunitatem euiusdam eivitatis
prope sitae iuvitabat ad nuptias eas-
dem et utriusque sexus, quae tinita
inissa eonvivata ost in rekeetorio eon-
ventuali lratrum, earnss et quaeeunque
potuerunt Irabere, post eonvivum tistu-
latoribus ludentibus in eockern loeo
elroreas duxerunt tarn viri quam etiam
mulieres oktuleruntquae sinFuli aliquam
promptam peeuniam ipsi monaetio, no-
vello presp^tero, aut xenia, quae et sibi
(d. h. dem Primizianten) relinquebantur
per dominum abbatem." Nach einer
kurzen Glosse über solch „teuflische" Hand-
lungsweise, auf die das Schriftwort Lxod.
32, 6 passe, fährt der Berichterstatter fort:
„8eierunt visitatores lloe nee iZnoravere,
eum propinqui luerint, nee kamen veriti
sunt, immo in sequenti dominiea similes
eum alio quodam monaetio nuptias in-
 
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