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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 3
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Six, Jan: Die Eriphyle des Polygnot
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0371

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DIE ERIPHYLE DES POLY&NOT

337

streckt den rechten, im Ellbogen gekrümmten Arm vorwärts;
die geöffnete Hand trug wol irgend einen Gegenstand. Der
linke Unterarm greift unter dem Überschlag des dorischen
Chiton aufwärts, so dass die Finger unter dem Gewand den
Hals berühienk ln dem Gemälde des Polygnot liess sich ein
solches Spiel der Finger gewiss deutlicher durch das Gewand
hindurch beobachten. Da es genügt, das geforderte Motiv an
einer gleichzeitigen griechischen Figur nachgewiesen zu ha-
ben. ist die Deutung der Erzfigur für unsere Frage zunächst
gleichgültig; doch möchte ich'die Vermutung aussprechen,
dass auch sie Eriphyle darstellt und von dem monumentalen
Gemälde abhängig ist. Die Eriphyle des Polygnot mag in Drei-
viertelansicht nach links gewendet dargestellt gewesen sein;


die vorstehende Skizze verdanke ich meinem Schwager S.
C. Bosch Reitz. Der Künstler der Bronzefigur berechnete sein
Bildwerk für Vorderansicht und war daher gezwungen, um

1 Obschon ähnlich, ist die Gebärde der Spiegclslütze bei Rayet, Monu-
ments aniiques I Tat. 2.’ (Dumont, Ceramiques Π S. 252, 31 ) doch wesent-
lich verschieden, da die eine Hand in bekannter Weise an die Brust "reift,
während sie hei unserer Figur darüber hinaus reicht. Zu welchem der bei-
den Typen eine dritte Figur (Dumont S. 250, 7) gehört, kann ich nicht
entscheiden. Es hat an sich nichts Befremdliches, dasselbe Schema in ver-
schiedener Bedeutung angewendet zu sehen.
 
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