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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 3
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Noack, Ferdinand: Dorylaion
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0336

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TH. PRE&Iift

welche südlich vom Fluss aufsteigen zur Ebene von Rotyaeion
und Nakoleia. Die südliche Hälfte, das Türkenviertel, ist von
der sogenannten Basarstadt in der Nähe des Flusses deutlich
getrennt. In letzterer erhebt sich nicht weit von der Pursak-
brücke der Kuppelbau der Thermen, welche neben denen von
Brussa einen bedeutenden Ruf haben. Am linken Ufer des
Flusses hat sich teils durch die Verpflanzung von Muhameda-
nern aus Bulgarien, teils in Folge des Bahnbaus ein ganz
neues Viertel gebildet. Jenseits der Bahnlinie dehnt sich die
Ebene noch weit bis zu den nördlichen Hügelketten aus1. Sie
wird bloss unterbrochen durch eine auf Kiepert’s Karte als
Shar - öyük bezeichnete Anhöhe, welche etwa 3km nördlich
von Eski-Schehir sich mitten aus dem Flachland etwa 20™
hoch erhebt. Humann (Reisen in Kleinasien S. 18) vermutete
in diesem Hügel die Akropolis von Dorylaion, und dass hier
eine antike Stadt lag, zeigen die neuerdings freigelegten Reste.
Wir fanden nämlich den Abhang des Hügels und beson-
ders das Gebiet rings um ihn von einer Reihe von Gräben
durchzogen. Die Bewohner von Eski-Schehir, namentlich die
neuen Ansiedler, haben hier in den letzten Jahren fast syste-
matisch nach Bausteinen gegraben.
Dabei stiessen sie z. B. im Südosten des Hügels auf das
Fundament einer Halle, von welchem eine Strecke von 4 3m
Länge freigelegt ist, ohne dass auf einer Seite eine Ecke er-
reicht wäre. Nicht weit davon ist die Ecke eines Stufenbaus,
vielleicht eines Tempels, ausgegraben. Im Süden sahen wir,
teilweise noch in der Erde verborgen, einen Thorbogen, des-
sen Quadern, einst einem jonischen Architrav angehörig, erst
nachträglich konisch zugeschnitten sind. Sehr häufig tritt rö-
misches opus incertum und Ziegelmauerwerk zu Tage. Aus
spätrömischer oder byzantinischer Zeit stammt eine Mauer,
von welcher im Süden und Südwesten ein grosses Stück frei-

. 1 Am Abhang dieser Hügel liegt Mulalib, wohin ein Meilenstein der
Strasse Dorylaeum-Cotiaeum verschleppt worden ist. S. Ephemeris epigra-
pliica V S. 592 Nr. 1400.
 
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