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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 19.1894

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Heft 4
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Wolters, Paul: Mykenische Gräber in Kephallenia
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https://doi.org/10.11588/diglit.38032#0523

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P. WOLTERS, MYKENISCHE GRAEBER IN K.EPHALLENIA

48?

und nacli welcher es, wie ähnlich die meisten Ortschaften Ke-r,
phallenias, genannt ist, dem Herrn K. A. Masarakis. Unter ih-
rer freundlichen Führung und begleitet von den stets hülfe-,
bereiten Herren D. A. Davis und A. A. Mompherrätos mach-
ten wir uns am 17. Juni d. J. auf den Weg.
Das kleine Dörfchen Masarakäta liegt dicht bei dem präch-
tigen venezianischen Kastell H. Georgios, etwas westlich da-
von (vgl. Partseh’s Karte in seiner Monographie ‘ Kephalle-
nia’ oder in deren Übersetzung von L. Papandreu, Κεφαλληνία
καί Ιθάκη, Athen 1892). Hier befindet sich im Weinberg des
Dimitrios Masarakis der fragliche Bau. Schon als er entdeckt
wurde, war der obere Teil der Kuppel zerstört und die Hö-
henangabe von 1 if2m bezieht sich nur auf den erhaltenen Rest
der Mauer. Jetzt sind die rechtwinklig geschnittenen Steine,
aus denen sie bestand, wie es scheint alle entfernt1 und sowol
der etwa nach Süden gewendete Eingang als das eigentliche
Rund des Grabes wieder mit Erde angefüllt. Sichtbar war für
uns deshalb zunächst nur eine Spur der in den Felsen einge-
tieften Rundung, innerhalb derer der Quaderbau aufgeführt
war; ihr Durchmesser liess sich auf etwa 5m bestimmen, was
zu der Angabe, dass der Bau 3,60rn im Durchmesser gehabt
habe, passt. Für die Mauer ergiebt sich also eine Stärke von
70cm. Der Deckstein des Eingangs scheint noch an seiner Stelle
zu liegen ; er misst 1,40 zu 0,80'n und ist 27cm dick. Die Thür-
breite muss etwa 80cm betragen haben·.
Der Eindruck, dass wir hier in der That ein Kuppelgrab
mykenischer Epoche vor uns hätten, wurde durch den Um-
stand verstärkt, dass ganz nahebei Kammergräber in den Fel-
sen eingearbeitet sind, deren mykenischer Ursprung unzwei-
felhaft ist. Sie liegen ein wenig südöstlich vom Dörfchen,
nördlich von der Fahrstrasse, die an Masarakäta vorüber führt.
Die Stelle heisst Στα ρήματα und ist von 0. Riemann, Re-

1 Schon Partsch (Kephallenia 8. 79) fand 1888 das Grab ‘bis auf einzelne
noch umherliegende Blocke völlig zerstört. Die Aufnahme eines Grundrisses
war bereits unmöglich'.
 
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