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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 4
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Noack, Ferdinand: Arne
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0443

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ARNE

407'

zeigte mir der nordöstliche, am tiefsten gelegene Teil des Sees
bis zum Passe von Kephalari Ende November vorigen Jahres
trockenes, weithin angebautes Land. Wie ein Märchen klingt
es jetzt, wenn man hört, dass noch 1886 das Wasser diese Ge-
biete drei Meter hoch bedeckt habe.
Die schöne grosse Ebene geht also, so hoffen wir, wieder
der Zeit entgegen, wo sie von Getreidefeldern nnd Weingärten
bedeckt, sich der Fruchtbarkeit erfreut, die sie einmal in ural-
ter Zeit besessen und trotz späterer grossartiger Versuche nie
wieder gewonnen hat.
Auch damals war es nur durch gewaltige künstliche An-
lagen möglich gewesen, den Boden des Sees zum Anbau zu
gewinnen. Eine Reihe alter ‘Dammwege’ hat schon Ulrichs,
Reisen und Forschungen I S. 21 8 f. beschrieben. Jetzt können
wir ein grosses einheitliches System von Deich bauten, d. h.
von Kanälen und Dämmen übersehen, das in meisterhafter
Weise der Natur des Sees und seiner Ufer angepasst war.
Von Westen und Süden floss eine reiche Wassermenge die-
sem grossen Becken zu. Von Westen kamen Melas und Re-
phisos, von Süden mehrere kleine Flüsse und Bäche, darunter
der Triton bei dem späteren Alalkomenai L Wie auf diesen
beiden Seiten der Boden mit flachen Abhängen und hohen
Bergen nur Wasser zuführte, aber keinen Abfluss gestattete,
so schien auch im Norden und Osten die weite Niederung
durch die Berge fest abgeschlossen zu sein. Aber durch deren
Kalksteinmassen hatte sich das Wasser doch seinen Weg ge-
sucht, und man zählt jetzt 23 Katawothren, deren tiefere oder
flachere Höhlen das Wasser aufnahmen und es in unterirdi-
schen Spalten und Gängen dem Meere zwischen Euboia und
dem Festlande zuführten. Drei Stellen sind noch sicher nach-
zuweisen, wo das Wasser in der Nähe des Meeres wieder
hervorströmt, bez. seinen Abfluss nach diesem sucht. So müs-
sen die südlichen Gewässer ihren Hauptabfluss durch die
Seen Likeri und Paralimni haben, und aus dem tiefsten nörd-

< Paus. IX 33, 7. Vgl. B. C. H. 1892 S. 121 f.
 
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